KiKuK e.V. mit Kinderprojekt: Frischer Apfelsaft für das Falkenseer Stadtfest
Der KiKuK e.V. aus Falkensee setzt sich auf rein ehrenamtlicher Ebene für eine ganz besondere Zielgruppe ein – für Kinder. Im Verein wurden bereits mehrere Projekte angeschoben. Eins von ihnen ist das Obstprojekt: Die Kinder ernten Äpfel und Birnen von Bäumen, um die sich keiner mehr kümmern kann oder möchte – und machen daraus Saft, der gegen eine Spende abgegeben wird. In diesem Jahr ging es vor allem darum, das Falkenseer Stadtfest zu versorgen.
Der früher “Förderkreis für Kinder, Kunst und Kultur” genannte KiKuK e.V. (www.kinderkuk-falkensee.de) sorgt dafür, dass Kinder und Jugendliche einmal für ein paar Stunden vom Computer wegkommen, um etwas Spannendes in der “echten Welt” zu unternehmen.
Der KiKuK unternimmt wissenschaftlich unterfütterte Schatzsuchen im Wald, erstellt mit den Kindern eine eigene Zeitung, schreibt mit ihnen das “Falkensee-Lied”, errichtet eine Pappkartonstadt oder – sammelt Obst.
Detlef Tauscher, Vorstandsvorsitzender und Gründer des Vereins, erklärt das Obstprojekt: “In Falkensee und Umgebung gibt es viele Hausbesitzer, die es aus verschiedenen Gründen nicht mehr schaffen, die Obstbäume im eigenen Garten selbst zu ernten. Das bedeutet, dass viele Äpfel und Birnen gar nicht verwertet werden, sondern als Fallobst enden. Das ist doch viel zu schade. Aus diesem Grund haben wir im letzten Jahr unser Obstprojekt gegründet. Zusammen mit Kindern und Jugendlichen kümmern wir uns um das Einsammeln der Früchte, um sie anschließend gemeinsam zu verwerten. So leisten wir aktive Nachbarschaftshilfe, entlasten den Kompost und sorgen dafür, dass durch die Verwendung des lokalen Obstes nicht mehr so viel Obst aus weiter Ferne importiert werden muss.”
Bereits im vergangenen Jahr haben die Kinder etw 1.500 Kilo Äpfel, Birnen, Johannisbeeren und Erdbeeren aus den Gärten des Havellands geerntet, um daraus Saft und Marmelade zu machen. Thomas Protz vom KiKuK e.V.: “Wir haben einen Häcksler und eine Presse und können so das eingesammelte Obst selbst verarbeiten.”
Die Flaschen wurden gegen eine kleine finanzielle Spende auf verschiedenen öffentlichen Festivitäten an die Besucher abgegeben.
Detlef Tauscher: “Für die Kinder ist das ein toller Prozess. Sie leisten einen wichtigen Beitrag, tun etwas Gutes und bekommen zugleich einen ganz neuen Bezug zu dem Obst, das in unseren Garten wächst. Weil sie aktiv dabei helfen, den Saft selbst herzustellen, werden sie auch in Zukunft jede Flasche Saft im Supermarkt mit anderen Augen sehen.”
Auch im aktuellen Jahr nimmt das Obstprojekt wieder ordentlich Fahrt auf. Detlef Tauscher: “Unser Plan war es zunächst, 300 Kilo Äpfel und auch 200 Kilo Birnen zu ernten, um daraus 400 Liter Saft herzustellen – und zwar gezielt für das Falkenseer Stadtfest Anfang September. Das Problem ist aber, dass die Bäume in den Gärten noch nicht so weit sind, das Obst ist noch nicht reif. Wir haben in dieser Situation ein tolles Angebot von der Selbstpflückanlage am Hofladen Lienert in Priort erhalten. Hier durften wir am 30. August das Obst ernten, was wir brauchen. Es waren mehrere Kinder und Eltern vor Ort – wir haben mehrere Schubkarren mit dem Steinobst gefüllt, um unser Ziel zu erreichen.”
Verwendet wurden die beiden Apfelsorten “Holsteiner Cocs” (sehr süß) und “Ingrid Marie” (saure Note). Mit dabei war auch Rebekka Höckelmann, die sich als ehemalige Pädagogin mit der “Obstbaumpflege Falkensee” (www.obstbaumpflege-falkensee.de) selbstständig gemacht hat: “Bei diesem Projekt geht mein pädagogisches Herz auf. Für die Kinder wird dabei der Baum im eigenen Garten wieder interessant. Und sie lernen dabei, dass es durchaus auch Obst in der eigenen Region gibt – und man nicht alle Äpfel etwa aus dem Südtirol importieren muss.”
Spannend ist es in diesem Zusammenhang auch, dass alle Beteiligten beim Ernten der Äpfel aus den Gärten der Havelländer mit zum Teil fast vergessenen Apfelsorten in Kontakt geraten, die nichts mit den Industrie-Apfelsorten aus dem Supermarkt zu tun haben.
Mehtap Corallo ist die Schriftführerin vom KiKuK e.V. Sie erzählt: “Im Rahmen des KiKuK kochen und backen wir auch mit den Kindern. Das machen wir in der Regel einmal im Monat von 11 bis 14 Uhr an einem Samstag. Die Veranstaltungen finden immer im ASB Mehrgenerationenhaus in Falkensee statt. Die nächsten Kochevents sind für den 30. September, 21. Oktober, 18. November und 16. Dezember angesetzt, wobei die letzten beiden Termine dem Backen vorbehalten sind. Da ich selbst aus einem multikulturellen Haushalt komme, kochen wir übrigens nicht nur deutsch, sondern setzen auch türkische und arabische Rezepte um. Und natürlich werden wir Obst, das nicht in die Saftpresse kommt, hier mit integrieren – etwa, um Marmelade zu kochen. Es ist toll, wenn dann auch die Heimkinder vom ASB mit dazukommen.”
Probleme hat der KiKuK noch damit, Eltern und Kinder dazu zu motivieren, möglichst zahlreich an den Pflückaktionen teilzunehmen. Detlef Tauscher: “Manchmal müssen wir schnell und spontan sein, dann wird es schwierig. Wir freuen uns aber weiterhin, wenn uns Gartenbesitzer per Mail an info@kinderkuk-falkensee.de dazu einladen, auch ihre Obstbäume in unsere Obhut zu übernehmen. Wir rechnen für 2023 mit einer Erntemenge von 2.500 bis 3.000 Kilo Obst.” (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 211 (10/2023).
Seitenabrufe seit 31.08.2023:
Kennen Sie schon unsere Gratis-App?
Apple – https://unserhavelland.de/appapple
Android – https://unserhavelland.de/appandroid
Anzeige