Sommerfest im Schönwalder Kreativ-Verein: „ZWO – Deine Wohnzimmerband“ traten vor 300 Zuhörern auf!

Der Schönwalder Kreativ-Verein gibt sich große Mühe, den Bürgern aus der ganzen Region und natürlich vor allem aus dem eigenen „Dorf“ ordentlich etwas zu bieten. „Zuhause“ in der Dorfstraße dreht sich sonst sehr vieles um die Kunst. Es wird aber auch Theater gespielt, die Boule-Metallkugel gestemmt, dem Heimatwesen gefrönt und Musik gemacht. Einmal im Jahr laden Reinhold und Karla Ehl im Namen des Vereins zum Sommerfest ein. Am 12. August wurde das diesjährige Fest mit einem 3-Stunden-Auftritt von „ZWO – Deine Wohnzimmerband“ ganz besonders aufgewertet.

Ein wenig Irrsinn gehört beim Kreativ-Verein (www.kreativ-ev.de) schon mit dazu, sobald eine neue Veranstaltung geplant wird. Dann bemalt Cheforganisator Reinhold Ehl wieder zahllose bunte Infoplakate, die er weiträumig in Schönwalde-Glien und in den Nachbarorten verteilt – immer in der Hoffnung, dass sich auf diese Weise interessierte Besucher finden lassen, die am angekündigten Datum auch tatsächlich vor Ort erscheinen.

Das Sommerfest im Kreativ-Verein ist bei vielen Bürgern schon gesetzt, weil es in der Dorfstraße 7 doch immer sehr gemütlich zugeht. Ein großes Lagerfeuer prasselt, Lichterketten setzen Lichteffekte in den Himmel, am Grill zischen die Würstchen über dem Feuer und alkoholische Getränke gibt es natürlich auch.

In diesem Jahr ließen sich über 300 Gäste von den Ehlschen Versprechungen anlocken. Da der ansonsten täglich vorherrschende Dauerregen an diesem Samstagabend größtenteils einen weiten Bogen um Schönwalde-Glien herum machte, nutzten die Besucher gern die Gelegenheit, mit hausgemachter Aperol-Bowle und Nackensteaks vom Grill untereinander ins Gespräch zu kommen.

Reinhold Ehl freute sich: „Mit so viel Besuchern haben wir freilich gar nicht gerechnet. Wir mussten jeden Tisch und jeden Stuhl aus dem Fundus holen, damit jeder am Ende auch einen Sitzplatz findet. Ich selbst bin an dem Abend zwei Mal losgefahren, um neue Getränke und Nachschub für den Grill zu holen. Und trotzdem gab es zum Ende des Abends hin keinen einzigen Zipfel Wurst mehr, den wir noch hätten verkaufen können.“

Der große Ansturm im Kreativ hatte aber nicht nur etwas mit den Gastgeberqualitäten der Familie Ehl und vieler weiterer helfender Hände aus dem Verein zu tun. Als besonderes Highlight war ein dreistündiges, kostenfreies Konzert von „ZWO – Deine Wohnzimmerband“ (www.zwo-deine-wohnzimmerband.de) angekündigt.

Das Duo mit Robert Grothe (40) und Florian Schulz (34) ist 2014 aus der Falkenseer Coverband „Rock´s Core“ hervorgegangen. Seitdem lässt sich das humorvolle und textsichere Duo gern als besondere Band buchen, die für sich selbst und die Instrumente nur einen einzigen Quadrameter Platz und eine Steckdose benötigt – und so auch noch in der kleinsten Bude für Stimmung sorgen kann.

„ZWO – Deine Wohnzimmerband“ hat in der Region eine unfassbar große Fangemeinde, da die Konzerte der beiden Freizeitmusiker immer wieder zu den besonderen Ereignissen in der Region zählen. Das liegt sicherlich auch daran, dass neben der Westerngitarre und der Cajon auch Instrumente wie die Wursthupe, die Nasenflöte, das Kinderzimmer-Xylofon, die aufblasbare Luft-Bassgitarre und ganz neu der „Düdelüt“-Mund-Synthesizer zum Einsatz kommen.

Robert Grothe, der in Falkensee den ASB leitet, und Florian Schulz, der inzwischen für VW in Wolfsburg arbeitet, sind in der Saison vor allem am Wochenende viel unterwegs, um auf Hochzeiten, Firmenevents, runden Geburtstagen und auf regionalen Veranstaltungen zu spielen. Robert Grothe: „Eine Besonderheit bei uns ist sicherlich, dass wir etwa 50 Songs textsicher beherrschen. Wir wissen vor einem Abend oft gar nicht, was wir spielen werden – und lassen uns von der Stimmung und der Reaktion der Gäste durch den Abend treiben. Da wir die Songtexte nicht ablesen müssen, können wir sehr intensiv mit dem Publikum interagieren und den direkten Kontakt suchen. Das kommt sehr gut an.“

So war es auch beim Sommerfest im Kreativ. Das musikalische Duo zeigte eine immense Bandbreite und spielte Songs wie „Supergirl“ von Raemon, „I Want it That Way“ von den Backstreet Boys, „Heart of Gold“ von Neil Young, „Applaus Applaus“ von den Sportfreunden Stiller, „Herz über Kopf“ von Joris oder „Wicked Game“ von Chris Isaak. Sogar echte Partykracher wie „Pocahontas“ oder „Cordula Grün“ konnten die Zwei spontan anspielen.

Dass diese lokale Band trotz Hochzeit und Familiengründung bei Robert Grothe und Wegzug in eine andere Stadt wie bei Florian Schulz weiterhin zusammenbleibt und bald zehnjähriges Jubiläum feiern kann, ist eine echte Besonderheit.

Robert Grothe: „Wir müssen auch nicht groß zusammen üben. Oft schicken wir uns Musikausschnitte per WhatsApp hin und her, um neue Songideen auszuprobieren. Wir klingen von den Stimmen her auch sehr gleich, sind meist auf einer Wellenlänge und werden uns schnell einig. Wir arbeiten auch sehr diszipliniert. Wenn ein neuer Auftritt ansteht, sind wir rechtzeitig vor Ort, bauen alles auf, ziehen unsere Kluft mit Hemd, Hosenträgern und Chucks an – und schon kann es losgehen.“

Einen besonderen Auftritt hatten die beiden in diesem Jahr auch schon. Florian Schulz: „Wir haben im Juni auf der Geburtstagsfeier von Andrea Nahles gespielt – in der Vulkaneifel. Danach kam sogar der Bundeskanzler zu uns und hat mit uns gesprochen. Trotz der Politikprominenz war es aber ein ganz normales Konzert – also mit vielen Scherzen und viel Humor von unserer Seite.“

Auch wenn in der Saison manchmal bis zu vier Auftritte im Monat anstehen: Ein Beruf soll aus der Berufung nicht werden. Robert Grothe: „Die Musik ist für uns ein Hobby, das wir sehr intensiv erleben.“

Reinhold Ehl, der das Sommerfest erst weit nach Mitternacht beendete, freute sich: „Dass unsere neue Freilichtbühne hinter der Theaterscheune so zum Leben erweckt wurde, ist doch schön. Da geht mir das Herz auf.“ (Text/Fotos: CS)

Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 210 (9/2023).