Kino-Filmkritik: Doggy Style

“Dieser Sommer kommt von hinten”, heißt es auf dem Plakat zum Hundefilm “Doggy Style”, den Regisseur Josh Greenbaum zu verantworten hat. Bei diesem anrüchigen Wortspiel in Kombination mit dem absolut eindeutigen Titel des Kinofilms wird sofort klar, worum es geht: Um eine infantil-pubertäre Schweinigelei auf der Leinwand, in der es pausenlos nur darum geht, aufs Heftigste zu fluchen und übers Rammeln, Saufen, Käckern und über die Größe der eigenen Geschlechtsteile zu reden. Und zwar wirklich pausenlos.
Da kriegt jeder 14-jährige rote Wangen und zeigt ein süffisantes Dauergrinsen während des gesamten Films. Dumm nur, dass der Streifen erst ab 16 Jahren freigegeben ist. In dem Alter zünden viele der Verbalentgleisungen des Films schon nicht mehr so zuverlässig.
Aber worum geht es? Der nicht unbedingt helle, dafür aber treue Border Terrier Reggie liebt sein Herrchen Doug (Will Forte) absolut und von ganzem Herzen. Doug hat keinen Job, nimmt den ganzen Tag Drogen, flucht ohne Unterlass und murmelt, dass Reggie ihm das ganze Leben versaut hat. Doug spielt ein tolles Spiel mit Reggie. Er fährt mit dem Hund ganz weit weg und setzt ihn aus. Und Reggie muss versuchen, wieder nach Hause zu finden.
Eines Tages fährt Doug ganz besonders weit weg – in eine ferne Großstadt. Hier trifft der ausgesetzte Kläffer auf den coolen und abgeklärten Boston Terrier Bug. Der Streuner macht Reggie erst einmal klar, dass alle Menschen Schweine sind, dass man ihnen nicht trauen darf und dass Hunde immer viel besser alleine dran sind. Dann dürfen sie nämlich die vergammelte Couch im Hinterhof rammeln, schmierige Flüssigkeiten aus aufgerissenen Müllsäcken schlürfen und andere Hunde ankläffen.
Reggie begreift mit der Zeit, dass Doug wirklich ein Arsch ist. Und so beschließt er, ein letztes Mal den Weg nach Hause zu finden, um Doug das abzubeißen, was ihm am liebsten ist – seinen Penis. Bei diesem Roadtrip ist auch noch die schlaue Australian-Shepherd-Hündin Maggie mit dabei. Und die viel zu ängstliche Deutsche Dogge Hunter.
“Doggy Style” ist wunderbar verfilmt worden. Es kamen echte Hunde zum Einsatz, denen mit der Hilfe von visuellen Effekten das Sprechen beigebracht wurde. Die Kläffer sind nonstop am Brabbeln, Fluchen und Nörgeln. Die Obszönitäten fliegen dem Zuschauer im Sekundentakt um die Ohren. Das ist durchaus für eine gewisse Zeit lustig, nutzt sich aber schnell ab, wenn man kein infantiler Teenager mehr ist.
Das hemmungslose Sabbeln verdeckt leider die guten Teile des Films. Denn die vier Hunde haben Charakter, Herz und Charisma. Und sie erleben einen tollen Roadtrip, der immer wieder neue Überraschungen bereit hält. Wenn die Hunde halluzinogene Pilze futtern, es mit Polizeihunden zu tun bekommen, beim Hundefänger landen oder einen lauten und grellen Rummel als extrem schlimmen Kriegsschauplatz beschreiben, dann ist das richtig gut erzählt.
Am Ende bleibt der Zuschauer aber nur aus einem Grund auf seinem Kinosessel sitzen: Er möchte unbedingt erfahren, ob der extrem unsympathische Hundehasser Doug nun noch seine gerechte Strafe bekommt oder nicht.
“Doggy Style” hat seine Momente. Die perverse Schimpfkanonade hat sich aber schnell überlebt. Es sind eher die ruhigen Roadtrip-Elemente, die im Gedächtnis bleiben. (CS / Bilder: Universal)
Fazit: 3 von 5 Sternen (FSK 16)
Spieldauer: 93 Minuten
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=IrCfAwp1m7M
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 211 (10/2023).
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