Charity Reading der 2. Klassen: Spendenaktion in der Adolph-Diesterweg-Grundschule!
Alle drei Jahre erweitert die Grundschullehrerin Katja Anlauf den normalen Stundenplan in der Falkenseer Adolph-Diesterweg-Grundschule, um mit ihren Zweitklässlern ein besonderes Spendenprojekt für den guten Zweck umzusetzen. Am 29. Februar luden die Kinder ihre Eltern, Verwandten und Freunde der Familie am Nachmittag außerhalb der Unterrichtszeiten ein, um ihnen in den Klassenräumen vorzulesen. Die Spenden kamen dem Spandauer Verein Traglinge e.V. zugute.
Normalerweise ist die Schule ja am frühen Nachmittag vorbei. Die Kinder gehen nach Hause, machen Hausaufgaben, besuchen den Sportverein, treffen Freunde und genießen ihre Freizeit.
Am 29. Februar fanden sich 50 Schüler der 2. Klassen nach Schulschluss wieder im Foyer der Falkenseer Adolph-Diesterweg-Grundschule (www.diesterweggrundschule.de) ein – auf rein freiwilliger Basis. Ihre Lehrerin Katja Anlauf hatte sie zu einem besonderen Freizeitprojekt eingeladen – dem “Charity Reading”.
Katja Anlauf: “Alle drei Jahre stellen wir ein Spenden-Event auf die Beine. Das fing vor neun Jahren an und wurde nur durch Corona einmal ausgebremst. Neben einem ‘Charity Reading’ hatten wir auch schon ein ‘Charity Bingo’. Unsere Regel ist dabei nur, dass sich stets die Kinder der zweiten Klassen beteiligen und dass alle Spenden immer an den Traglinge-Verein aus Spandau gehen. Die Traglinge waren auch schon bei uns in der Schule und haben sich den Kindern vorgestellt. Damit diese wissen, für was die Spenden eigentlich eingesetzt werden.”
Bei den Traglingen aus Spandau (www.traglinge-ev.de) handelt es sich um einen Verein, der Familien mit Frühgeborenen sowie schwer und chronisch kranken Kindern und Jugendlichen in Berlin und Brandenburg unter die Arme greift und ihnen Unterstützung vor allem in der familiären Situation im heimischen Umfeld anbietet. Dabei kann es sich um eine sozialmedizinische Nachsorge, das Anbieten von Selbsthilfegruppen, eine Still- und Ernährungsbegleitung, das Anbieten einer Beratungsstelle oder ein sozialmedizinisch-pädagogisches Familienangebot handeln. Unter dem Slogan “Jetzt bin ICH mal dran” werden auch Freizeitangebote für die Geschwister schwer kranker Kinder gestemmt, die in dieser Zeit ansonsten viel zu kurz kommen.
In diesem Jahr stand wieder ein “Charity-Reading” auf dem Programm. Die Idee war es, dass sich die Kinder einen Text aussuchen, den sie gern laut vorlesen möchten. In den Klassenräumen boten sich die Kinder dann gezielt als Vorleserin oder als Vorleser an. Vor allem die Eltern der Kinder, aber natürlich auch alle anderen Zuhörer, wurden darum gebeten, diese Vorleseleistung anschließend mit einer monetären Spende zu belohnen.
Um 16 Uhr ging es los. Nach der Begrüßung der zahlreichen Besucher im Foyer verteilten sich die Kinder auf ihre Klassenräume. Hier hatten sie die Tische sehr liebevoll mit Blumen, Kuscheltieren, persönlichen Dekoartikeln und vor allem natürlich mit einer Spendenbox dekoriert. Eine elektrische Kerze zeigte an jedem Tisch mit ihrem Licht noch freie Plätze an. Sobald möglichst viele Plätze belegt waren, wurde die Kerze aber ausgeschaltet – und die Kinder begannen mit dem Vorlesen. Weil die Kinder ihre Texte mit ganz normaler Stimme zum Besten gaben, konnten durchaus auch mehrere Lesestationen zugleich in einem Klassenraum angeboten werden.
