Brauhaus Spandau: 50 Liter Freibier vom Maibock mit der Spandauer Stadtgarde!

Bier. Süffig muss es die Kehle hinunterlaufen. Am besten schmeckt es in lauter Gesellschaft in einem urigen Gemäuer. Und auch beim Gerstensaft sorgt Abwechslung für noch mehr Freude beim betreuten Trinken. Das Brauhaus Spandau erfüllt alle Wünsche der Hopfenfreunde. Am 30. April zeigten die Braumeister einmal mehr ihre Kunst – und zapften das erste Fass Spandauer Maibock an. (ANZEIGE)
Trübselig war die Corona-Zeit für das Spandauer Brauhaus. Für mehr als zwei lange Jahre war es vorbei mit enger Geselligkeit, mit Schunkeln und mit dem gemeinsamen Trinken aus einem randvoll eingeschenkten Pitscher mit vor Ort gebrautem Bier. Nun, da Abstandsregeln und Impfbescheinigungen nicht mehr gelten, kann endlich wieder gefeiert werden.
Seit über 25 Jahren wird im Brauhaus Bier gebraut. Das goldene Havelbräu kommt hier ins Glas. Wer zwischen zwei Humpen die Zeit findet, lässt den Blick schweifen und entdeckt die kupfernen Braukessel direkt im Zentrum des Hauses.
Im Brauhaus wird in jedem Monat aber neben dem “hellen” auch noch ein “dunkles” Bier angezapft. Da gibt es etwa das Spandauer Porter, das Mondscheinbier, das Spandauer Altbier, das Spandauer Ale, das Spandauer Rauchbier, das Dunkle Weizenbier oder das Potz-Blitz Bier. Im Mai wird traditionell das Spandauer Maibock ausgeschenkt.
Der Braumeister erzählt dazu: “Der Maibock ist ein helles, untergäriges Starkbier mit einem Stammwürzegehalt von 16,8 Prozent. Der hohe Stammwürzegehalt macht den Bock zu einem schweren, sehr alkoholreichen Bier, das malzig, vollmundig und abgerundet schmeckt.”
600 Plätze gibt es allein im Biergarten des Brauhauses. Bei schönstem Wetter waren am 30. April die meisten Plätze besetzt. Viele Gäste fragten sich allerdings: Was macht denn die Historische Spandauer Stadtgarde vor dem Eingang zum Brauhaus? Nun, das königlich-preußische Prinz Heinrich Füsilier-Regiment sicherte das allererste 50-Liter-Fass mit dem neu gebrauten Maibock ab, das um 18:30 Uhr angestochen wurde. Der komplette Inhalt wurde an die Gäste verschenkt, dazu gab es noch eine Wurst auf die Hand.
Auch Marianne Stech (35) aus Spandau holte sich ein Glas – und nahm sofort den ersten Schluck: “Das ist mein allererstes Maibock. Als gebürtige Kölnerin kenne ich mich aber mit Bieren aus. Das Spandauer Maibock schmeckt wirklich sehr würzig und geschmackvoll, es ist sehr lecker.”
Der Maibock hat allerdings deutlich mehr “Umdrehungen” als ein “normales” Bier. Den Alkohol schmeckt man allerdings gar nicht so schnell – bis man nach ein paar Bieren aufsteht und merkt, dass sich die ganze Welt zu drehen beginnt. Vor einem Maibock-Abend sollte man also gleich davon Abstand nehmen, mit dem Auto anzureisen. Gerne gibt es im Brauhaus auch Zimmer, die sich für eine Übernachtung nach dem Feiern buchen lassen.
Die Spandauer Stadtgarde, schon ein wenig enttäuscht darüber, dass Neu-Bürgermeister Frank Bewig nicht zum traditionellen Fassanstich erschienen war, ließen sich das Feiern jedenfalls nicht verleiten. Sie nahmen an den hölzernen Tischen Platz, hoben ihr Glas mit dem frischen Maibock in den Himmel und sangen lautstark das Sauflied zum alten Heidedichter: “Hermann Löns, es brennt die Heide. Hermann Löns, die Heide brennt.” Auf das anschließende “Löööööschennnn” wurde das Glas zum Munde geführt.
Kaum berührte es allerdings den Tisch erneut, rief der Kommandant bereits die nächste Runde aus: “Der Fuchs schaut aus seinem Loch, die Heide brennt ja immer noch. Lööösschhhheeeeennnn.”
Das Prinz Heinrich Füsilier-Regiment in ihrer blau-gelben Uniform begleitet das Brauhaus bereits seit vielen Jahren. Die Mitglieder der Spandauer Stadtgarde (www.spandauer-stadtgar.de), 1985 gegründet, erscheinen stets in der traditionellen Uniform von 1740, die sie nach altem Vorbild selbst angefertigt haben.
Armin Brenker plagen aber inzwischen Nachwuchssorgen. “Kerls, bitte melden”, steht auf der Homepage. Er selbst sagt: “Wir sind jetzt noch 22 Mitglieder, können aber zurzeit nur 15 uniformieren.”
Neben den Soldaten gehören auch Feldscherer und Marketender zur Truppe. Wer gerne Mitglied bei der Stadtgarde werden möchte, “sollte geradeaus laufen können, Befehle befolgen und beim Laufen nicht umfallen”, erklärt Armin Brenker.
Bei einem Glas Maibock lässt sich so mancher spannende historische Fakt aus der uniformierten Truppe herauslocken. Armin Brenker: “Das Regiment war damals 2.600 Mann stark. Jedes Jahr hat die Armee neue Uniformen bekommen. Da mussten die Soldaten nur die Knöpfe von der alten Uniform abschneiden und an die neue wieder annähen. Der Stoff der alten blau-gelben Uniformen wurde neu verwendet. So entstand der typisch blaue Konfirmantenanzug für den eigenen Nachwuchs. Das war nichts anderes als eine Zweitverwertung der alten Uniform.”
Wer ins Brauhaus einkehrt, um sich ein Glas Maibock schmecken zu lassen, sollte auch auf die Speisekarte schauen. Vom Schnitzel über die Currywurst bis zur Haxe gibt es viele deftig-leckere Gerichte zu entdecken. (Text/Fotos: CS)
Info: Brauhaus in Spandau, Neuendorfer Straße 1, 13585 Berlin, Tel.: 030-353907-0, www.brauhaus-spandau.de
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 207 (6/2023).
Seitenabrufe seit 1.05.2023:
Kennen Sie schon unsere Gratis-App?
Apple – https://unserhavelland.de/appapple
Android – https://unserhavelland.de/appandroid
Anzeige
