Rotary Club unterwegs von Falkensee bis Stölln: Charity-Oldtimer-Ausfahrt durch das Havelland!
Spaß haben und dabei auch noch Gutes tun: Der Rotary Club Havelland-Königswald lud am 5. August zu seiner allerersten Charity-Oldtimer-Ausfahrt durch das schöne Havelland ein. Bei bestem Wetter starteten gleich 25 historische Wagen mit gutgelaunten Fahrern in Falkensee, um schließlich im fernen Stölln zu landen. Am Ende wartete ein Grillbuffet im Falkenseer Hexenhaus auf die hungrigen Autofahrer und ihre Begleitungen. Bei dem Event kamen 1.000 Euro als Spende für den Spandauer Verein Traglinge e.V. zusammen.
Detlef Schlotzhauer, Gründungspräsident vom Rotary-Club Havelland-Königswald (https://havelland-koenigswald.rotary.de) war extrem aufgeregt. Der Geschäftsmann, der mit seinem Sohn Tim deutschlandweit als sachverständiger Immobilienbewerter (www.dgs-immobilien.de) unterwegs ist, hatte zusammen mit seinem Rotary-Team zur allerersten Charity-Oldtimer-Ausfahrt im Havelland eingeladen – und ein wenig Bammel, ob wohl alles gutgehen würde.
Aber Oldtimer, das ist ein Thema, das immer sehr gut funktioniert. Sogar der Wettergott hatte am 5. August ein Einsehen, als sich 25 Oldtimer-Wagen morgens um 9:30 Uhr auf dem Falkenseer Selgros-Gelände einfanden: Anstatt Dauerregen wie in den vorvergangenen Tagen gab es Sonnenschein, Cabrio-Temperatur und nur wenig Wind. Das war das perfekte Wetter für eine gemütliche Ausfahrt ins Brandenburger Umland.
Im Rotary-Club Havelland-Königswald sind zurzeit 21 Mitglieder engagiert (“Wir tun was!”), um die gegenseitige Gesellschaft zu genießen und dabei auch noch Gutes zu tun. Die Mitglieder des Clubs stammen aus der Region, darunter auch aus Falkensee, Wustermark, Dallgow-Döberitz und Groß-Glienicke.
Detlef Schlotzhauer fährt selbst seit zehn Jahren einen Mercedes SE 220 von 1965, ist dem Thema Oldtimer also von Hause aus sehr zugetan. Dass die Idee von einer Oldtimer-Ausfahrt durch das Havelland aber so viel Anklang findet, hätte er nicht gedacht: “Wir vom Rotary-Club haben die Veranstaltung nur organisiert. Sie stand aber jedem Teilnehmer offen. Dafür, dass wir das zum ersten Mal gemacht haben, war die Resonanz super. Wir sind sehr froh, dass auch Mitglieder aus anderen Rotary-Clubs und auch von den Lions mitgefahren sind. Es waren unter den 25 Teilnehmern auch viele Oldtimer-Freunde dabei, die gar nichts mit Rotary oder mit den Lions zu tun haben.”
Die motorisierte Tour durch das Havelland sollte natürlich in erster Linie eine schöne Wochenendveranstaltung sein. Aber bei Rotary steht das Thema “Helfen” immer mit an erster Stelle. Und so stand die Ausfahrt auch ganz im Zeichen des Geldsammelns. Der Gewinn sollte am Ende dem Spandauer Verein Traglinge e.V. (www.traglinge-ev.de) zugute kommen. Die Traglinge kümmern sich um Familien mit Frühgeborenen, schwer und chronisch kranken Kindern und Jugendlichen in Berlin und Brandenburg. Von den beiden Gründerinnen Katja Mahn und Christina Hartmann nahm Christina Hartmann sogar an der Fahrt teil. Sie kletterte als Beifahrerin in den Wagen von Detlef Schlotzhauer.
Der erklärte: “Die Traglinge kenne ich schon sehr lange. Eine erste gemeinsame Aktion gab es, als ich noch bei den Lions in Nauen aktiv war. Dann haben wir 2016 eine Kartbahn auf dem Selgros-Gelände in Falkensee aufgebaut und zum Event ‘Kart & Spass’ eingeladen. Auch damals gingen alle Gewinne an die Traglinge. Nun war es an der Zeit für eine dritte Zusammenarbeit.”
Wie schon bei “Kart & Spass” war Selgros Falkensee auch beim neuen Event wieder ein wichtiger Standort: Hier versammelten sich die Oldtimer für die anstehende Ausfahrt. Die Zeit bis zum gemeinsamen Aufbruch vertrieben sich die Autofreunde beim Fachsimpeln und damit, auch einmal den anderen Autos unter die Motorhaube zu schauen. Schnell wurde über die Vorzüge und Nachteile der “deutschen”, “italienischen” und “englischen” Autos gefrozzelt.
Mit dabei war auch Arno Strutzke aus Velten. Er fuhr in einem Mercedes 280 SE Cabrio von 1970 vor: “Mir liegt die Faszination für die Oldtimer wirklich im Blut. Mein Cabrio besitze ich seit 12 Jahren. Ich habe es als fahrenden Ersatzteilspender direkt aus einer Scheune in Marwitz gekauft. Ich habe nämlich noch einen silbernen Mercedes. Dann war der Zustand des Zukaufs aber so gut, dass ich mit dem Auto inzwischen in Belgien, Frankreich, Italien, Österreich und in der Schweiz unterwegs war. Nie hatte das Auto etwas, nie hatte ich eine Panne. Erst vor kurzem habe ich alles neu gemacht – von den Polstern bis zu den Kotflügeln. Auf die Charty-Oldtimer-Ausfahrt hat mich ein Freund über WhatsApp aufmerksam gemacht. Ich habe mich dann sofort angemeldet.”
