Mittelbrandenburgische Sparkasse: MBS schließt zwei ihrer Standorte in Falkensee!
Das veränderte Verhalten der Kunden sorgt dafür, dass die Mittelbrandenburgische Sparkasse (MBS) ihr Standortnetz optimiert. Eine Reihe kleinerer Geschäftsstellen wird mit den größeren Filialen zusammengelegt. In Falkensee werden so etwa die Standorte in der Spandauer Straße und im Wachtelfeld aufgegeben. Alle Dienstleistungen werden fortan in der Zentrale in der Poststraße gebündelt. Der Seniorenbeirat Falkensee zeigt sich enttäuscht.
Eine veränderte Kundennachfrage, die fortschreitende Digitalisierung und der Fachkräftemangel sorgen dafür, dass auch die Mittelbrandenburgische Sparkasse ihr Standortnetz überdenken muss. Bereits Ende April hat die MBS bekannt gegeben, dass insbesondere im Berlin-nahen Raum mehrere kleine Geschäftsstellen mit größeren Filialen zusammengelegt werden. Das betrifft bei der MBS 31 von gegenwärtig 141 Standorten. Durch die Zusammenlegung bleiben aber weiterhin 131 Standorte erhalten.
Marktdirektor Matthias Kremer: “Die MBS verfügt auch in Zukunft über das dichteste Geschäftsstellennetz in der Region, um die Versorgung der Bevölkerung mit verschiedenen Finanzdienstleistungen sicherzustellen.”
Die Konsolidierungsmaßnahmen betreffen auch das Mittelzentrum Falkensee. Hier werden die Geschäftststellen in der Spandauer Straße und auch im Wachtelfeld stillgelegt. Der Standort in der Spandauer Straße bleibt bis November ’23 bestehen, anschließend steht vor Ort weiterhin eine Selbstbedienungs-Filiale mit Geldautomat zur Verfügung. Der Standort im Wachtelfeld wird im Dezember ’23 ganz aufgegeben. Hier soll auch kein Geldautomat aufgestellt bleiben.
Matthias Kremer: “Alle Kundinnen und Kunden aus Falkenhöh und Finkenkrug wurden bereits angeschrieben und über die Veränderungen informiert. Sie werden automatisch auf die nächstgelegene Geschäftsstelle übergeleitet, falls sie keine anderen Wünsche äußern. Die Kunden aus dem Wachtelfeld werden im nahen Dallgow-Döberitz weiter betreut, die aus Falkenhöh in der großen Falkenseer Filiale in der Poststraße.”
Andreas Schulz, Vorsitzender des Vorstandes der MBS: “Gerade bei komplexen Themen, etwa rund um das Wertpapiergeschäft oder bei der Baufinanzierung, haben die meisten Kunden den unveränderten Wunsch nach einer persönlichen Beratung vor Ort – das hat auch mit Vertrauen zu tun.” Für diese Kunden bietet sich nun der Standort in der Poststraße in Falkensee an, hier sind alle Bankkompetenzen gebündelt.
Matthias Kremer: “Wir stellen fest, dass viele Kunden gerade für die alltäglichen Bankgeschäfte nicht mehr in die Geschäftsstelle fahren. Tatsächlich begegnet uns bereits ein Drittel unserer Kunden auch in den ländlichen Bereichen ausschließlich nur noch online. Der verbleibende Teil der Kunden nutzt unsere Dienste in einem Hybrid-Modell. Das bedeutet, dass die täglichen Geschäfte überwiegend online getätigt werden und das persönliche Beratungsgespräch dafür aber weiterhin in der Filiale gesucht wird.”
Robert Heiduck, Pressesprecher der MBS: “Beim Zahlungsverkehr beträgt die Online-Quote bei der MBS bereits 75 Prozent. Vor fünf Jahren lag die Quote noch bei 63 Prozent. Die Papierüberweisung ist etwas Aussterbendes.”
