Gut behütet in der Stadt Falkensee: Der erste Bürgermeister-Neujahrsempfang mit Heiko Richter!
Heiko Richter ist der neue “Mann mit dem Hut auf” in Falkensee. Der neu ernannte Bürgermeister geht die Dinge mitunter ein wenig anders an als sein Vorgänger. Das konnte man auch am 19. Januar auf dem Neujahrsempfang in der Falkenseer Stadthalle beobachten. An vielen Stellschrauben wurde gedreht, um den Empfang lockerer, abwechslungsreicher und auch unterhaltsamer zu gestalten. Das ist durchaus gelungen.
Am 19. Januar sollte der Neujahrsempfang der Stadt Falkensee in der Stadthalle stattfinden. Über 400 geladene Gäste aus der Politik, der Wirtschaft, den Vereinen und den Medien warteten gespannt darauf, jede Veränderung im Ablauf des Festes ganz genau unter die Lupe zu nehmen.
Ein Problem musste dafür bereits im Vorfeld gelöst werden: Wer sollte sich eigentlich auf dem Bürgermeisterempfang um die Garderobe, die Getränkeausgabe, das Abräumen der Tische und am Ende auch um die gastronomische Versorgung der Gäste kümmern? Bislang war dafür immer das Team von “Falkensee Events” unter der Leitung von Heiko Richter verantwortlich. Aber der ist ja nun Bürgermeister. Und die Beauftragung von “Falkensee Events” unter der neuen Leitung von Daniela und Paul Richter wäre vielleicht nicht der allerbeste Schachzug gewesen.
Die rettende Idee: Die Mitarbeiter aus der Verwaltung wurden gefragt, ob sie nicht einspringen könnten. Knapp 40 Kolleginnen und Kollegen aus den verschiedensten Fachbereichen hatten Lust darauf, das Thema Bürgernähe ganz neu zu interpretieren. Dank der Namensschilder auf der Brust konnten die Besucher des Empfangs sogar einmal das passende Gesicht zum Namen kennenlernen.
Die städtischen Mitarbeiter ließen sich auch daran erkennen: Sie liefen alle mit einem schwarzen Hut auf dem Kopf durch die Stadthalle. Selbst die Dezernenten Dr. Harald Sempf und Thomas Zylla verwandelten sich so in coole “Blues Brothers”. Heiko Richter: “Das mit den Hüten war tatsächlich nicht meine Idee. Das war eine Idee der Mitarbeiter. Das kommt eben dabei heraus, wenn man sie einfach einmal machen lässt.”
In diesem Jahr gab es keine lange Rede des Bürgermeisters mit den wichtigsten Zahlen zum anstehenden neuen Jahr. Heiko Richter: “Mein Credo ist es, die Aufgaben zu verteilen.”
Der bekannte Radiomoderator Tom Böttcher, den viele auch als Stadionsprecher der ALBA-Basketballer in der Berliner Mercedes-Benz-Arena kennen, ist seit 25 Jahren “zugezogener” Falkenseer: “Das ist neben meinen Kindern die beste Entscheidung, die meine Frau und ich im Leben getroffen haben.” Tom Böttcher führte als Moderator durch den Abend. Viele Gäste in der Stadthalle waren verwundert, plötzlich die ihnen so bekannte Stimme zu hören.
“Reloaded” stand groß auf der Leinwand hinter der Bühne. Sollte es also ein “Bürgermeisterempfang Reloaded” werden? Also alles wie immer, nur eben anders, moderner, abwechslungsreicher?
Ganz bestimmt. Das “Reloaded” stand aber tatsächlich eher für den allerersten Auftritt für das geplante Bühnenprogramm. “Reloaded” heißt nämlich eine junge Band der Musik- und Kunstschule Havelland, die auf der Bühne u.a “Boulevard of broken dreams” von “Green Day” spielte.
Auch das war eine Veränderung zu den letzten Jahren: Das Unterhaltungsprogramm wurde deutlich abwechslungsreicher gestaltet. So durften in diesem Jahr auch die Einradfahrer vom TSV Falkensee in die Halle, um toll geschminkt und freihändig fahrend Klassiker aus der Film- und Musical-Welt neu zu interpretieren. Das “Tanzensemble Regenbogen” sorgte mit zwei Choreografien aus der Jetset-Welt für staunende Gesichter und auch die Turner vom TSV Falkensee bekamen ihre Bühne.
Julia Concu mahnte als Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung mit Hinblick auf die neu geplante Übergangswohnstätte in der Spandauer Straße, dass Falkensee ja schon seit 2009 auch ein “Ort der Vielfalt” sei und dies nun auch leben müsse. Diese Vielfalt zeigte sich in diesem Jahr aber auch auf der Bühne: Die Stadt hat so viele tolle Sport-, Musik- und Tanzvereine. Gut, dass dies einmal zu sehen war.