Als Beifahrerin hatte sich Kerstin Diefenbach aus Berlin-Schmargendorf verpflichtet. Sie war in einem echten Bobby Ewing Auto unterwegs, einem alten Mercedes SL Cabrio R107: “Ich sitze neben dem Fahrer und sehe gut aus. Ich bin sehr neugierig auf die Tour und freu mich auf das berühmte Hexenhaus, in dem wir am Ende einkehren werden.”
Heiko Richter ließ es sich als angehender Bürgermeister von Falkensee nicht nehmen, die Fahrer zu begrüßen und anschließend auf die Piste zu schicken: “Das ist die erste Benefizveranstaltung für mich, die ich als zukünftiger Bürgermeister eröffne. Ich freue mich umso mehr, dass es hier nicht nur um den Spaß geht, sondern dass am Ende eine so wichtige Einrichtung wie die Traglinge unterstützt wird. Natürlich liegt mir auch das Thema Oldtimer sehr am Herzen. Ich fahre ja selbst einen alten Trabant aus dem Jahr 1989, das ist ja auch schon ein Oldtimer. Heute sind die Autos einfach viel zu stromlinienförmig. Die Autos von damals haben alle noch Kanten und Charakter. Da brauchte man nicht den Komfort von heute und musste auch mal stärker auf die Bremse treten.”
Das Orga-Team von Rotary, an dem auch Axel von Bredow und Tim Schlotzhauer federführend mit beteiligt waren, hatte die Tour bestens vorbereitet und sie auch mehrfach selbst abgefahren. Jeder Fahrer bekam ein gedrucktes Roadbook mit allen Informationen zum Rotary-Club und zu den beteiligten Sponsoren überreicht, das aber auch die exakte Route vorgab.
Detlef Schlotzhauer verabschiedete die Fahrer mit bester Laune: “Habt Spaß und tut Gutes dabei. Und denkt daran: Es ist eine Ausfahrt, kein Rennen.”
Der vierrädrige Ausflug führte die Oldtimer-Fahrer durch das grüne Havelland – vorbei an vielen schönen Ecken, Plätzen, Feldern und Dörfern. Als Ziel stand Stölln im Roadbook. Der Flugpionier Otto Lilienthal gilt als eine der bekanntesten Persönlichkeiten des Havellandes. Ihm zu Ehren steht nicht nur das IL-62-Flugzeug “Lady Agnes” in Stölln. Einmal im Jahr findet vor Ort auch das Lilienthalfest auf dem Gollenberg statt. Hier waren die funkelnden Oldtimer-Kulissen ein weiteres Highlight im Rahmen des Festes.
Nach einer Pause mit selbstgebackenem Kuchen und Kaffee ging es zurück nach Falkensee. Nach insgesamt vier Stunden Fahrt wartete ein üppiges Grillbuffet mit hausgemachten Bratwürsten auf die Gäste.
Hexenhaus-Chef Edmund Becker überraschte die hungrigen Gäste auch mit einer französischen Landgulaschsuppe, Klößchen von Lachs und Zander in einer Dill Beurre Blanc und mit einem Salzkrustenbraten vom Mangalitza-Schwein: “Ich bin auch ein Oldtimer-Freund. Ich fahre ein Motorrad der Marke Peugeot von 1952. Das Motorrad stand 35 Jahre in einem Keller, bevor ich es gekauft und restauriert habe. Und vor der Tür steht auch noch eine alte Berliner Polizei-Wanne, mit der ich täglich unterwegs bin.”
Während die Veranstaltung im Hexenhaus in den gemütlichen Teil überging, zeigten sich die Oldtimer-Fahrer begeistert. So auch das Rotary-Mitglied Christoph Miethke aus Potsdam, das mit seinem Mercedes 300 SEL 8 Zylinder aus dem Jahr 1970 als erster im Ziel eintraf: “Das war eine tolle Strecke. Die wäre ich auch bei Regen gefahren, mein Auto ist ja nicht aus Zucker.”
Auch Carlos Henschel aus Berlin war nach der Ausfahrt mit seinem 78er Triumph Spitfire 1500 sehr angetan: “Wir fahren bei vielen Oldtimer-Ausfahrten und Rallyes mit, aber die Havelland-Tour war etwas ganz Besonderes. Die Tour war super geplant, alle waren sehr freundlich, es blieb locker, da gibt es überhaupt nichts zu meckern.”
Detlef Schlotzhauer: “Zwei Autos blieben mit Problemen liegen, konnten aber schnell wieder flottgemacht werden. Da helfen sich die Oldtimer-Fahrer gern gegenseitig.”
Am Ende konnte der Rotary-Club den Traglingen einen Scheck über 1.000 Euro überreichen. Christina Hartmann: “Es war eine tolle Ausfahrt, ich habe viele Ecken im Havelland gesehen, in denen ich noch nie zuvor gewesen bin. Über das Geld freuen wir uns sehr. Wir werden es für unser Projekt Geschwisterkinder verwenden. Hier organisieren wir Freizeit für die Geschwister von sehr kranken Kindern, die im Alltag oft zu kurz kommen.”
Detlef Schlotzhauer war am Ende stolz und erleichtert: “Wir können schon jetzt verkünden: Das machen wir nächstes Jahr wieder. Den 14. September 2024 können sich alle Oldtimer-Freunde bereits im Kalender markieren.” (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 210 (9/2023).
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