Lani (6) dreht im Kolk: Falkenseer Mädchen feiert ihr Schauspiel-Debüt!

Warum stand denn mitten im März ein kompletter Weihnachtsmarkt im Spandauer Kolk? Nun, hier wurde ein neuer Weihnachtsfilm für das ZDF gedreht. Mittendrin – Lani (6) aus Falkensee. Das kleine Mädchen war bereits in der Milchschnitte-Werbung von Ferrero zu sehen, nun drehte sie in Spandau ihren ersten Film. Dass Lani immer häufiger vor der Kamera steht, hat die Grundschülerin vor allem ihrem Kita-Erzieher zu verdanken.

Mucksmäuschenstill ist es am Set. Die Kameras halten jede Bewegung in der aktuellen Szene fest. Alle, die gerade nichts zu tun haben, stehen ganz ruhig und sagen keinen Ton, damit die aktuelle Aufnahme nicht ruiniert wird. 

Lani ist nach vier Drehwochen schon daran gewöhnt. Am liebsten würde sie jetzt aber im Set herumtoben, ihrem Filmpapa Björn Harras in die Arme springen, mit der Regisseurin Alex Schmidt herumalbern und nacheinander alle ihre neuen Filmfreunde abklatschen. 

Da fällt am 5. März endlich die letzte Klappe des Vormittags und es heißt “Mittagspause”. Die Fernseh-Crew drängt zum Cateringwagen gleich gegenüber vom Spandauer Brauhaus. “Komm, Papa, Mittagspause. Wir gehen mit den anderen essen”, ruft Lani, die in Falkensee eine Grundschule besucht. Papa Björn hält seine Tochter noch etwas zurück. Erst wolle er noch ein Interview mit der “Karla Kolumna aus Falkensee” machen. Lani guckt etwas misstrauisch: Karla Kolumna hätte sie sich aber ganz anders vorgestellt.

Trotzdem steht die erste Frage im Raum: Wie hat es die quirlige Lani denn in den ZDF-Film mit dem Arbeitstitel “Mama küsst den Weihnachtsmann” geschafft, der wahrscheinlich an einem der vier Adventssonntage am Ende des Jahres ausgestrahlt wird?

Lani sagt: “Weil’s mir Spaß macht.”

Papa Björn findet da schon mehr Worte: “Als Lani drei Jahre alt war, sagte ihr Erzieher zu mir, dass Lani eine echte Begabung hätte. Sie würde ganz besonders schnell Texte auswendig lernen. Wenn in der Kita ein Lied gesungen wird und dem Erzieher fällt eine Zeile nicht mehr ein – Lani weiß sie. Uns Eltern wurde geraten, das im Auge zu behalten und zu fördern. Leider gibt es keine Theatergruppe für Kinder in dem Alter. Deswegen haben wir sie mit vier Jahren bei einer Agentur angemeldet. Seitdem wurde sie für verschiedene Produktionen vorgeschlagen und konnte sich im vergangenen Jahr mit ihrer offenen und fröhlichen Art in einem europaweiten Casting durchsetzen.”

Ihr erster Job war ein Werbespot für Ferrero. Lani ist zurzeit überall zu sehen, da sie Werbung für die Kinder Milchschnitte gemacht hat. Vater Björn, der Wirtschaftsinformatiker ist: “Erst haben wir den deutschen Spot in Hamburg gedreht, dann waren wir noch einmal in Mailand für die italienische Werbung.”

Lani macht diese “Arbeit” viel Spaß. Ihr Vater Björn sagt: “Zum Glück hat sie keine Allüren. Sie nimmt es so, als wäre es das Normalste der Welt. Das ist natürlich das Schöne in diesem Alter.”

Ihre Freunde aus der Schule finden es natürlich toll, was Lani macht. So durfte ihre erste Klasse Lani sogar am ZDF-Set besuchen und auf diese Weise selbst einmal Fernsehluft schnuppern. Björn M.: “Die Leute am Set waren unfassbar nett und freundlich. Vor allem zu ihrem Filmeltern hatte Lani ein ganz tolles Verhältnis.”

Der Film verspricht spannend zu werden. Die offizielle Pressemeldung verrät: “Im Mittelpunkt des ‘Herzkino’-Films steht die Weihnachts-Hasserin Laura, die ihren alljährigen Pflichtbesuch bei ihrer Familie absolviert. Doch dieses Mal entwickelt sich das ‘Fest der Liebe’ völlig anders: Am Morgen des ersten Feiertags ist die Oma verschwunden; im gesamten Heimatort sind lauter verrückte Dinge passiert, und in Lauras Elternhaus herrscht komplettes Chaos. Was ist in dieser scheinbar unheiligen Nacht nur passiert?”

Aber – die Familie nimmt auch nicht alle Filmangebote an. Björn M.: “Wir hatten ein Angebot für einen Film ab 18 Jahren. Den hätte Lani gar nicht sehen können, bevor sie volljährig ist. Das fanden wir nicht gut, deswegen haben wir das abgelehnt. Es ist für Lani eh schwer zu begreifen, was da im Film-Business genau passiert. Dann soll sie das Ergebnis auch gleich sehen dürfen. Lani darf übrigens vom Gesetz her nur maximal 30 Tage im Jahr drehen. Wir schauen deswegen ganz genau, welche Angebote zu Lani passen.”

Für ihre Mitwirkung wird Lani natürlich auch entlohnt. Das Geld legen die Eltern für ihre Tochter gewinnbringend als Festgeld an – für später, wenn die Tochter volljährig ist. Dann könnte sich Lani mit ihrem Film- und Werbegeld vielleicht den Führerschein finanzieren oder ihre erste eigene Wohnung möblieren. Vater Björn: “Film und Fernsehen sind für Lani besonders spannend, weil sie hier auch deutlich mehr Text hat. Mir ist wichtig, dass sich Lani selber treu bleibt und ihr das viele Lob nicht zu Kopf steigt.”

Film und Fernsehen sind für die kleine Motte natürlich nur ein Hobby, zumal sie noch gar nicht versteht, was Geld wirklich wert ist. Hat sie denn noch andere Hobbys? Lani: “Ja, ich male gern. Und ich gehe einmal in der Woche tanzen.”

Die Schauspielerei ist ein spannendes Kann, die Schule ein tägliches Muss. Was ist denn Lanis Lieblingsfach in der Schule? Lani: “Religion. Da werden spannende Geschichten vorgelesen und ich darf Bilder ausmalen.” (Text/Fotos: CS)

Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 217 (4/2024).