12 Antworten: Madeleine Bernier und Frank Goslowsky aus Brieselang im Interview!
Madeleine Bernier (56) ist gebürtige Havelländerin. Die Kindheit und Jugend verbrachte sie in Falkensee. Nachdem sie 15 Jahre in Berlin gelebt und gearbeitet hatte, zog es sie wieder zurück in die alte Heimat. Sie fand in Brieselang ein neues Zuhause. Bald hatte sie das Pendeln in die Hauptstadt satt und suchte eine neue Aufgabe. Überraschend bot sich die Gelegenheit, das Jannys-Eiscafé am Markt in Brieselang zu übernehmen. Das ist bereits 12 Jahre her.
Trotz aller Schwierigkeiten, die ein Saisongeschäft mit sich bringt, hat sie den Schritt in die Selbstständigkeit nie bereut. Aus dem anfänglichen Job ist eine Leidenschaft, eine Berufung geworden, erlebt sie doch hautnah die rasante Entwicklung der Gemeinde mit. Sie begleitet die kleinen und großen Eisesser durch ihr Leben. Von der allerersten Eiskugel, den vielen Kindergeburtstagen, der Einschulung, der Jugendweihe und den ersten Ferienjob über den Schulabschluss und sonstige Höhepunkte im Leben wie Hochzeiten hinweg bis zum Seniorenkino. Das gesellschaftliche Leben findet in Brieselang praktisch im Eiscafé statt. 2018 heiratete sie ihren Mann Frank im Standesamt von Brieselang.
Frank Goslowsky (65) ist gebürtiger Berliner und seit 1987 als Gebäudereiniger-Meister in der Hauptstadt selbstständig. Mit dem Umzug nach Brieselang gründete Frank die neue Firma Cleanchecker (www.cleanchecker.de) und beschäftigt seitdem viele Mitarbeiter aus dem Umland. Seit 2019 ist er der Pächter vom Café Nymphensee (www.cafe-nymphensee.de) und seither eng mit der Natur verbunden.
Seit 2011 leben Frank und Madeleine in Brieselang. 2018 bekam Frank das “Ja”-Wort zur gemeinsamen Ehe in Brieselang.
Raus in die Natur: Ihr Lieblingsplatz im Havelland?
Madeleine: “Ganz klar der Nymphensee! Ich bin eine Wasserratte und gehe sehr gern schwimmen. Zum täglichen Ritual gehört für mich das morgendliche Bad im See dazu – und das auch in der kalten Jahreszeit, wann immer es möglich ist. Und die Eisschicht nicht zu dick ist.”
Frank: “Natürlich der Nymphensee mit den Enten ‘Erich und Margot’, den vier Jahreszeiten und den lieben Gästen, die einem ans Herz gewachsen sind. Und der Golfplatz in Phöben natürlich. Da kann man richtig abschalten. Man läuft auf der Wiese herum und ist ganz mit sich und dem kleinen weißen Ball beschäftigt.”
Wenn der kleine Hunger kommt? Der Imbiss Ihres Vertrauens?
Madeleine: “Ich koche sehr gern selbst. Aber wenn es mal schnell gehen muss, dann hole ich mir eine leckere Pho-Suppe oder Sushi im vietnamesischen Restaurant ‘T&T’ am Brieselanger Markt.”
Frank: “Ich bin da eher spontan und schon mal bei Erkan am Sportplatz in Brieselang einen Döner essen, der ist dort wirklich klasse. Aber an erster Stelle steht bei mir der wechselnde Mittagstisch bei Madeleine im Janny´s Eiscafe, unschlagbar lecker und beliebt bei Jung und Alt. Und einen Kuss gibt es immer zum Nachtisch.”
Wenn der große Hunger kommt? Wo gehen Sie dann etwas essen?
Madeleine: “Wir lieben das einzigartige Ambiente im ‘Hexenhaus’ in Finkenkrug und lassen uns dort gern von Edmond kulinarisch verwöhnen.”
Frank: “Die Pizza im ‘Olio’ in Dallgow mögen wir sehr gern und natürlich ist auch der Vietnamese ‘T&T’ in Brieselang mega lecker. Wenn es etwas ganz Besonderes sein soll, dann gehen wir zu ‘Mike’s Heimatküche’ nach Groß-Glienicke. Beide Gastronomen sind furchtbar nett und verstehen ihr Handwerk, was dann der Gaumen zu spüren bekommt.”
Shopping? Wo kann man das im Havelland am besten?
Madeleine: “Ich bin ein Mädchen und liebe das Shoppen, am liebsten im nahegelegenen Designer Outlet Berlin an der B5. Ich genieße es, dort zu bummeln, weil man dort anders als in klassischen Einkaufszentren an der frischen Luft ist.”