Tom Böttcher holte sich nacheinander die Köpfe der Falkenseer Stadtverwaltung auf die Bühne. Den Anfang machte er mit Bürgermeister Heiko Richter, der das Motto “Falkensee vereint” für das neue Jahr ausgab und sich freute: “Es ist der Wahnsinn, was mir in der Stadt für ein Vertrauen entgegengebracht wird.”
Sachlicher und konkreter wurde es mit Baudezernent Thomas Zylla auf der Bühne. Er wies darauf hin, dass die Stadt im laufenden Jahr nicht nur das neue Hallenbad in Betrieb nehmen möchte, sondern auch in Sachen Turnhallenbau gleich drei Projekte am Kochen hat. Zunächst soll die Oberschule Falkensee bedacht werden, dann geht man für die Geschwister-Scholl-Grundschule in die Feinplanung. Und an dritter Stelle wartet auch die Kantschule auf eine neue Sporthalle. Thomas Zylla: “Das ist nicht nur für die Schüler wichtig, sondern auch für den Vereinssport, der bei den Hallenzeiten an sein Limit kommt.”
Thomas Zylla verriet auch, dass sich im Rathaus ganz neue Traditionen entwickeln: “Seit dem ersten Tag schicken Heiko Richter und ich uns immer Gummibärchen von Amtszimmer zu Amtszimmer. Das ist zu einem Running Gag geworden. Gut, dass unsere Büros nicht so eng zusammenliegen, sonst würden wir bald platzen.”
Thomas Zylla berichtete, dass der Rathauserweiterungsbau auch bei Minustemperaturen gut vorankommt und dass die Planungen für die Kita in der Kochstraße am alten Standort der Polizeiwache gut vorankommen. Außerdem stehe die Neugestaltung des Gutsparks an: “Hier wünsche ich mir nicht nur schöne Wege, sondern eine ganz neue Qualität der Angebote. Erste Arbeiten werden Ende des Jahres aufgenommen.”
In Sachen Mobilität sei die Stadt froh, den Ausbau erst der Seegefelder Straße am Hallenbad und dann der Sonnenstraße im Zentrum gemeistert zu haben. Thomas Zylla: “Dieses Jahr stehen die Pestalozzistraße und der Havelländer Weg wenigstens vom Kronprinz bis zum Kreisverkehr am Haveleck auf dem Plan.”
Dr. Harald Sempf stellte die Maßnahmen vor, die sich aus der Bundesausschüttung von fünf Milliarden Euro über den Digitalpakt auch für Falkensees Schulen ergeben haben: “Wir haben 170 Whiteboards für die Schulen angeschafft, 400 neue PCs eingekauft und 440 iPads besorgt. Außerdem haben wir jede Schule ans Netz angeschlossen und viele Kurse für Lehrer angeboten, um sie besser auf die digitale Welt vorzubereiten.”
Die Beigeordnete und Dezernentin Luise Janssen erinnerte an die ungewöhnliche Weihnachtsaktion des Ordnungsamts. Die Autofahrer bekamen Lob, wenn sie richtig geparkt hatten – und Schokolade statt einem Knöllchen, wenn das nicht der Fall war: “Für die Aktion haben wir ein tolles Feedback von den Bürgern bekommen. Der Bürgermeister ist sehr offen für solche Ideen. Er lässt uns einfach machen.”
Wie anders und neu sich das Rathaus unter Heiko Richter präsentiert, zeigte sich auch an einem kleinen Einspielerfilm zum Hallenbad, der “recht spontan” entstanden ist und mit der eigenen Crew umgesetzt wurde. Hier führte der neue Bürgermeister in Badehose und T-Shirt und mit jeder Menge sichtbarer Tattoos gut gelaunt und um keinen Spruch verlegen durch das Hallenbad – und traf im Saunabereich sogar noch seinen Vorgänger Heiko Müller. Klasse gemacht: Das ist ein sehr bürgernaher und zugleich wertschätzender Ton, der hier angeschlagen wird. Das ist sicherlich Heiko Richters größte Stärke.
Zwischendurch wurden auch die Gewinner des Falkenseer Bürgerpreises 2023, die eigentlich schon beim ersten Ehrenamts-Dinner im vergangenen Jahr geehrt wurden, noch einmal gewürdigt.
Essen und Trinken hält die Seele zusammen. Auch beim Büffet wurde nachjustiert: Es gab dieses Mal ein Flying Buffet von der Fleischerei Gädecke mit vielen abwechslungsreichen kleinen Gängen, die von den “behüteten Stadtbediensteten” an die Tische gebracht wurden. Da gab es Baguette mit Lachs und Meerrettich, gebratenes Hühnchen, aber auch Obst- und Käsespieße und zahlreiche weitere Überraschungen, die die Neugierde der Besucher erweckten. Ganz neu: Sven Desens von Janny’s Eis Falkensee sorgte mit seinen Eiskreationen für den süßen Nachtisch. Im Foyer der Stadthalle wurden sogar Crêpes gebacken. (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 215 (2/2024).
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