Landkreis Havelland richtet Katastrophenschutz-Leuchttürme als Anlaufstelle für die Bevölkerung in Krisensituationen ein
„Wenn der Strom flächendeckend ausfällt, dann mangelt es ab dem dritten Tag bereits an fast allem. Ressourcen sind erschöpft, gesellschaftliche Strukturen brechen zusammen“, sagt Michael Koch, Leiter des Referates für Bevölkerungsschutz im Landkreis Havelland und zuständig für den Katastrophenschutz. „Ein flächendeckender Stromausfall ist hierzulande zwar sehr unwahrscheinlich, aber auch nicht auszuschließen. Und wenn es zu einem sogenannten Blackout, also einem flächendeckenden Stromausfall, kommen sollte, dann hätte dieser weitreichende Folgen.“
Der Landkreis hat sich dieser Thematik daher intensiv angenommen und an einem Konzept des brandenburgischen Innenministeriums zur Krisenbewältigung im Falle eines Blackouts maßgeblich mitgewirkt. Entstanden ist das Konzept der sogenannten Katastrophenschutz-Leuchttürme. Gebäude, die bei einem Blackout durchgehend mit Notstrom versorgt werden und im Krisenfall als zentrale Anlaufstellen in den Kommunen dienen. Bürger sollen hier Informationen zur Schadenslage erhalten, mit Erster Hilfe und Trinkwasser versorgt werden und sich aufwärmen bzw. eigene mobile Kommunikationsgeräte aufladen können. Das Land hat in seinem Konzept 300 solcher Leuchttürme für alle brandenburgischen Landkreise vorgesehen, davon sollen 18 im Havelland errichtet werden.
Landrat Roger Lewandowski: „Wir sind zu diesem Thema in engem Austausch mit den Bürgermeistern und Amtsdirektoren im Kreis. Derzeit laufen erste Gespräche, in denen wir das Konzept vorstellen und in denen wir uns gemeinsam auf einzelne Leuchtturmstandorte verständigen. So kann ein Gemeindehaus im Krisenfall zu einem solchen Versorgungspunkt umfunktioniert werden oder andere zentrale Gebäude. Personell sollen diese Leuchttürme mit Verwaltungsmitarbeitern der Kommunen und des Landkreises besetzt sein, die dann in der Gemeinde wirken sollen, in der sie auch wohnen. Grundsätzlich wollen wir jede amtsfreie Gemeinde, jedes Amt und jede Stadt versorgt wissen und mit einem solchen Leuchtturm ausstatten.“
Um die Kommunikation unter den Leuchttürmen, dem Katastrophenschutzstab sowie weiteren lebensnotwendigen Versorgungszentren wie zum Beispiel dem Rettungsdienst sicherzustellen, wird durch das Land eine technische Lösung via Satellit bereitgestellt.
Robert Jonas, Mitarbeiter im Referat für Bevölkerungsschutz, erklärt: „Jeder Katastrophenschutz-Leuchtturm wird mit einer kleinen Satellitenschüssel ausgestattet, die den Internetempfang aus dem All sichert. So können wir die Kommunikation zwischen Kreis, Kommunen, Katastrophenschutz-Leuchttürmen und Rettungskräften sicherstellen. Mit einem solchen System haben wir bereits gute Erfahrungen gemacht, denn auch bei unserem Waldbrandüberwachungssystem greifen wir auf Satellitentechnik zurück, die im Verbund mit den in Brandenburg bestehenden Waldbrandwachtürmen die Waldbrandfrüherkennung ergänzt.“
Das weitere Vorgehen sieht die Schulung des Katastrophenschutzstabes des Landkreises für das Szenario eines Blackouts sowie die weitere Vernetzung mit kritischen Infrastrukturbetreibern im Landkreis, wie den Kliniken, Supermärkten und anderen Versorgungsdienstleistern vor. Landrat Roger Lewandowski betont: „Wir wollen kein Schreckensszenario zeichnen, wir wollen für den Notfall lediglich gut vorbereitet sein. Und ich bin mir sicher, es wirkt der allgemeinen Verunsicherung in Krisenzeiten entgegen, zu wissen, dass es Anlaufstellen gibt, in denen effektiv Hilfe angeboten wird.“
Zum Foto: Landrat im Gespräch mit Robert Jonas aus dem Referat für Bevölkerungsschutz und dem Beigeordneten Michael Koch während einer Übung des Katastrophenschutzstabes zum Thema Blackout (v.r.) (Text/Foto: Landkreis Havelland)
Dies ist eine Pressemitteilung, die der Redaktion zugeschickt wurde, und die wir zur Information der Bürger in der Region Havelland unredigiert übernehmen.
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