Wir gratulieren: Der Landfrauen-Verein Havelland wird 30 Jahre alt!
Über 450.000 Frauen zählen sich in ganz Deutschland zu den “Landfrauen”. Die Landfrauen setzen sich für die Interessen von Frauen und Familien im ländlichen Raum ein. Hier geben sie sich selbst eine laute Stimme und sorgen außerdem mit zahlreichen Aktionen dafür, dass es “auf dem Dorf” ein starkes soziales Miteinander und spannende Veranstaltungen gibt. Der Verein “Landfrauen Havelland e.V.” feiert in diesem Jahr sein 30-jähriges Jubiläum.
Es gibt kaum ein Fest im ländlichen Bereich des Havellandes, auf dem nicht die Landfrauen hinter und vor den Kulissen am Programm mitgearbeitet haben.
Der Verein “Landfrauen Havelland e.V.” (www.landfrauen-hvl.de) wurde vor knapp 30 Jahren gegründet. Seit gut zwei Jahren ist Stefanie Peters (35) die erste Vorsitzende im Verein: “Ich arbeite im Betrieb meines Vaters, der Agro-Farm Nauen. Wir sind ein großer Marktfruchtbetrieb im Nauener Ortsteil Neukammer.”
An ihrer Seite ist stets auch die stellvertretende Vorsitzende im Havelländer Landfrauenverein anzutreffen – Antje Schulze (38): “Mein landwirtschaftlicher Hintergrund ist ein Ackerbaubetrieb in Lietzow, der ursprünglich meinem Opa gehörte, und den derzeit mein Bruder bewirtschaftet. Wir bauen u.a. Weizen, Roggen, Gerste und Hafer an.”
Stefanie Peters: “Die Frage nach dem, was die Landfrauen eigentlich tun, ist immer sehr schwer zu beantworten. Unser Spektrum ist so breit gefächert, dass man das kaum auf einen gemeinsamen Nenner bringen kann. Ich würde sagen: Unsere Kernaufgabe ist die Stärkung der Frauen und Familien im ländlichen Raum. Tatsächlich ist es so, dass es immer die Frauen sind, die die Dorfgemeinschaft pflegen und stabilisieren. Bei den Bürgermeistern und Ortsvorstehern trifft man zwar noch immer vor allem Männer an. Aber wenn man sie fragt, an wen man sich wenden muss, damit im Dorf wirklich etwas funktioniert, wird eigentlich immer an eine Frau verwiesen, die im Hintergrund alles organisiert und am Laufen hält.”
Antje Schulze: “Wir möchten dabei helfen, das Leben der Frauen und Familien im ländlichen Raum lebenswert zu gestalten, ganz egal, wo gerade die Probleme liegen.”
Generall kann jede Frau Mitglied bei den Landfrauen im Havelland werden, egal, wie alt sie ist, welchen Familienstand sie hat und welchen Beruf sie ausübt.
Stefanie Peters: “Wir sind eine echt bunte Truppe. Man muss wissen, dass unser Verein im Havelland aus vielen Ortsgruppen besteht. Jede Gruppe arbeitet anders, aber immer mit der Vorgabe, etwas für ihr Dorf zu tun. Da geht es darum, Dorffeste zu organisieren, Versorgungsstände zu ermöglichen oder Bastelangebote für die Kinder auf die Beine zu stellen. Wir laden auch zu Info- und Bildungsveranstaltungen ein. So haben wir unsere Frauen etwa schon mit Informationen zur Patientenverfügung oder zur Brustkrebsvorsorge versorgt. Tatsächlich finden auch gemeinsame Ausflüge statt, damit wir Frauen über die Ortsgruppen hinaus zusammenkommen und uns austauschen können. Wir haben schon viele Ausflüge im ganzen Havelland unternommen. In diesem Jahr möchten wir gern nach Tangermünde fahren – und dabei viel Spaß haben und trotzdem etwas lernen.”
Antje Schulze: “Jede Ortsgruppe hat ihre ganz eigenen Ziele: In Stechow gibt es eine sehr kreative Gruppe, die macht ganz viel handwerkliche Sachen. Die ‘kessen Landbienen’ hingegen engagieren sich besonders intensiv für das Thema ‘Gesunde Ernährung’.”
