Himmelsspektakel im Erlebnispark Paaren: Drei Teams bei der 3. Brandenburger Feuerwerker Meisterschaft!
Ein Feuerwerk schreibt bunte Bilder in den Himmel hinein – es ist eine Kunst für sich! Die Künstler selbst konnte man am 23. September wieder im Erlebnispark Paaren antreffen. Nach langer Corona-Pause traten drei Pyro-Teams in einen Wettstreit gegeneinander an und ließen es bei der 3. Brandenburger Feuerwerker Meisterschaft krachen. An die 1.500 Zuschauer ließen sich das Himmelsspektakel nicht entgehen, das in diesem Jahr unter dem Thema “Love Story” stand.
Im Jahr 2018 fand die “Brandenburger Feuerwerker Meisterschaft” zum ersten Mal im Erlebnispark Paaren statt, damals holte sich das Team “SkyWizard Feuerwerke” den Sieg. Ein Jahr später kam es zur Neuauflage, 2019 bekam aber das Team “Pyromagie Feuerwerke” den meisten Applaus von der Jury.
Die Corona-Pandemie hatte den Feuerwerkern dann gleich für mehrere Jahre den Stecker gezogen. Erst im aktuellen Jahr kam es zur 3. Meisterschaft. Am 23. September fanden sich über 1.500 Feuerwerk-süchtige Zuschauer auf der großen Festwiese im Erlebnispark Paaren (www.erlebnispark-paaren.de) ein. Im großen Ring hatte man Dutzende Bierzeltgarnituren aufgestellt, so dass die Besucher sich bequem setzen und in den Himmel schauen konnten. Viel Familien hatten sich aber auch Decken mitgebracht und machten es sich auf dem Rasen gemütlich. Auch Robin Hennig aus Pausin war mit seiner Tochter und den Nachbarn mit dabei: “Wir haben bislang keine Meisterschaft ausgelassen. Wir wohnen gleich um die Ecke, das können wir uns nicht entgehen lassen.”
Auf die Besucher warteten zur Versorgung gleich mehrere Schlemmerbuden mit Essen. Es waren aber noch immer zu wenige, die Warteschlangen waren bei knapp 1.500 Besuchern sehr lang. Die Kritik fiel entsprechend deutlich aus. Vor allem die Versorgung mit Getränken war ein Schwachpunkt. Peggy Sellenthin aus Brieselang: “Es gab nur eine Getränkeausgabe, das war viel zu wenig. Wir standen zwei Stunden an.”
Auf einer extra aufgebauten Bühne spielten nacheinander die Musikgruppen “Zwei im Gartenhäuschen” und “Elena & Band”, außerdem wurden von hier aus Interviews mit den Feuerwerker-Teams und mit den Mitgliedern der Fachjury geführt und über die Lautsprecher gesendet. Vor der Bühne machte das Bubble-Artistik-Duo “Pippifax” den Kindern Freude: Sie luden zu einer Seifenblasenshow ein.
Den Hut für die ganze Veranstaltung hatte derweil Cheforganisator Andreas Müller auf. Der gelernte Pyrotechniker, der früher einmal die Firma “Pyro Potsdam” geleitet hat, plant die “Brandenburger Feuerwerker Meisterschaft” von Anfang an: “Drei Teams treten immer gegeneinander an. Jedes Team bekommt ein festes Budget. Das sollte ausreichen, um die Ausgaben für den Abend zu bestreiten. Jedes Team durfte außerdem nur aus zehn Leuten bestehen. Meine Intention? Mir macht Feuerwerk einfach sehr viel Spaß. Da werden Figuren auf den Himmel geschrieben und dabei Geschichten erzählt. Ich weiß, dass Metallsalze für die Farben am Himmel verantwortlich sind, aber die Chemie hinter dem Feuerwerk interessiert mich eigentlich nicht.”
Ab 17 Uhr durfte man auf das Gelände, um das Vorprogramm mitzuerleben. Pünktlich vor 20 Uhr wurde der Countdown heruntergezählt.
Das erste Team, das an der Reihe war, war “Feuerwerk-Events” (www.feuerwerk-events.com) von Klaus Kutzer aus Berlin. Jonas Mengel aus dem Team erzählte: “Wir kommen aus Berlin. Wir haben um sieben Uhr in der Früh alles eingeladen und sind losgefahren, gegen zehn Uhr haben wir vor Ort mit dem Aufbau begonnen. Unser Feuerwerkergruß lautet übrigens ‘Gut Schuss’.”
