Tag der Schiene in Elstal: Der BahnTechnologie Campus Havelland (BTC) lud ein!

Im Havelland dreht sich doch alles immer nur um die beiden großen Themen Logistik und Landwirtschaft, vor allem, wenn es um die Berufswahl geht? Mitnichten. Am BahnTechnologie Campus Havelland (BTC) siedeln sich viele moderne Unternehmen und Forschungsinstitute an, die sich alle mit der Zukunft der Bahn beschäftigen. Beim „Tag der Schiene“, der in diesem Jahr am 15. und 16. September stattfand, konnten sich Schüler und Familien umfassend informieren.
Manuel Jakob, Referent für den Wissenschafts- und Ausbildungscampus auf dem BTC (www.btc-havelland.de), freute sich bei der Eröffnung des diesjährigen „Tags der Schiene“ (www.tag-der-schiene.de) am 15. September: „Diese Veranstaltung führen wir nun bereits zum vierten Mal durch. Es ist das erste Mal, dass wir Sonne und schönes Wetter haben. Bislang gab es immer Regen und Sturm.“
Der „Tag der Schiene“ ist nicht allein auf das Havelland beschränkt. Es ist eine bundesweite Aktion, die dabei helfen soll, die Bahnbranche transparent zu machen, über die klimafreundliche Zukunft der Mobilität zu informieren und attraktive Berufe vorzustellen, die zum Teil erst durch die modernen Anforderungen der Zeit neu entstanden sind. Initiator dieser Festtage ist das „Bundesministerium für Digitales und Verkehr“ (BMDV).
Gleich „links“ vom Bahnhof Elstal hatte der BTC zwischen dem Wasserturm und der neuen RWS Servicehalle eine Ausstellermeile aufgebaut. Hier zeigte die Firma Stadler den neuen Batterie-elektrischen Triebzug ‘FLIRT AKKU’. Die Havelländische Eisenbahn AG stellte ihre sechsachsige Hybrid-Lokomotive vor. European Sleeper lud zum “Probeliegen” in einem Liegewagen ein. Die Firma RailBX hatte ein Zwei-Wege-Fahrzeug für den Oberleitungsbau mit dabei. Die Firmen SPITZKE SE und Klostermann zeigten, wie ein moderner Gleisbau funktioniert. Das Institut für Verkehrssystemtechnik des DLR öffnete die Türen des RailDriVE – einem Versuchs- und Messfahrzeug für die Schiene und die Straße. Das Eisenbahnbundesamt führte den Einsatz einer Drohne zur Überwachung von Gefahrguttransporten vor. Und der Verein Historia Elstal bot Führungen zum historischen Stellwerk an.
Der Verein Historia Elstal (www.historia-elstal.de) stellte an einem Stand auch seine regionalen Bücher wie etwa „Vom Rangierbahnhof Wustermark zur Drehscheibe für Schienenverkehr und Bahntechnologie“ vor – und hatte eine Ausstellung mit alten Gerätschaften aus dem Bahnumfeld vorbereitet. Marco Rothe: „Wir zeigen alte Bahntechnik – und wie sie funktioniert. Erstaunlich ist, dass es viele Folgeabhängigkeiten gibt. Vieles von dem, was man früher getan hat, hat Konsequenzen im Jetzt und bedingt, wie etwas heute gehandhabt werden muss. Deswegen ist der Blick zurück nie verkehrt.“
Interessant war der „Tag der Schiene“ vor allem für Firmen, Fachhochschulen und Universitäten, um mögliche Azubis, Mitarbeiter für vakante Stellen oder Studenten für Hochschulausbildungen zu gewinnen. Die Firma RailBX suchte etwa gezielt nach Triebfahrzeugführern und nach Fahrleitungsmonteuren. Die Havelländische Eisenbahn Aktiengesellschaft (HVLE) bot eine Ausbildung zum Eisenbahner im Betriebsdienst an. Die Fachhochschule Erfurt machte auf die Studienrichtung Eisenbahnwesen aufmerksam. Und die technische Hochschule Brandenburg stellte Studiengänge wie Elektromobilität oder Energieeffizienz Technischer Systeme vor.
Der Freitag stand ganz im Fokus der Berufsorientierung, Ausbildungs- und Studienplatzsuche. Manuel Jakob: „Wir haben 250 Schüler aus verschiedenen Institutionen erwartet.“
Danko Wenzel ist Lehrer am OSZ Havelland. Er sagte: „Ich war mit drei Klassen vor Ort. Wir waren auch schon im letzten Jahr mit dabei. Letztes Jahr konnte ich gleich zwei meiner Schüler vermitteln, einen an den Gleisbau, einen an die Deutsche Bahn.“
Am „Tag der Schiene“ zeigte sich einmal mehr, wie sehr das Thema Klimawandel auch in den weiteren Ausbau des Schienennetzes und der Bahninfrastruktur eingreift. Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg hatte den Auftritt in Wustermark genutzt, um neben den einzelnen Ständen mit einer Plakatausstellung auf sich aufmerksam zu machen. Hier ging es vor allem um das gewaltige Projekt i2030, das ja z.B. bei der Strecke, die von Spandau durch Falkensee bis nach Nauen führt, dafür sorgen soll, dass auf 23 Kilometern Länge aus zwei Gleisen in den kommenden Jahren einmal sechs werden – eine starke Aufwertung der Bahnverbindung vom ländlichen Raum in die Hauptstadt hinein.
Aber bei Projekt i2030 geht es um mehr: Schon jetzt werden rund 73 Prozent der Regionalzüge in Berlin und Brandenburg rein elektrisch betrieben. Das Ziel ist es aber, schon in wenigen Jahren zu hundert Prozent emissionsfrei unterwegs zu sein. Aber: Noch ist die Diesellok auf einigen Strecken unterwegs, weil hier eine Elektrifizierung fehlt. Die umweltschädliche Diesellok befindet sich aber bereits auf ihrer finalen Abschiedstournee. Denn noch bevor es gelingt, auch die letzten Strecken mit Elektrizität zu versorgen, sollen die Dieselloks verschwinden: „Im Projekt i2030 sind zwei Strecken angesiedelt, die zukünftig mit Wasserstoff- und Batteriezügen betrieben werden sollen. Sie gelten beide als Brückentechnologien, um den Dieselbetrieb auf nicht elektrifizierten Strecken abzulösen.“ Das Ende des Dieselbetriebs wird voraussichtlich bis 2037 realisiert werden können. (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 211 (10/2023).
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