62 Vereine stellten sich vor: Tag der Vereine 2023 in Falkensee!
Ohne das Ehrenamt wäre das Havelland grau und leer. Die unterschiedlich ausgerichteten Vereine kümmern sich um den Sport, pflegen die Kultur, retten die Natur, sorgen sich um einsame Menschen, schließen Versorgungslücken und helfen in der Not. Das kann kein staatlich oder gewerblich finanziertes Unternehmen besser machen. Der “Tag der Vereine”, in diesem Jahr am 16. September zum zweiten Mal durchgeführt, gibt den Vereinen eine Bühne. In Falkensee nutzten das 62 Vereine, um sich und die eigene Arbeit einmal vorzustellen.
Im vergangenen Jahr wurde der “Tag der Vereine” zum allerersten Mal ausgerufen. Er wurde in Rathenow begangen, vor Ort stellten sich Vereine aus der Region den Menschen aus der Nachbarschaft vor.
Verantwortlich für die Ausrichtung des “Tags der Vereine” war 2022 der Landkreis Havelland. Der lobte passend zum Jubiläum “30 Jahre Landkreis Havelland” eine Wiederholung aus. Und da die Stadt Falkensee gerade ihr 100-jähriges Bestehen feiert, wurde die Veranstaltung kurzerhand in die Gartenstadt exportiert.
Sie fand am 16. September von 11 bis 16 Uhr auf dem Campusplatz und auch in der neuen Stadthalle Falkensee statt. Sensationelle 62 Vereine hatten sich im Vorfeld angemeldet. Sie nutzten die Gelegenheit, um sich und ihre Arbeit den neugierigen Besuchern vorzustellen. An vielen Ständen gab es sogar ein Mitmachangebot. Vor allem die Sportvereine nutzten die Möglichkeit, ihr Programm in der Sporthalle zu präsentieren. Hier konnten die Besucher gleich mitmachen – etwa beim Yoga, beim Video-Clip-Dancing, beim Judo, beim Kindertanz oder beim Floorball. Und das war jetzt allein nur das Programm von der Judoschule Falkensee, ebenfalls ein eingetragener Verein.
Landrat Roger Lewandowski ließ es sich nicht nehmen, die Ausstellung der Vereine selbst zu besuchen. Er arbeitete sich von Stand zu Stand weiter vor und verteilte die traditionelle Ribbeck-Birne, die man zum Stressabbau in der Faust zusammenknautschen kann. Er versprach: “Nach dem großen Erfolg in Rathenow und nun auch in Falkensee haben wir uns dazu entschlossen, den Tag der Vereine ab sofort in jedem Jahr zu veranstalten. Der Bedarf ist einfach vorhanden und die Besucher sind begeistert. Ich finde, dieser besondere Tag ist auch eine Wertschätzung des Ehrenamts und der Vereine. Wo sonst haben denn die Vereine die Möglichkeit, ihr Angebot zu zeigen und neue Mitglieder und auch Unterstützer zu werben?”
Die Liste der teilnehmenden Vereine las sich wie ein Who is Who aus dem Havelland. Der Seeburger SV 99 e.V. war da, der SV Motor Falkensee 1951 e.V. ebenfalls. Der SV Dallgow 47 e.V. stand Seite an Seite neben dem TSV Falkensee e.V., und auch die Falkenfighter e.V. waren vor Ort.
Aber es geht ja nicht immer nur um den Sport. Die Falkenseer Tafel e.V. kümmert sich um Menschen, denen es in der Gartenstadt finanziell nicht so gut geht. Der Humanistische Freidenkerbund Havelland e.V. ist für die Ausrichtung der Jugendweihe verantwortlich. Der Bürgerbus Brieselang e.V. kümmert sich ebenso wie der Bürgerbus Dallgow-Döberitz e.V. darum, Menschen auch abseits der etablierten Busrouten sicher ans Ziel zu bringen. Die Lebenshilfe Havelland e.V. setzt sich für Menschen mit körperlichen und geistigen beeinträchtigungen ein. Der Landfrauenverein Havelland e.V. kümmert sich um den Erhalt der ländlichen Sitten und Gebräuche. Und die BGG rote Adler e.V. spüren der regionalen Vergangenheit nach.
Es fanden sich am “Tag der Vereine” durchaus auch Institutionen, die man noch gar nicht kannte. So etwa den unabhängigen Frauenverein e.V., den Wegweiser für Menschen mit Sehverlust, den Heimatverein Schönwalde Dorf e.V. oder den LebensHeldin e.V. Hier konnte man einfach einmal an den Ständen stehenbleiben, sich informieren und ins Gespräch kommen.
Auf dem Campusplatz stellte sich so etwa der Verein Blauer Baum e.V. vor, der anregte, trockene Zweige mit blauer Farbe zu bepinseln. Der “Verein zur Hilfe in emotionaler Not” erklärte: “Unsere Mission ist es, Gespräche anzuregen und Menschen zu ermutigen, sich zu äußern, wenn sie mit psychischen Problemen zu kämpfen haben. Indem wir die blauen Bäume verbreiten, verbreiten wir unsere Botschaft, es ist in Ordnung, nicht in Ordnung zu sein.”
Sehr gefragt war auch die Rehkitzrettung Brandenburg e.V., die den Landwirten mit Drohnen dabei hilft, nach in den Feldern versteckten Rehkitzen zu suchen, bevor der Mäher kommt. Lutz Passow: “Die Kitzsuche ist für dieses Jahr abgeschlossen. Jetzt nutzten wir die Gelegenheit, um unsere Arbeit vorzustellen und vielleicht auch ehrenamtliche Helfer zu finden. Im März gibt es eine Schulung für die Helfer und ab Anfang Mai geht es dann wieder los mit der Rehkitzsuche.”
Für die Bürger-Initiative Schönes Falkensee e.V. saß Juliane Kühnemund am Stand: “Wir treten an, um die Natur und die Naherholungsflächen in Falkensee zu schützen. Besonders wichtig ist uns zurzeit der Havelländer Weg. Hier möchten wir gern verhindern, dass die Straße auch durch den Wald ausgebaut wird, um so das Grün zu erhalten.”
Ulf Hoffmeyer-Zlotnik informierte für den Partnerschaftsverein Havelland darüber, dass der Landkreis Havelland sogenannte Kreispartnerschaften unterhält, so auch zu Rendsburg-Eckernförde, Siegen- Wittgenstein und Berlin-Spandau: “Man kann es sich kaum vorstellen, aber Falkensee hat selbst keine einzige Partnerstadt. Das muss sich dringend ändern.”
Reinhold Ehl war vom Kreativ e.V. aus Schönwalde-Dorf, der dort ein umfassendes kreatives Angebot samt eigenem Theater auf die Beine stellt, vor Ort: “Der ‘Tag der Vereine’ ist eine tolle Idee. Ich hätte nur erwartet und erhofft, dass der Veranstalter über Aushänge und die Zeitungen noch mehr für den Tag geworben hätte. Es wären bestimmt gern noch mehr Besucher gekommen.”
Aber – der Anfang ist gemacht. Das Angebot kann ja nun Jahr für Jahr professioneller werden. (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 211 (10/2023).
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