Kino-Filmkritik: Guardians of the Galaxy 3

Im Jahr 2014 brachte Regisseur James Gunn zum ersten Mal die “Guardians of the Galaxy” ins Kino. Die kunterbunte SciFi-Truppe um den Weltraum-Vagabunden Peter Quill (Chris Pratt) alias Star-Lord kannten bis dahin eigentlich nur wahrhaft intime Kenner der Marvel-Comics. Doch James Gunn schaffte es, einen kunterbunten Science-Fiction-Film ins Kino zu bringen, der endlich einmal aussah wie eine runderneuerte Version von Star Wars, nur eben mit viel mehr krankem Humor und noch mehr schrägen Figuren.
Die Truppe mit der grünen Gamora (Zoe Saldana), dem grimmigen Drax (Dave Bautista), der roboterigen Nebula (Karen Gillan), dem wortkargen Baumwesen Groot, der Emotionsbeeinflusserin Mantis (Pom Klementieff) und dem ballerfreudigen Waschbären Rocket schaffte es auch 2017, sich im zweiten Teil der Filmreihe in die Herzen der Fans zu schleichen. Die Guardians, das waren eben die coolen Außenseiter, die sich mit schnodderigen Sprüchen durch farbenfrohe Zukunftswelten ballern und dabei viel Spaß haben.
Nach dem zweiten Teil wurde James Gunn aber plötzlich gefeuert und dann wieder neu eingestellt. Die Jahre vergingen – und so mancher Fan hatte bereits Angst, dass es keinen dritten Teil der Trilogie mehr geben würde.
Doch James Gunn hat es geschafft: “Guardians of the Galaxy 3” ist nun im Mai 2023 endlich ins Kino gekommen – als 32. Film im Marvel Cinematic Universe. Nachdem die Marvel-Geldmaschine am Ende ein wenig ins Stottern geraten ist und “Ant-Man” 3 eher eine Enttäuschung war, was die Einspielergebnisse anbelangt, liegt “Guardians 3” wieder voll auf Kurs. Zweieinhalb Stunden lang bekommt James Gunn Zeit, um seine Geschichte mit den “Guardians” zu Ende zu erzählen – nicht nur als Regisseur, sondern auch als Drehbuchautor. Dass der Film dabei komplett für sich alleine steht und nicht wirklich in Phase 5 des Marvel Universums eingebunden ist, fühlt sich für den Zuschauer gut an.
Und das passiert in Teil 3: Die Guardians haben sich in der intergalaktischen Minenkolonie Knowhere ein Hauptquartier geschaffen, in dem jeder willkommen ist, der hier strandet. Eines Tages rast das Kunstwesen Adam Warlock (Will Poulter) als fliegende Abrisskugel mitten durch die Kolonie hindurch – und verletzt Rocket. Damit die Guardians ihren Fellfreund retten können, müssen sie tief in die Entstehungsgeschichte von Rocket abtauchen – und bekommen es mit dem High Evolutionary (Chukwudi Iwuji) zu tun, der ganze Welten mit seinen biologischen Experimenten besiedelt.
Keine Frage: James Gunn nimmt uns ein letztes Mal mit – auf einen schrillen, bunten, einfallsreichen und bizarren Trip durch die Galaxis. Die Welten, die er auf der Leinwand quasi im Vorübergehen erfindet, lassen Science-Fiction-Freunde orgiastisch jubilieren. Das ist einfach Weltklasse. Besonders bizarr ist eine rein organische Weltraumstation, in der Gunn-Buddy Nathan Fillion (“Der Rookie”) eine tolle Nebenrolle bekommt.
Zugleich zeigt sich, dass die Truppe der Guardians einfach perfekt miteinander harmoniert. Jede Figur bekommt noch einmal ihre ganz besondere Szene – und die Dialoge sind einfach köstlich.
Viele Journalisten feiern im dritten Teil vor allem die ach so emotionale Exkursion in Rockets Vergangenheit, in der gleich mehrere missglückte Tierexperimente vom High Evolutionary ihr Stelldichein haben. Für mich persönlich waren das leider die schlechtesten Szenen im ganzen Film. Die verkrampft gewollte Emotionalität kam bei mir überhaupt nicht an, die Figuren wirkten viel zu sehr wie aus einem Alptraum geschnitten. (CS / Bilder: Walt Disney)
Fazit: 4 von 5 Sterne (FSK 12)
Spieldauer: 147 Minuten
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=HWozlXaoPU4
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 207 (6/2023).
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