Viele Aktionen der Landfrauen entstehen ganz spontan. Auf dem letzten Erntedankfest im Erlebnispark Paaren haben die Landfrauen so z.B. einen Marmeladen-Wettbewerb ins Leben gerufen: Wer kocht die leckerste Erdbeermarmelade?
Stefanie Peters: “Wir hatten bei uns im Hofladen der Agro-Farm im letzten Jahr noch sehr viel Mehl übrig, das vom Mindesthaltbarkeitsdatum her zum Ende des Jahres abgelaufen wäre. Da haben wir Landfrauen uns überlegt: Was machen wir damit? Wir haben den Bürgermeister eingeladen und in der Nauener Kinder-Oase zusammen mit vielen Kindern Kekse gebacken. Die Kinder haben diese Kekse auf der Hofweihnacht verkauft. Mit dem Geld möchten wir nun einen coolen Ausflug mit den Kindern organisieren – und uns etwas Tolles anschauen.”
Antje Schulze: “Zu unseren größten Aufgaben als Landfrauen gehört es, den Menschen das Lebensgefühl zu vermitteln, wie schön es ist, im Havelland zu leben. Ich denke, das machen wir sehr gut. Wenn man uns in Aktion sieht, merkt man, dass wir wahnsinnig viel Spaß daran haben, hier zu leben und in dieser Gemeinschaft zu sein.”
Stefanie Peters: “Unsere Gesellschaft entfernt sich immer mehr voneinander, niemand schaut mehr so recht auf den anderen. Corona hat das leider noch einmal deutlich verstärkt. Den Landfrauen gelingt es, die Menschen wieder zusammenzubringen. Das funktioniert gerade in den Ortsgruppen sehr gut, weil die Landfrauen erst einmal in ihrem kleinen Dorf anfangen, dann die Nachbarorte mit dazunehmen und am Ende auch noch die anderen lokalen Vereine mit einbinden. Dann heißt es: Kommt, wir machen eine Aktion, wir planen ein Fest – und alle haben eine gute Zeit.”
Etwa 150 Frauen sind Mitglied bei den Landfrauen im Havelland. Ein paar Männer sind auch mit dabei. Es gibt sogar eine Ortsgruppe der Landfrauen, die nur aus Männern besteht. Antje Schulze: “Unsere Männer helfen uns, wenn es etwas Schweres zu transportieren gibt, wenn etwas geschweißt werden muss oder wenn Stände aufzubauen sind.”
Bewahren die Landfrauen eigentlich auch die alten Traditionen? Stefanie Peters: “Man muss klar sagen, dass die alten Traditionen mehr im Fokus unser Vorgängergenerationen lagen, die den Verein mit aufgebaut haben. Da ging es sehr intensiv um die Traditions- und Brauchtumspflege. Da gab es Projekte, um mehr über alte Havelländer Trachten herauszufinden oder um sich noch intensiver mit den Erntekronen für das Ernte-Dank-Fest zu beschäftigen. Das ist nicht mehr so ganz unser Fokus. Wobei wir natürlich auch weiterhin gern eine schöne Erntekrone aus Weizen, Roggen, Hafer und Gerste für das Ernte-Dank-Fest binden.”
Ein Problem ist es, die Aktionen der Landfrauen an die Öffentlichkeit zu bringen. Antje Schulze: “Auch wir als Dachverband mit Sitz im Schloss Ribbeck bekommen es nicht immer mit, was die einzelnen Ortsgruppen gerade so vorhaben. Oft bewerben die Ortsgruppen ihre Aktivitäten mit Flyern in den Briefkästen oder mit Aushängen in den Schaukästen der Dörfer, sodass die Werbung sehr lokal wirkt. Als Kreisverein pflegen wir eine Instagram- und eine Facebook-Seite, um mehr Menschen zu erreichen. Ganz viele Aktionen werden auch über den WhatsApp-Status beworben. Klar ist aber, dass wir am 5. Oktober passend zum 30-jährigen Jubiläum der Landfrauen im Havelland eine große Party hier in Ribbeck im Schloss veranstalten werden. Viele unserer Frauen freuen sich schon darauf und haben sich bereits gewünscht, im Anschluss an die Reden und Danksagungen schön eine Runde Tanzen zu können.” (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 215 (2/2024).
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