Wir bauen eine Kita: 1. Spatenstich zum Bau der Kita Fuchsbau in Brieselang!
Brieselang hat ein klares Problem: Es fehlt in dem kleinen Ort an allen Ecken und Enden an freien Kitaplätzen. Um nicht nur zu jammern, sondern konkret etwas zu tun, wurde der Verein “ZukunftsChancen Brieselang e.V.” gegründet. Die Idee der zurzeit 22 Mitglieder: Dann bauen wir die nächste Kita eben selbst. Nur 607 Tage nach der Vereinsgründung kam es bereits zum ersten Spatenstich. Die Kita Fuchsbau scheint ein Erfolgsmodell zu werden. Vielleicht ist sie sogar eine Blaupause für die Zukunft.
Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg. Das dachte sich zumindest der Brieselanger Mike Jerichow, der inzwischen der 1. Vorsitzende vom neu gegründeten Verein “ZukunftsChancen Brieselang e.V.” (www.zukunftschancen-brieselang.de) ist: “Unser Ziel war es, selbst anzupacken und dabei zu helfen, dass es im Ort eine bedarfsgerechte Kindertagesbetreuung gibt. Damit nicht ein Elternteil den eigenen Beruf aufgeben muss oder immer wieder Fahrten zu weit entfernt liegenden Kitas anstehen. Wir hatten die Idee, eine eigene Kita zu bauen, die Kita Fuchsbau. Thomas Lessing als zuständiger Fachbereichsleiter der Gemeinde Brieselang begrüßte das Unterfangen sehr, auch die Gemeindevertretung stand hinter dem Projekt.”
An der einen oder anderen Stelle hakte es dann zwar bei der Zusammenarbeit mit der Gemeinde, aber diese Probleme konnten am Ende doch noch ausgeräumt werden. Dass es nur 607 Tage von der Gründung des Vereins bis zum 1. Spatenstich gedauert hat, ist auf jeden Fall schon einmal behördentechnisches Höchsttempo.
Von seinen Vereinskollegen wird Mike Jerichow gern als Verrückter beschrieben, der tagelang auf dem Fahrrad durch Brieselang fuhr, um ein geeignetes freies Grundstück für die Kita zu finden.
Fündig geworden ist der Verein tatsächlich am Ende in der Thälmannstraße 5 – gleich in Sichtweite zum Bahnhof, was für viele Eltern beim späteren Betrieb der Kita ein echter Glücksfall sein wird, da sie dann nicht auf das Auto angewiesen sind. Das bereits komplett beräumte Grundstück ist 1.350 Quadratmeter groß.
Für die Finanzen, die nötig sind, um das Kita-Gebäude zu bezahlen, wurden mit den beiden Brieselangern Jörg Feucker und Christian Müller zwei Investoren gefunden. Sie stellen neben dem Baugeld auch das Grundstück zur Verfügung.
Investor Jörg Feucker: “Es ist sehr erfreulich, dass wir für die Planung und den Bau der Kita Fuchsbau lauter Gewerke gefunden haben, die aus Brieselang kommen oder zumindest aus dem Havelland stammen. Als Bauherr fungiert die neu gegründete Kita Fuchsbau Brieselang GmbH. Um die Vermessung kümmerte sich Reinhard Frotscher aus Brieselang. Die Planung übernahm Dipl. Ing. Mandy Zepernick aus Nauen, um die Ausführung kümmert sich die Havelland-Haus GmbH – ebenfalls aus Nauen. Aufs Dach kommt eine Solaranlage, um die sich die Firma Sonnenkonzept aus Brieselang kümmert. Der Kita-Träger wird später der ZukunftsChancen Brieselang e.V. sein.”
Vor Ort wird nun ein moderner dreigeschossiger Neubau entstehen. Im Erdgeschoss soll Platz für zehn Krippenkinder geschaffen werden. Im ersten und zweiten Geschoss entstehen Gruppenräume für die Drei- bis Sechsjährigen. Fünf Parkplätze sollen auf dem Gelände angelegt werden. Geheizt wird später mit Gas und Strom aus der Wärmepumpe. Die Kinder sollen ihre festen Bezugsgruppen haben, zugleich wird ein teiloffenes Konzept verfolgt, sodass die jüngeren Kinder von den älteren lernen können.