Um Punkt 20 Uhr begann es auf der Freifläche hinter dem großen Ring zu leuchten, dann stiegen auch schon die ersten Raketen in den Himmel. Es knatterte und knallte, zischte und explodierte: Zugleich wurden passend zur eingespielten Musik bunte Sterne in den dunklen Himmel gemalt.
Ein guter Anfang. Als zweiter ging nach einer Pause Torsten Fehr mit seinem Team von “SkyWizard Feuerwerke” (www.skywizard.de) aus Berlin an den Start. Torsten Fehr: “Wir sind nun schon das dritte Mal bei der Meisterschaft mit dabei. Es ist eine tolle Möglichkeit, einmal ein größeres Feuerwerk zu inszenieren. Sonst zünden wir das Jahr über vor allem kleinere Feuerwerken etwa passend zu einer Hochzeit. Da wir so ein Feuerwerk nicht probeweise zünden können, arbeite ich mit einer Simulations-Software. Hier programmiere ich die Effekte auf die gewünschte Musik und bekomme am Ende einen Film gezeigt, der der Wirklichkeit schon sehr nahe kommt.”
Interessand ist, dass die verschiedenen Röhren, die am Boden aufgebaut werden und das Feuerwerk enthalten, gar nicht selbst gefüllt werden, sondern aus fertigen Komponenten aus dem Lager bestehen. Torsten Fehr: “Es ist so gut wie unmöglich, in Deutschland sein eigenes Feuerwerk zu bauen. Dafür bräuchte man einen Herstellungsschein und eine spezielle Produktionsstätte. Es gibt nur ganz wenige Personen in Deutschland, die das dürfen.”
Ganz ruhig wirkte der Teamchef noch kurz vor dem Event. Auf diese Bemerkung hin muss er lachen: “Das täuscht. Ich nehme die Sache hier schon ziemlich ernst. Ich kann bereits Wochen vorher nicht mehr richtig schlafen.”
Die Feuerwerk-Show von “SkyWizard Feuerwerke” dauerte exakt sieben Minuten lang. Die Leuchtmittel und Explosionen wurden genau im Takt zu der Musik vom Schwanensee, zu “Time of my life” aus Dirty Dancing und zu “Tainted Love” gezündet – übrigens elektronisch.
Torsten Fehr: “Wir messen vor der Show die Widerstände der elektrischen Leitungen durch. So finden wir fehlerhafte Zünder, die ausgetauscht werden. Wenn wir unsere Arbeit vor der Show richtig gemacht haben, sollte nichts schiefgehen. Angst haben wir immer vor zu viel Wind und vor Regen. Wobei ein bisschen Wind nicht schlecht ist, um den Rauch vom Publikum weg zu blasen. Wenn der Rauch zu sehr steht, sind die Bilder am Himmel schwer zu erkennen. Ich habe bislang übrigens Glück gehabt: Wenn ich ein Feuerwerk mache, hat es noch nie geregnet.”
Ein Feuerwerk bläst natürlich viele Schadstoffe und Schwermetalle in den Himmel. Gibt es da bereits Probleme mit Umweltverbänden oder Naturschützern? Torsten Fehr: “Bei uns sind es eher die Behörden und Ordnungsämter, die uns die Anzeige eines Feuerwerks immer schwieriger machen. Die Auflagen auch wegen der Waldbrandstufe sind so hoch, dass es immer komplizierter wird. Um die Tiere nicht zu erschrecken, werden übrigens zunehmend stille Feuerwerke ohne Explosionen, also ohne ‘Zerleger’, angefragt.”
Das zweite Feuerwerk überzeugte mit vielen neuen Effekten, die so zuvor noch nie in Paaren zu sehen waren. Das war auf jeden Fall eine deutliche Steigerung zum ersten Feuerwerk.
Nach einer weiteren Pause startete exakt zur vorgegebenen Zeit um 21 Uhr das Feuerwerk von “Pyromagie Feuerwerke“ (www.pyromagie-feuerwerk.de) aus Brandenburg an der Havel. Das Team um Sebastian Mikliss hatte bereits bei der 2. Meisterschaft vor Ort den Sieg davongetragen – und wollte ihn gern verteidigen.
Die fünfköpfige Jury schaute ganz genau hin. Nach jeder Pyro-Show mussten Schulnoten von 1 bis 6 für zehn Punkte vergeben werden: Wie gut war die Musikauswahl? Wie vielseitig waren die Effekte? Passte das Feuerwerk zur Musik? Wie war der persönliche Eindruck?
Am Ende gewann “Pyromagie Feuerwerke” den Wettbewerb mit der Traumnote 1,7. Die Mission Titelverteidigung ist dem Team also geglückt. (Text/Foto: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 212 (11/2023).
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