Kino-Filmkritik: Equalizer 3

Denzel Washington, einer der besten Schauspieler unserer Zeit, kann auch richtig schweigsam sein. In der Kinoreihe “The Equalizer” mimt er den ehemaligen Auftragskiller Robert McCall, der in seinem Ruhestand eigentlich nur noch seinen Frieden haben möchte. Zum Ausgleich seiner furchtbaren Taten aus der Vergangenheit wird er immer wieder als Equalizer tätig, der Menschen in Not mit aller gebührlichen Härte zur Seite steht, um für Gerechtigkeit zu sorgen.
Der erste Teil vom “Equalizer” wurde 2014 ins Kino gebracht, Teil 2 folgte 2018 nach. Nun erschien mit “The Equalizer 3 – The Final Chapter” der dritte und anscheinend auch letzte Teil. Eins darf gleich gesagt werden: Der dritte Teil ist mit Abstand der beste Actionfilm aus der ganzen Serie.
Robert McCall führen seine kleinen Missionen nach Süditalien. Zwischen Sizilien und Neapel kommt er in einem italienischen Dorf zur Ruhe. Hier genießt er seinen Tee in einem kleinen Café, lernt die Herzlichkeit der Menschen vor Ort schätzen und schließt Freundschaften. Auch wenn Robert McCall kein Freund vieler Worte ist, merkt man deutlich, dass er es sich vorstellen könnte, für immer in Bella Italia zu bleiben.
Doch schon bald zeigen sich Risse in der Idylle. McCall bekommt mit, dass die Mafia im Dorf ihren Tribut einfordert. Der Fischhändler wird geschlagen, der Dorfpolizist schikaniert. McCall schaut weg – er möchte sich nicht in die Angelegenheiten der Italiener einmischen. Aber als die Gewalt eskaliert, muss er eingreifen. Er wird zum Beschützer seiner neuen Freunde.
Der dritte Equalizer-Film, mit einem Budget von 70 Millionen Dollar von Regisseur Antoine Fuqua nach einem Drehbuch von Richard Wenk verfilmt, hat eine ganz eigene und sehr ruhige Bildsprache. Ein ganz und gar authentisches Italien erwacht nach und nach auf der Leinwand und sorgt dafür, dass dem Zuschauer das Herz aufgeht. Das umtriebige, freundliche und laute Dorfleben wird von McCall in aller Ruhe von seinem Sitz im Café aus beobachtet. Es ist wunderbar, wie der Film auf Dialoge verzichtet und ganz allein durch McCalls Mimik aufzeigt, wie sich der alte Auftragskiller immer mehr vom italienischen Lebensstil verzaubern lässt. Und vielleicht auch an der italienischen Seele gesunden kann.
Doch dann, als es nötig und unverzichtbar wird, explodiert die Gewalt im Film in lange nicht gesehener Härte. McCall geht keine Kompromisse ein und zerstört seine Gegner in der kürzestmöglichen Zeit auf eine Art und Weise, wie man sie so im Kino noch nicht gesehen hat. Das ist nichts für schwache Nerven und setzt auf der nach oben hin offenen John-Wick-Skala neue Akzente. Der McCall-Stil wirkt nur ein wenig realistischer als in den anderen Action-Filmen. Wer das nicht verkraften kann, sollte dem Film fernbleiben.
Genial ist, wie Figuren aus den ersten beiden Filmen in den Abschluss eingebunden werden. Auch die junge CIA-Agentin (Dakota Fanning), die McCall immer wieder mit wichtigen Informationen zum Mafiafall versorgt, wird nicht umsonst von ihm kontaktiert.
Schade ist nur, dass der Film ausgerechnet im Finale den Einfallsreichtum der bisherigen Action verliert und es zu einem reinen Abschlachten der Mafiosi kommt. Hier hätte man Denzel Washington noch einen großen Knall zum Ende gewünscht. Aber Schwamm drüber – es ist ein super “Final Chapter” geworden. (CS / Bilder: Sony Pictures)
Fazit: 4 von 5 Sternen (FSK 16)
Spieldauer: 109 Minuten
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=OLcdyDte2e8
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 211 (10/2023).
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