Paddelwandern am Havelkanal: Neue Sportabteilung für Paddelfreunde gegründet!
Sie sind mit dem Paddelboot, dem Kanadier und auch mit dem Stand up Paddling Board auf dem Havelkanal unterwegs: Bei der “Sportgemeinschaft Wasserfreunde Brieselang e.V.” hat sich die neue Abteilung “Paddeln” gegründet. Sie trifft sich einmal in der Woche zum “Paddelwandern”. Dabei geht es ganz entspannt den Havelkanal hinauf oder herunter. Weitere Paddelfreunde sind sehr willkommen.
Christian Müller (38) strahlt über das ganze Gesicht. Die ganze Planung und auch die trockene Theorie haben sich am Ende gelohnt, jetzt geht es endlich los. In der “Sportgemeinschaft Wasserfreunde Brieselang e.V.” wurde erfolgreich die neue Abteilung “Paddeln” gegründet. Und erste Teilnehmer treffen sich bereits regelmäßig, um gemeinsam Ausflüge auf dem Wasser zu unternehmen.
Und das kam so: Christian Müller ist in Riesa aufgewachsen. Hier fand er sich schon früh mit sportlichem Ehrgeiz auf dem Wasser der Elbe wieder, um im Rennkanadier Kilometer auf Zeit zu machen. Viele Jahre später verschlug es den Sachsen erst nach Spandau und dann nach Brieselang: “Ich habe das Paddeln nicht aus dem Kopf bekommen und mich gewundert, dass es bei all den vielen Gewässern im Havelland kein organisiertes Paddeln gibt. Es gibt zwar ein paar Einstiegsstellen, aber sie sind nur schwer zu erreichen. Schließlich braucht man ja einen Anhänger, um die Boote zu transportieren. Und viele Privatwege, die zum Wasser führen, dürfen mit so einem Anhänger gar nicht befahren werden. Ich hatte dann den Nymphensee im Kopf, aber da war das Paddeln ja zwischenzeitlich auch verboten. Der ehemalige Bürgermeister Ralf Heimann gab mir den Tipp, mich an die SG Wasserfreunde zu wenden. Hier rannte ich offene Türen ein. Der Vorstandsvorsitzende Michael Schandelmaier wollte sich eh gerade dem Paddeln öffnen und suchte einen Abteilungsleiter. Ich sagte, er kann die Suche einstellen, er hat ihn bereits gefunden.”
Erste Gespräche gab es bereits Mitte letzten Jahres. Christian Müller: “Es ging dann leider doch nicht ganz so schnell wie geplant, denn der Pachtvertrag für den Hafen musste erneuert werden. Das ist nun für die nächsten zehn Jahre in trockenen Tüchern. Im Frühjahr fand eine erste große Veranstaltung statt, bei der sich etwa 35 Interessierte einfanden. Aus dieser Gruppe heraus sind die ersten zehn Mitglieder in die neue Paddel-Abteilung eingetreten.”
Diese neuen Mitglieder zahlen 200 Euro Beitrag im Jahr – plus eine Antrittsgebühr von 30 Euro. Bei Paaren beläuft sich die Gebühr auf 300 Euro – für beide Partner. Die Antrittsgebühr bleibt.
Christian Müller: “Mit diesen Beiträgen möchten wir die Abteilung auf Dauer finanzieren. Bei den ersten Booten, die wir angeschafft haben, musste uns der Verein freilich noch unter die Arme greifen. Wir haben jetzt einen Zweier-Kanadier und verschiedene Kajaks für eine, zwei oder drei Personen. Einige unserer neuen Vereinsmitglieder haben auch eigene Boote auf dem Vereinsgelände untergestellt.”
Das Vereinsgelände liegt übrigens direkt am Havelkanal – und zwar genau bei Kilometer 18. Hier gibt es auf beiden Seiten des Kanals 72 Liegeplätze für Motorboote, deren Ausfahrt ja das eigentliche Vereinsziel ist. Für Besucher stehen auch zwei Gastanlegeplätze zur Verfügung.
Doch zurück zum Paddelsport. Christian Müller: “Wir sind offen für alle Arten des Paddelns. Die Ruderer sagen immer gern, dass sie an jeder Kneipe vorbeirudern, während wir Paddler immer direkt darauf zusteuern. Das ist etwas überspitzt ausgedrückt. Wir gehen es eben in unserer Sportgruppe etwas ruhiger an. Unsere Mitglieder sind vom Alter her 40 Jahre aufwärts. Wir möchten keine Kilometer fressen, sondern zu gemütlichen Paddeltouren aufbrechen. Wir nennen es Paddelwandern. Wir treffen uns einmal in der Woche abwechselnd am Montag und am Donnerstag um 18 Uhr auf dem Vereinsgelände und brechen dann gemeinsam zu einem Ausflug auf dem Wasser auf. Mal paddeln wir den Havelkanal eine Stunde hoch, mal eine Stunde herunter – und anschließend müssen wir ja auch noch zur Basis zurückkehren. Die Grundgesinnung ist Freizeit, wir paddeln nur just for fun.”
Und auch das kann schon schweißtreibend genug sein. Heiko Lorenz (65): “Ich bin nach längerer Pause wieder ins Kajak gestiegen. Das war wirklich sehr anstrengend, auch weil man so tief im Boot sitzt. Danach hatte ich es gleich im Kreuz.”
Ist es kein Problem, wenn man sich mit so einem kleinen Boot mitten auf eine offizielle Schifffahrtsstrecke begibt? Der Havelkanal wird ja von Booten aller Art befahren. Ingrid Lorenz (66), die auch gern mit dem Stand up Paddling Board unterwegs ist: “Das ist kein Problem. Wenn wir ein Motorboot nahen sehen, paddeln wir immer gleich an den Rand vom Kanal und lassen das Boot passieren. Alle sind freundlich zu uns, viele winken.”
Bei Regen werden die Paddelausfahrten abgesagt. Christian Müller (0163-2044922): “Wasser von unten geht ja, aber von oben muss das ja nicht unbedingt sein.”
Die Sportgemeinschaft verfügt übrigens noch über einen Vereinshafen in Schmergow am Trebelsee. Christian Müller: “Ich könnte mir gut vorstellen, dass wir im nächsten Jahr alle zusammen einen Tagesausflug mit dem Kajak und dem Kanadier nach Schmergow machen, um dann vielleicht vor Ort zu übernachten.”
Auch einem sportlichen Engagement steht der Abteilungsleiter nicht ablehnend gegenüber: “Ich habe ja selbst ein Sportboot. Wenn noch ein paar Mitglieder mehr Spaß am sportlichen Wettkampf haben, steht dem nichts im Wege.”
Zunächst soll aber erst die Jugendarbeit ausgebaut werden. Damit dies gelingt, wird ein engagierter Jugendtrainer gesucht. (Text/Fotos: CS)
Info: Sportgemeinschaft Wasserfreunde Brieselang e.V., Zum Bootshafen 17, 14656 Brieselang, www.wasserfreunde-brieselang.de
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 210 (9/2023).
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