Professor Bummbastic macht Bühnenunterricht für Kinder: Naturwissenschaften mit Knalleffekt in der Stadthalle Falkensee!

So einen Lehrer wünschen sich ganz viele Kinder. Mit abstehenden Haaren, Pilotenbrille auf dem Kopf und weißem Kittel stapfte “Professor Bummbastic” am 15. Oktober zum allerersten Mal auf die Bühne der Falkenseer Stadthalle, um Kindern ab fünf Jahren einmal einen besonders explosiven und einprägsamen Unterricht in Sachen Physik und Chemie zu bieten. Er ließ zischend Raketen abheben, machte Ballons schwerelos, spuckte Feuer und ließ Musik mit der Hilfe bunter Laserstrahlen erklingen.
Für einen Sonntagnachmittag war die Stadthalle gut gefüllt. Viele Eltern waren mit ihren kleinen und nicht mehr ganz so kleinen Kindern herbeigeeilt, um sich bei “Professor Bummbastic” eine ganz und gar nicht langweilige Nachhilfestunde in Sachen Physik und Chemie abzuholen.
Eigentlich steckt ja der Schweizer Lehrer Raphael Oldani hinter der Figur des “Professor Bummbastic” (www.bummbastic.de). In der Schweiz tritt der wuschelfrisurige Pädagoge zusammen mit seinem humanoiden Roboterassistent “Nao” auf. In Deutschland ist stattdessen der Schauspieler Crisjan Zöllner mit der interaktiven Wissenschafts-Show unterwegs. Hierzulande steht ihm der Roboter “Mo” zur Seite. “Mo” steht übrigens für “Mozart”.
Was darf man von einer Show mit dem explosiven Namen “Knallegra” erwarten, die sich auf die Fährte bekannter Naturgesetze heftet und Unterricht einmal ganz anders realisiert als man das aus der Schule her kennt?
Nun, Professor Bummbastic holte etwa ein besonders feines Pulver hervor, die sogenannten Bärlappsporen. Hält man ein Feuerzeug an ein Häufchen Sporen, so passiert – gar nichts. Pustet man die Sporen allerdings in die Luft, kommt es zu einer gleißend hellen Feuerexplosion. Die Erklärung liegt auf der Hand: Erst im verwirbelten Zustand kommt ausreichend Sauerstoff von allen Seiten an jede Spore, um sie in einem “Wusch” verbrennen zu lassen. Diesen Effekt gab es übrigens früher mitunter in Bäckereien. Schwebte zu viel Mehlstaub in der Luft, konnte es zu einer Mehlstaubexplosion kommen. Schade, das dies in der Show nicht erwähnt wurde.
Dafür zeigte der Professor aber, wie eine Kerze im Glas von alleine erlischt, sobald der Sauerstoff im Gefäß verbraucht ist. Und wie man mit einem Glas Wasser und einer Brausetablette einen CO2-Feuerlöscher baut, der ebenfalls dazu in der Lage ist, ein Feuer erlöschen zu lassen.
Zur großen Freude der Kinder ging es außerdem um das Gas, das wir selbst produzieren können – “Pupsgas”, sprich Methan. Da konnte so mancher Knirps neidisch werden, als er davon hörte, dass eine Kuh jeden Tag gleich 300 Liter von dem brennbaren Stinkegas erzeugt. Moment: brennbar? Ja, natürlich. Zur besseren Veranschaulichung leitete der Professor Methangas in Seifenlauge und erzeugte so einen Schaum, den er auf seiner Hand zum Brennen brachte. Klarer Fall: Davon konnten die Kinder in der Halle gar nicht genug bekommen.
“Professor Bummbastic” erklärte auch, dass Luft aus lauter kleinen Teilchen besteht. Und dass die Luft um uns herum eigentlich mit dem Gewicht von 10.000 Kilogramm auf die Fläche von einem Quadratmeter drückt. Das wäre so, als hätte man zwei Elefanten auf seinen Schultern zu stehen. Mit einer “Luftkanone”, die aus einem umgebauten Blumenkübel bestand, “feuerte” der Professor dann sogar ausreichend Luftmoleküle durch den Raum, um mit ihnen eine Pyramide aus Pappbechern umzuwerfen. Zur Freude der Kinder ließ er sogar dicke Rauchkringel aus der “Luftkanone” über ihre Köpfe hinweg durch die ganze Halle sausen.
“Professor Bummbastic” zeigte außerdem bei “einem Nachmittags-Rave für die Eltern”, wie man mit gezupften Laserstrahlen Musik macht. Wie man mit elektrostatischer Ladung Strom erzeugt. Wie die Schwerkraft Dinge gleich stark anzieht, ganz egal, ob sie leicht oder schwer sind. Und wie man eine Rakete steigen lassen kann, wenn man das Rückstoßprinzip nutzt, das ja auch Quallen und Tintenfische für ihre Fortbewegung verwenden.
Immer wieder durften Kinder auf die Bühne stürmen, um den weißbekittelten Lehrkörper mit der roten Punker-Hose bei seinen Experimenten zu assistieren. Auch “Mo”, der Roboter, hatte so seine Aufgaben auf der Bühne. Oft genug startete er ein kurzes Erklärvideo, das zusätzliche Informationen zu einem Thema anbot.
Nach 90 Minuten hatte “Professor Bummbastic” die Bühne ordentlich eingenebelt und die Erwachsenen und Kinder gut unterhalten. Allerdings zeigte die Show noch deutliche Probleme bei der richtigen altersgerechten Ansprache des minderjährigen Publikums. Wenn man Kindern ab fünf Jahren erklären möchte, warum ein Luftballon über einem voll aufgedrehten Laubbläser selbst dann noch im Luftstrahl “gefangen” bleibt, wenn man den Laubbläser schräg hält, so sind kleine Knirpse im Vorschulalter durchaus überfordert davon, wenn man zur Erklärung den Bernoulli-Effekt bemüht und zum Vergleich die Tragflächengestaltung von Flugzeugen heranzieht.
Die didaktische Komponente bei einer Wissenschaftsshow für Kinder lösen etwa der Spandauer Oliver Grammel in seiner chemiegeprägten CheMagie Show oder aber der Fernseh-Wissenschaftler Konrad Stöckel bei seinen Auftritten doch noch um einiges besser. (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 212 (11/2023).
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