Ananaskirschen: Frühlings-Pflanzenbörse der Lokalen Agenda 21 Falkensee so gut besucht wie lange nicht!
Die Böden im Havelland sind karg, sandig und nährstoffarm. Das stellt alle Gartenbesitzer mit Hang zum Grünen mitunter vor echte Probleme: Woher Pflanzen nehmen, die sich in dieser Umgebung dauerhaft wohl fühlen? Die Lösung findet sich im Garten der Nachbarn. Die “Pflanzenbörse im Gutspark”, organisiert von der Lokalen Agenda 21, bringt die Interessenten zusammen – und das bereits seit genau 20 Jahren. Die neue Frühjahrsbörse am 22. April war so gut besucht wie selten.
Wo bekommt man am besten Geranien, Eisenkraut, Storchenschnabel, Lichtnelke oder Funkien für den eigenen Garten her? Man könnte sie natürlich selbst aus den Samen oder der Knolle heranziehen oder aber versuchen, eine schon etwas größere Pflanze beim Pflanzenmarkt um die Ecke zu kaufen.
Die Falkenseer wissen aber schon seit vielen Jahren: Es lohnt sich, lieber auf die nächste Pflanzenbörse im Gutspark zu warten. Sie findet seit genau 20 Jahren einmal im Frühjahr und einmal im Herbst statt.
Yvonne Scherzer von der Lokalen Agenda 21 (www.agenda21-falkensee.de) weiß genau: “Die Böden im Havelland sind sehr speziell. Da gehen Pflanzen, die in anderen Böden herangezogen wurden, sehr schnell ein. Bei der Pflanzenbörse kommen nur Pflanzen zum Verkauf, die den Havelländer Sandboden bereits kennen. Da hat man als Käufer eine Garantie dafür, dass Setzlinge im eigenen Garten auch gut anwachsen.”
Das Konzept bei der Pflanzenbörse ist immer das gleiche. Auf der Festwiese im Gutspark sind kommerzielle Händler nicht erwünscht. Zugelassen sind nur private Anbieter aus der unmittelbaren Region und aus der Nachbarschaft, die vor Ort immer nur das für einen äußerst schmalen Taler anbieten, was im eigenen Garten viel zu viel vorhanden ist. So manche zu üppig wuchernde Minze hat hier schon einen dankbaren Abnehmer gefunden.
Die Regeln für alle willigen Teilnehmer sind sehr schnell definiert: Niemand braucht sich anzumelden, der Aufbau der mitgebrachten Tische erfolgt immer früh morgens ab acht Uhr. Los geht es mit der Laufkundschaft ab neun Uhr. Nach ein paar Stunden ist die Pflanzenbörse auch schon wieder vorbei.
In diesem Jubiläumsjahr fiel der Termin der Pflanzenbörse auf den 22. April. Bei schönstem Sonnenschein fanden sich gefühlt so viele Gartenbesitzer vor Ort ein wie noch nie zuvor. Yvonne Scherzer: “Zur gleichen Zeit gastierte ein Projektzirkus für die Schulen auf dem Gelände. Aus diesem Grund konnte nicht wie sonst üblich direkt auf dem Gelände geparkt werden. Die Leute waren aber sehr einfallsreich. Viele kamen zu Fuß und hatten große Bollerwagen dabei, um ihren Einkauf gleich verstauen zu können.”
Die Händler verkauften ihre Ware mitunter zeitsparend sogar direkt aus dem aufgeklappten Kofferraum. Das Angebot war auch wieder besonders vielseitig. Es gab Küchenkräuter wie Thymian oder Salbei, aber auch Obstbäumchen, bunte Blumen und sogar tropische Gewächse wie Palmen oder Agaven.
Mitten im Getümmel suchte auch die Falkenseer Kräuterfee Martina Bauer nach neuen Farbtupfen für ihren FinkenkrugerGarten: “Ich habe eine Herbstzeitlose geschenkt bekommen und ansonsten einen Muskatellersalbei, einen Frauenmantel, ein geflecktes Lungenkraut, eine Stockrose und Gurkenpflanzen eingekauft. Ich habe in meinem Garten zwei neue Hochbeete aufgestellt, die möchte ich jetzt mit einer Mischkultur bepflanzen.”
Martina Bauer ist bereits seit Jahren ein treuer Gast auf der Pflanzenbörse: “Ich bin vor allem gern auf der Frühjahrsbörse. Hier gibt es immer tolle Möglichkeiten, auch außergewöhnliche Pflanzen zu entdecken. Ich finde es schön, wenn ich meine Pflanzen von Menschen bekomme, die hier auch leben. Das führt meist zu tollen Gesprächen. Man trifft auf der Börse auch immer so viele Leute, die man kennt.”
Auch Kerstin Meyer von der Lokalen Agenda 21 hatte die eine oder andere Runde über den Platz gedreht: “Ich habe Paprika, Chili, Physalis und Ananaskirschen eingekauft. Alles Pflanzen, bei denen am Ende eine leckere Ernte ansteht.”
Neben Dahlien, Fingerhut, Johannisbeere, Tomate, Rosmarie und Hortensie gab es auf der Pflanzenbörse auch selbstgebastelte Übertöpfe, hausgekochte Marmelade, bunte Blumensträuße und süffige Liköre. Hörst Köppe zeigte außerdem, was man aus alten Paletten und Holzbrettern alles zimmern kann: “Ich hatte bei der Pflanzenbörse selbstgemachte Insektenhotels, Blumentreppen, Rankelblätter und Dekopaletten aus Holz mit dabei. Und meine Frau Lachmann. Das ist eine Skulptur aus Holz, der ich aus Nägeln, Knöpfen und altem Zeug ein Gesicht gezimmert habe.”
Auch die Bienenfreunde vom Imkerverein Falkensee waren mit einem Stand auf der Pflanzenbörse vertreten. Sie verkauften Honig “Made im Havelland” – und beantworteten Fragen der Standbesucher. Gereon Legge aus Falkensee: “In unserem Imkerverein sind 77 Imker vertreten. In diesem Jahr beginnt die Obstblüte aufgrund des kalten Wetters leider sehr spät und fällt mit der Rapsblüte zusammen. Da fällt es uns schwer, einen reinen Obstblütenhonig zu bekommen.”
Wer die Pflanzenbörse in diesem Frühjahr leider verpasst hat, muss nicht allzu lange warten: Die nächste findet am 23. September statt. (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 207 (6/2023).
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