Katja Anlauf: “Die Eltern waren natürlich die allerersten Zuhörer bei ihren Kindern. Wir Lehrer sind aber immer herumgegangen und haben die Besucher dazu motiviert, sich auch an die Tische der Kinder zu setzen, die in dem Moment gerade keine Zuhörer hatten.”
Annett Kurth, Rektorin der Adolph-Diesterweg-Grundschule, freute sich über das große Interesse an der Aktion und über die vielen Gäste in ihrer Schule: “Das ‘Charity Reading’ verbindet gleich zwei tolle Dinge. Es fördert die Lesekompetenz der Kinder. Das ist ganz besonders wichtig. Denn wer nicht lesen kann, ist sein ganzes Leben lang beeinträchtigt. Die Kinder üben aber nicht nur das Lesen in einer freien und freundlichen Umgebung, sondern sie geben ihrem Tun auch einen ganz besonderen Grund. Denn wofür lesen die Kinder? Für den guten Zweck. Sie sammeln Spenden für Familien in Not. Das ist eine perfekte Kombination.”
Katja Anlauf: “Als wir das ‘Charity Reading’ das letzte Mal durchgeführt haben, hatten sich 20 Kinder an der Aktion beteiligt – und 290 Euro an Spenden gesammelt. Dieses Jahr waren es bereits 50 Kinder. Wir haben drei zweite Klassen in der Schule. Dass sich so viele Kinder beteiligt haben, ist natürlich super.”
Die erste “Vorlesezeit” dauerte eine halbe Stunde lang. In der Pause konnten sich die Kinder und auch die Erwachsenen an einem üppigen Fingerfood-Buffet bedienen, das nicht nur von den engagierten Eltern, sondern auch – als Spende – mit Backwaren vom BioBackhaus bestückt wurde.
Im Foyer sorgte Tobias Brudlo vom TOBO Veranstaltungsservice (www.tobo-vs.de) aus Nauen für das Licht, den Sound und auch die Bespielung einer großen Videoleinwand. Er erklärte: “Frau Anlauf hat im Weihnachtskalender der Lions den Service meiner Firma für eine private Feier gewonnen. Sie hat mich angerufen und gefragt, ob man das nicht auch für die Schule nutzen kann. Da es für einen guten Zweck war, habe ich sofort zugestimmt.”
Auch der Lions-Club Falkensee (www.lions-falkensee.de) präsentierte sich vor Ort mit einem Infostand. Ines Peterman und Ronny Voland zeigten sich der Schule verbunden. Ronny Voland: “Wir haben gerade erst Leseteppiche für die Schulbibliothek spendiert. Die Kinder lesen gern, liegen dabei aber am liebsten auf dem Fußboden. Mit den Leseteppichen ist das nun kein Problem mehr. Jetzt würden wir gern an der Schule das Projekt ‘Klasse 2000’ finanzieren, das von der ersten bis zur vierten Klasse reicht. Klasse 2000 (www.klasse2000.de) ist ein Unterrichtsprogramm zur Gesundheitsförderung, Gewaltprävention und Suchtprävention.”
Nach der Pause schloss sich noch eine zweite Vorlesezeit von 17:15 bis 17:40 Uhr an. Anschließend kümmerten sich freiwillige Helfer darum, die Spendengelder zusammenzutragen und auszuzählen. Am Ende konnten 1.327 Euro und 19 Cent an Eve Bewer von den Traglingen übergeben werden. Katja Anlauf: “Das war ein wirklich sehr besonderer Tag für die Kinder und auch für uns.”
Bianca Stern aus Falkensee gehörte mit zu den begeisterten Eltern, die ihrem Sohn Moritz beim Vorlesen zuhörten: “Ich fand es eine ganz tolle und gelungene Veranstaltung. Ich kannte den Verein Traglinge e.V. vorher gar nicht. Mein Sohn Moritz war aber ganz besonders motiviert, weil seine Schwestern auch Frühchen waren. Moritz hat sich sogar extra eine Geschichte über Zwillinge ausgesucht, weil seine Schwestern ja auch Zwillinge sind.” (Text/Foto: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 217 (4/2024).
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