Große Premiere im ALA-Kino: Der Film “100 Jahre Falkensee” zeichnet ein Bild der Vergangenheit!
Passend zum großen städtischen Jubiläum hat Falkensee die Erstellung des cineastischen Rückblicks “100 Jahre Falkensee” in Auftrag gegeben. Der neue Film wurde am 2. April im ALA-Kino uraufgeführt. Zwei Mal nacheinander waren alle 127 Plätze im Kino voll besetzt. Ab sofort kann der Film auch kostenfrei auf YouTube angesehen werden. Produziert wurde er von SympathieFilm aus Berlin.
Falkensee hat schon eine recht bunte Geschichte, die sich zeigt, sobald man nur einmal den Blick in die Vergangenheit wagt.
Kathrin Anderson von Sympathiefilm hat das getan. Sie kommt mit ihrem Filmteam aus Berlin, hat aber trotzdem einen Bezug zu Falkensee: “Ich habe viel fürs Fernsehen gearbeitet. Damals, als Berlin Hauptstadt wurde, zogen viele Kollegen von Bonn nach Berlin. Sie suchten nach einer ruhigen Umgebung zum Wohnen – und wählten Falkensee. Hier fanden viele Feiern und Gartenpartys statt. So habe ich Falkensee immer wieder einmal besucht – und zum ersten Mal kennengelernt.”
Am 2. April um kurz nach zehn Uhr waren alle 127 frisch renovierten Plätze im Falkenseer ALA-Kino voll besetzt. Alle wollten gern sehen, wie ein etwa 30-minütiger Dokumentarfilm die Entwicklung der beiden Bauerndörfer Falkenhagen und Seegefeld zum heutigen Mittelzentrum Falkensee nachzeichnet.
Falkensees Bürgermeister Heiko Müller war natürlich ebenfalls mit vor Ort: “Alle bisherigen Filme über Falkensee stammen von Heide Gauert. Das waren aber immer ihre eigenen Projekte. Wir wollten dieses Mal einen Film haben, der der Stadt Falkensee gehört und den wir auch dauerhaft kostenfrei im Internet zeigen dürfen. Aus diesem Grund haben wir eine Ausschreibung gemacht. Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden. Der Film ist anders geworden. Es hat jemand von draußen auf unsere Stadt geschaut. Die große Kunst bestand hier im Weglassen. In einer halben Stunde kann man nicht alles zeigen.”
“Boarding completed” hieß es kurz vor der Premiere. Nur noch 7.000 der heutigen 45.000 Bewohner von Falkensee haben übrigens bereits vor dem Mauerfall in der Gartenstadt gewohnt. Der Bürgermeister fragte prompt im Kino, wer von den Anwesenden denn eigentlich schon 1990 in Falkensee gelebt hatte. Fast alle Hände gingen nach oben.
Der Film selbst führt sehr modern durch die Geschichte der Stadt. Er erzählt sehr anschaulich und mit vielen alten Bildern und Filmsequenzen, wie die beiden Dörfer verschmelzen (und so ein echtes Zentrum in Falkensee unmöglich machen), wie die Bahn die Berliner erst zum Flanieren in den Wäldern und dann zum Wohnen in der erwachenden Gartenstadt animiert. Wie die Nazizeit alles auf den Kopf stellt und bald mehr Kriegsgefangene als Einwohner im Ort leben (der fast zur Hälfte die NSDAP gewählt hat). Wie es sich in der Sowjetzone und später in der DDR gelebt hat. Wie die Mauer plötzlich die Lebensader der nach Berlin pendelnden Falkenseer zerschneidet, den Ort als viel zu grenznahe Stadt aber auch im Osten zur “Stadt non grata” macht. Und wie der Mauerfall einmal mehr das ganze Leben der Falkenseer auf den Kopf stellt und für einen weiteren harten Bruch in der Geschichte der Gartenstadt sorgt, die vor der Erlangung des Stadtrechts einmal Europas größte Landgemeinde war.
Der Film lässt das alte Falkensee wieder auf der Leinwand auferstehen. Die Stimme aus dem Off liefert die passenden Erklärungen. Viel besser ist allerdings, dass auch bekannte Falkenseer zu Wort kommen und mit ihren ganz persönlichen Eindrücken ein immer wieder neues Bild der Stadt zeichnen.
Mit der Museumsleiterin Gabriele Helbig, der Pfarrerin Giesela Dittmer und natürlich Bürgermeister Heiko Müller sprechen Zeitzeugen zum Zuschauer, die sich bestens auskennen. Für Geschichten aus dem Bereich der Kultur zeichnet die Vorsitzende des Bürgervereins Finkenkrug Ines Gordon verantwortlich. Und die Stimme der Jugend kommt im Dreiklang daher: Lennart Meyer, Josefine von Fircks und Marius Miethig vom Jugendforum Falkensee zeigen schon ein bisschen auf, wie es einmal weitergehen könnte im Ort.
“100 Jahre Falkensee” ist ein Film, der ein gemütliches Tempo vorlegt, trotzdem über hundert Jahre Geschichte zeigt und mit seinen professionellen Schnitttechniken auch sehr modern wirkt.
Kathrin Aderson: “Vor dem Drehen haben wir uns Falkensee behutsam angenähert. Ich bin Radfahrerin, ich habe mir erst einmal alles angesehen und mit vielen Menschen gesprochen, um mich dann mit ihren Geschichten auseinanderzusetzen. Unser Team hat sehr viel recherchiert und dann ein Konzept erstellt, das wir dem Bürgermeister vorgelegt haben. Letzten Sommer haben wir mit dem Drehen begonnen, viele Interviews geführt und viel Archivmaterial gesichtet. Ich hätte im Film auch noch eine Stunde dranhängen können, genug Material war da. Mit dem historischen Material hatten wir ganz schon zu kämpfen, für zwei Aufnahmen haben wir sogar das amerikanische Nationalarchiv in Washington bemüht.”
Zu den Zuschauern der Premiere zählten auch Landrat Roger Lewandowski und Julia Concu als Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung. Sie zeigten sich sehr angetan von der Leistung des Berliner Filmteams.
Bürgermeister Heiko Müller freute sich vor allem darüber, dass der Film nach zwei erfolgreichen Kinodurchläufen nun nicht im Archiv verstaubt, sondern über das Internet immer wieder neue Zuschauer ansprechen kann: “Viele neue Bewohner unserer Stadt kennen das alte Falkensee gar nicht. Unser Jubiläumsfilm hilft dabei, dass sich das ändert.” (Text/Fotos: CS)
Film herunterladen: Der Blick zurück
Der Jubiläumsfilm “100 Jahre Falkensee” ist ein dauerhaftes Geschenk von der Stadt Falkensee an die aktuellen Bürger im Ort – und an alle, die da in Zukunft vielleicht noch kommen werden.
Der halbstündige Film steht ab sofort zum kostenfreien Streamen und zum Download im Internet bereit. Er wird in Kürze direkt über die Jubiläumsseite der Stadt (www.falkensee.de/100jahre) verlinkt, kann dann aber auch ohne Umwege auf YouTube über den Channel der Stadt Falkensee aufgerufen werden.
Es ist ganz bestimmt ein Film, den sich Menschen, die in naher Zukunft nach Falkensee ziehen möchten, im Vorfeld anschauen sollten, um ein Gefühl für ihren neuen Lebensmittelpunkt zu bekommen.
Julia Concu: “Der Film wird bei uns bestimmt öfters Zuhause laufen, wenn Gäste zu Besuch sind.”
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 206 (5/2023).
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