Frank: “Ich bin eine Diva und Shoppen erledige ich im Minutentakt, gerne im Outlet.”
Abends etwas trinken? Nur wo?
Madeleine: “Von Frühjahr bis Herbst ist natürlich die Terrasse vom Café Nymphensee unser Ziel. Bei einem Gin-Tonic lasse ich mit Blick auf den See die Seele baumeln und bei Salsa-Klängen habe ich sofort ein Urlaubsfeeling.“
Frank: “Wenn der Abend kommt, nehmen wir gern den Sundowner am Nymphensee. Wir genießen die Ruhe und freuen uns darauf, mit Freunden ein leckeres Bier vom Fass zu trinken.”
Was fehlt in Brieselang?
Madeleine: “Mehr Gastronomie. Aus eigener Erfahrung weiß ich aber, wie gebeutelt diese Branche ist. Außerdem fehlen Bänke! Meine Mama wird 88 Jahre alt und wohnt etwa drei Kilometer entfernt. Sie würde gerne hin und wieder zum Eiscafé und zum Marktplatz in Brieselang spazieren, aber leider gibt es auf diesem Weg nicht eine einzige Bank für ein kleines Päuschen. Somit ist das Ortszentrum für sie unerreichbar bzw. sie ist immer auf Hilfe angewiesen.”
Frank: “Eine Szenekneipe für die Jugend, Radwege und noch mehr Veranstaltungen wie z.B. Konzerte am See.”
Wie beschreiben Sie den typischen Havelländer?
Madeleine: “Ich glaube, der typische Havelländer ist ein Ehrenamtler. Egal, ob im Sport, beim Bürgerbus, bei den Tafeln, du findest sie überall.”
Frank: “Ich erlebe die meisten Havelländer zunächst als eher schwer zugänglich. Aber wenn man ihre Herzen erreicht hat, dann erkennt man den warmen Kern der Menschen. So haben sich viele neue Kontakte am Nymphensee entwickelt.”
Was muss man im Havelland unbedingt gesehen haben?
Madeleine: “Auch hier ist es wieder der Nymphensee. Ich mag aber auch die offenen Gärten und die offenen Ateliers, die von den Leidenschaften der Havelländer zeugen, den ‘Märkischen Künstlerhof’, den Bredower Forst mit dem 1. Naturlehrpfad von 1930, das Schloss Kartzow und z.B. Ribbeck mit dem berühmten Birnbaum des Herrn von Ribbeck.”
Frank: “Ein besonderer Ort ist das Lilienthal-Denkmal in Derwitz, er ist auch ein gutes Ziel für eine Radtour. Das liegt auch noch in der Nähe der Havelthermen. Da gehen wir auch sehr gerne hin.”
Was sollte man tunlichst im Havelland NICHT gesehen haben?
Madeleine: “Graffiti und Vandalismus! Ich möchte nicht wissen, wie viel Geld für die Beseitigung der Schäden ausgegeben wird.”
Frank: “Bambi erst auf der Straße und dann auf der Motorhaube.”
Was ist das Besondere am Havelland?
Madeleine: “Wo immer du im Havelland vor die Tür trittst, bist du umgeben von der typischen Natur mit weiten Feldern, Wäldern und Seen. Wunderschön!”
Frank: “Die Ruhe, wenn man aus der tobenden Stadt Berlin nach Hause kommt, und dass es hier nicht so anonym wie in der Großstadt ist. Man trifft nette Leute, grüßt freundlich und hat das Gefühl: Hier bin ich Zuhause.”
Was nervt am Havelland?
Madeleine: “Die Region wächst rasant, aber leider kann die Infrastruktur bei dem Tempo nicht mithalten. Digitalisierung, Straßenverkehr, Kitas, Schulen – die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.“
Frank: “Dass alles so lange dauert, bis es hier ankommt, das Internet, die Bahnverbindung, der Ausbau der Sandstraßen, fehlende Kinderspielplätze und Orte, an denen sich z.B. die Jugend treffen kann.”
Ich fahre gern nach Berlin, um …
Madeleine: “…mal wieder eine geballte Ladung an quirligem Leben zu inhalieren. Ausstellungen, Museen, Konzerte, Varietés, Bars und Restaurants.”
Frank: “… auf den Winterfeldtmarkt zu gehen, um Szenekneipen zu besuchen, um Konzerte zu sehen z.B. in der Waldbühne oder in der Wuhlheide. Ein Abstecher auf der Spinnerbrücke ist auch immer eine Reise nach Berlin wert.” (Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 216 (3/2024).
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