Senioren und digitale Medien: Startschuss in Falkensee für den DigitalPakt Alter 2023!
Der Seniorenbeirat Falkensee hat die Arbeitsgruppe “Digitale Medien – Orientierung in der digitalen Alltagswelt” gegründet. Seit März 2021 helfen die IT-Experten Senioren dabei, WhatsApp-Gruppen anzulegen, Handy-Probleme zu lösen oder ihren Fernseher ans Internet anzuschließen. Am 17. April besuchten Bundesfamilienministerin Lisa Paus und die Brandenburger Ministerin für Soziales, Gesundheit und Integration Ursula Nonnenmacher die Senioren im ASB, um den Startschuss für das Förderprogramm “DigitalPakt Alter 2023” zu geben.
Ohne Computer und digitale Technik geht auch im Alltag der Senioren schon lange nichts mehr. Viele Großeltern nutzen gern WhatsApp, um ganz unkompliziert den Kontakt zu ihren Enkeln zu halten. Sie verwenden ein Tablet, um die digitale Version ihrer Zeitung zu lesen. Sie möchten gern ihren Fernseher an das Internet anschließen, um moderne Streaming-Dienste zu nutzen. Und sie würden gern wissen, wie sie die Fotos aus ihrem Handy auf den Computer übernehmen können.
Michael Lauber (68) hat, um den Senioren den Zugang zur digitalen Technik zu erleichtern, im März 2021 die Arbeitsgruppe “Unterstützung beim Umgang mit digitalen Medien für Senior(inn)en” gegründet. Diese Arbeitsgruppe vom Seniorenbeirat Falkensee (www.seniorenbeirat-falkensee.de) trifft sich immer am zweiten Montag im Monat ab zehn Uhr im ASB-Mehrgenerationenhaus in der Ruppiner Straße 15. Nur im Juli und August gibt es eine Sommerpause.
Als Gründer und Leiter der Arbeitsgruppe sagt Michael Lauber: “Am Anfang kamen nur ein paar Senioren zu uns, jetzt sind es schon 20 bis 25. Zwischen den Terminen machen wir sogar Hausbesuche, denn nicht jeder Senior mit Fragen oder Problemen ist noch so mobil, dass er oder sie ins Mehrgenerationenhaus kommen kann. Manchmal ist die Technik, um die es geht, auch so groß, dass man sie nicht mit zum Treffen nehmen kann. Wir sind in der Gruppe zu sechst und kümmern uns rein ehrenamtlich um alle Anfragen. Zu uns gehören sogar zwei ehemalige IT-Experten, sodass wir sehr gut aufgestellt sind.”
Die Arbeitsgruppe hat sogar eine eigene “Beauftragte für Öffentlichkeitsarbeit”. Das ist Sylvia Hoffmann (65). Sie sagt: “Ich bin überall dort, wo Senioren in Gruppen zusammenkommen, etwa beim Sport oder in der Kirche. Dort verteile ich Flyer und werbe für unsere Arbeit. Unser Ziel ist es, dass die Senioren so lange es nur geht in ihren eigenen vier Wänden wohnen bleiben können. Die Technik hilft dabei ungemein. Man denke nur an das Smarthome, wenn Lichter von alleine angehen, sobald man den Raum betritt. Wir warnen unsere Senioren aber auch vor den Schattenseiten der digitalen Welt und weisen auf Phishing-Mails, Computerviren oder betrügerische Anrufe etwa mit dem Enkeltrick hin. Fast alle unserer Senioren haben Kinder. Aber die erklären die modernen technischen Zusammenhänge oft nur einmal und geben es dann auf. Bei uns ist das anders. Wir erklären einen technischen Vorgang notfalls auch fünf oder sechs Mal. Oft bemerken wir auch, dass sich unsere Senioren gegenseitig helfen. Der eine hat ein Problem, sein Nachbar die Lösung.”
Wenn sich die Arbeitsgruppe vom Seniorenbeirat im ASB trifft, steht auf den Tischen immer auch neue Technik zur Ansicht bereit, die sich ausprobieren lässt. Das senkt die Hemmschwelle, da viele Senioren immer noch Angst haben, dass “gleich etwas explodiert, sobald sie eine Taste drücken.”
Beim Monatstreffen gibt es stets auch einen Vortrag. Michael Lauber: “Vor allem die Sturzuhren waren ein großes Thema bei uns. In den Vorträgen geht es aber auch darum, wie sich die Geschwindigkeit des WLANs in den eigenen vier Wänden mit einfachen Tricks und technischen Mitteln verbessern lässt. Ich persönlich setze große Hoffnung in das Thema K.I. Die Künstliche Intelligenz im Computerbereich wird gerade bei uns älteren Menschen sehr dazu beitragen, unser Leben zu erleichtern.”
Am 17. April wurde das Treffen der Seniorengruppe von der großen Politik dazu auserkoren, Schauplatz für den offiziellen Startschuss für das neue Programm “DigitalPakt Alter 2023” zu sein. Vor Ort drückten die Bundesfamilienministerin Lisa Paus, die Ministerin für Soziales, Gesundheit und Integration des Landes Brandenburg Ursula Nonnenmacher und die Vorsitzende der BAGSO (Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen) Dr. Regina Görner gemeinsam den roten Knopf.
Der “DigitalPakt Alter” fördert ab sofort und bis Ende 2025 weitere 150 lokale Initiativen, die dafür da sind, Ältere mit digitaler Technik vertraut zu machen, mit insgesamt 3,1 Millionen Euro. 2021 fiel der erste Startschuss für den Pakt, auch damals wurden 150 Erfahrungsorte gefördert. Inzwischen sind die Programme in elf Bundesländern aktiv. Brandenburg ist in der Phase zwei neu hinzugekommen.
Bundesfamilienministerin Lisa Paus: “Die Arbeitsgruppe vom Seniorenbeirat Falkensee ist ein gelebtes Beispiel für einen Erfahrungsort, wie er nun gefördert wird. Er zeigt Senioren, wie man sich in der digitalen Welt bewegt. Hier bekommt man Hilfe, die man auch gebrauchen kann. Das ist wichtig, denn noch immer sind knapp sieben Millionen ältere Menschen komplett ofline.”
Dr. Regina Görner: “An das Wort von der selbsterklärenden Technik glaube ich schon lange nicht mehr. Es muss einfach Orte geben, an denen wir Senioren dumme Fragen stellen dürfen. Wir haben ein Recht darauf, dass auch wir die digitale Technik begreifen.” (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 206 (5/2023).
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