Wenn die Menschen aber für eine komplexere Beratung lieber in die Zentrale fahren und ihre alltäglichen Bankgeschäfte vermehrt online abwickeln, wer geht dann noch in die kleine Geschäftstelle? Matthias Kremer: “Es werden spürbar immer weniger. Es ist vom Aufwand her nicht mehr zu leisten, dass wir kleine Filialen weiterhin am Leben erhalten. Denn vor Ort müssen aus Sicherheitsgründen immer mindestens zwei Mitarbeiter gleichzeitig präsent sein. Durch Urlaubsansprüche, Fortbildungen und Krankheit müssen aber drei Mitarbeiter vorgehalten werden. Dafür ist beim aktuellen Fachkräftemangel unsere Personaldecke viel zu kurz. Wenn nur noch drei, vier Kundenbesuche am Tag stattfinden, müssen wir unsere Angebote konzentrieren.”
Heiko Müller, Bürgermeister von Falkensee, sieht vor allem den Wegfall der Filiale im Wachtelfeld mit Besorgnis: “Das Nahversorgungszentrum im Wachtelfeld ist für die Versorgung gerade auch der vielen älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger in Finkenkrug unentbehrlich und unersetzbar. Die Stadtverwaltung setzt sich gegenüber der Mittelbrandenburgischen Sparkasse dafür ein, dass auch im Nahversorgungszentrum ‘Wachtelfeld’ ein Geldausgabeautomat erhalten bleibt. Ein solcher Geldausgabeautomat gehört zu den Grundfunktionen eines Nahversorgungszentrums.”
In das gleiche Horn bläst Ulf Hoffmeyer-Zlotnik als Vorsitzender vom Seniorenbeirat Falkensee. Insbesondere im Auftrag der älteren Bürger fordert der Seniorenbeirat, “dass es wenigstens an einem Tag in der Woche die Präsenz einer Kollegin vor Ort geben sollte, um z.B. Formulare auszuteilen, Überweisungen entgegenzunehmen und Personen, die darauf angewiesen sind, Hilfestellungen beim Bedienen der Geldautomaten zu geben.”
Aber: Bei der Sparkasse ist die Entscheidung bereits gefallen. Denn tatsächlich werden auch die Geldautomaten bei weitem nicht mehr im gleichen Umfang genutzt wie früher. MBS-Pressesprecher Robert Heiduck: “Immer mehr Bürger nutzen die Möglichkeit, gleich bei ihrem alltäglichen Einkauf kostenfrei Bargeld an der Kasse mit abzuheben. Wenn das Bargeld überhaupt noch benötigt wird. Immer mehr Zahlungen in den Geschäften werden nämlich mit der EC-Karte oder mit dem Smartphone vorgenommen. Tatsächlich werden in Deutschland bereits mehr Geschäfte bargeldlos abgewickelt als mit Bargeld.”
Matthias Kremer: “Insbesondere die Corona-Jahre haben dazu geführt, dass sich viele Kunden ganz neue Kompetenzen beim Online-Banking angeeignet haben. Das merken wir auch in den weiterhin sinkenden Besuchszahlen in unseren Filialen. Wir sind gerne bereit, unseren älteren Kundinnen und Kunden Hilfestellung rund um das Online-Banking zu geben. Hierfür bieten wir bei Bedarf individuell abgesprochene Termine an.”
Dabei lernen die Kunden auch die besonders sichere Sparkassen-App zu verwenden. Sie gehört zu den meistgenutzten Banking-Apps in ganz Deutschland.
Matthias Kremer: “Viele wissen gar nicht, dass wir zusätzlich zu unserem Online-Banking sehr bewährte Telefon-Banking-Möglichkeiten für Bankgeschäfte vom heimischen Sofa aus anbieten. Wir sind tatsächlich auf allen Wegen erreichbar.” (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 207 (6/2023).
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