Investor Christian Müller: “Sollten die Parkplätze nicht ausreichen, könnten wir vielleicht mit der Gemeinde reden, um weitere Stellflächen auf dem Mittelstreifen der Thälmannstraße anzulegen.”
Mike Jerichow beantwortet die wichtigste Frage: “Wir werden voraussichtlich Platz für 65 Kinder haben. Tatsächlich liegen uns bereits die ersten 45 Anmeldungen vor. Wir rechnen mit der Fertigstellung der Baumaßnahmen zu Ende März 2024 hin. Das bedeutet, dass wir Mitte Mai mit dem Kita-Betrieb starten können, wenn alles gut geht. Natürlich müssen auch wir die große Aufgabe noch stemmen und bis dahin geeignetes Kitapersonal gefunden haben. Mit dem Gebäude allein ist es ja nicht getan.”
Beim ersten Spatenstich am 6. September, der ja sozusagen den Startschuss für die Baumaßnahmen gab, fanden sich viele Gäste auf dem Gelände ein.
Fabian Bleck (CDU) war als Vertreter der Gemeindevertretung und als Bürgermeisterkandidat von Brieselang ebenfalls mit dabei: “Das Projekt Kita Fuchsbau ist wirklich ein klasse Engagement! Es ist die erste Elterninitiative in Brieselang, die es mit der Unterstützung von zwei Brieselanger Unternehmern geschafft hat, nun mit dem Bau einer eigenen Kita loszulegen. Es war ein steiniger Weg und im April habe ich noch gedacht, das Projekt geht wegen übertriebener Bürokratie den Bach herunter. Umso mehr freue ich mich, dass es jetzt doch klappt!”
Auch Harald Brockmann, Gemeindevertreter für die Freien Wähler, freute sich: “Mich hat von Anfang an fasziniert, dass es hier eine private Initiative gibt, die aus eigener Kraft versucht, für neue Kitaplätze zu sorgen. Bei einem Erfolg kann das eine Blaupause für weitere Projekte in der Gemeinde sein. Ich drücke alle Daumen.”
Thomas Lessing, zurzeit nicht nur zuständig für das Kita-Wesen in der Brieselanger Verwaltung, sondern auch Interims-Bürgermeister: “Dieses Kitaprojekt ist einzigartig für Brieselang. Es gibt ansonsten nur eine weitere privat geführte Kita im Ort. Das ist eine evangelische Kita, die bereits seit DDR-Zeiten da ist. Ich bin sicher, dass die Eltern und die Kinder über unsere neue Kita sehr glücklich sein werden.”
Wolfgang Gall ist der Sozialdezernent vom Landkreis Havelland: “Brieselang hat von allen Orten im östlichen Havelland das größte Wachstumspotenzial. Da muss natürlich auch die Infrastruktur passen. Ich wäre froh gewesen, hätten wir die Kita sogar schon ein Jahr früher bauen können. Brieselang braucht dringend Kitaplätze. Aus Brieselang erhalten wir die verzweifeltsten Anrufe von Eltern, die noch keinen Kitaplatz haben und dringend einen brauchen. Die Bauphase sollte man jetzt unbedingt nutzen, um am Betreiberkonzept zu feilen und Personal zu finden.”
Stolz sind der Verein und die Investoren auch darauf, dass es wohl gelingt, mit 36.000 Euro pro neuem Kitaplatz zu bauen. In der Gemeinde werden 57.000 Euro pro Kitaplatz eingesetzt. (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 211 (10/2023).
Seitenabrufe seit 12.09.2023:
Kennen Sie schon unsere Gratis-App?
Apple – https://unserhavelland.de/appapple
Android – https://unserhavelland.de/appandroid
Anzeige