Schulterwurf auf die Matte: 682 Sportler vor Ort – 25. Judopokalturnier der Stadt Falkensee!
Das Wochenende vom 11. und 12. März war nicht dazu gemacht, um Streit in Falkensee zu suchen: 682 Judo-Sportler waren zu Gast in der Gartenstadt, um hier am 25. Judopokalturnier teilzunehmen. Die Judoka griffen in der Sporthalle vom Lise-Meitner-Gymnasium beherzt zu, um ihre Gegner mit einem Schulterwurf auf die Matte zu werfen. Die Zuschauer bekamen in den verschiedenen Altersklassen viele spannende Kämpfe zu sehen.
Vor der Sporthalle vom Lise-Meitner-Gymniasium in Falkensee stapelten sich am 11. und 12. März die Schuhe. Das war kein Wunder, denn die Judo-Kämpfer, die am 25. Judopokalturnier teilgenommen haben, haben ihren sportlichen Wettkampf in der Regel barfuss ausgefochten.
Das international offene Turnier, das in diesem Jahr nach langer Corona-Pause endlich wieder stattfinden konnte – und dann auch noch zum 25. Mal -, lockte 682 Sportler aus 49 Vereinen an. Eröffnet wurde das Turnier am Samstag vom stellvertretenden Falkenseer Bürgermeister Thomas Zylla und von Hantavololona Ramahazosoa, der Geschäftsträgerin der Botschaft von Madagaskar, die ihren Sitz in Falkensee hat. Sie läuteten das “Hajime” ein, also den offiziellen Beginn des Turniers. Zuvor halfen sie noch dabei, die Sportlerehrung der Stadt Falkensee durchzuführen – und überreichten Medaillen und Urkunden an verdiente Mitglieder der Judoschule.
Yvonne Nowakowski, 1. Vorsitzende im Verein Judoschule Falkensee e.V., der sich traditionell um die Ausrichtung des Turniers gekümmert hatte: “Das ist eine sehr hohe Teilnehmerzahl, über die wir uns sehr gefreut haben. Wir hatten ganz am Anfang unserer Turnierserie aber schon einmal mehr. Damals waren 960 Judo-Sportler in der alten Falkenseer Stadthalle mit dabei. Früher haben wir zu unserem Judopokalturnier übrigens immer im November eingeladen. Im letzten November haben wir uns aber aufgrund der sich langsam ausschleichenden Corona-Pandemie noch nicht getraut, eine Einladung auszusprechen. Deswegen haben wir das Turnier in den März verschoben. Das war aber auch kein schlechter Termin für das Turnier. Die Mehrheit der Helfer hat sich deswegen nach dem Turnier wieder für den März ausgesprochen.”
In der Turnhalle vom Lise-Meitner-Gymniasium war Platz für vier Matten, sodass immer vier Kämpfe zur gleichen Zeit stattfinden konnten. Auf Monitoren konnten die Kämpfer jederzeit sehen, wer als nächstes an der Reihe war – und sich an der entsprechenden Matte einfinden.
Marco Wezel ist von Anfang an Trainer in der Judoschule Falkensee, die in diesem Jahr noch immer ihr 30-jähriges Bestehen feiert. Er erklärte: “Die Wettkämpfe finden auf der Tatami-Matte statt – auf 6 x 6 Metern Grundfläche. Ein Schiedsrichter ist direkt auf der Matte mit dabei, um die Begegnung zu überwachen. Ein Kampf geht je nach Altersklasse über zwei bis vier Minuten – oder bei den Männern auch unbegrenzt bis zur ersten Wertung. Bei der Auswahl der Gegner sind nur die Altersgruppe und die Gewichtsklasse zu berücksichtigen, nicht aber die Farben der Gürtel, die von den Judoka getragen werden.”
Gerade bei den Kindern waren viele gelbe Gürtel zu sehen, bei den älteren Kämpfern gingen die Farben hoch bis zu Grün, Blau, Braun und sogar Schwarz.
10 Punkte (=Ippon) bekam ein Judo-Kämpfer, wenn er seinen Gegner mit einem technisch sauberen Wurf mit beiden Schultern auf die Matte drückte oder ihn für mehrere Sekunden in einem Haltegriff festhalten konnte. Mit einem Ippon war die Begegnung sofort beendet und der Sieger stand fest. Sieben Punkte (=Waza-Ari) gab es, wenn man den Kontrahenten wenigstens zur Hälfte auf den Rücken legte.
Natürlich waren beim 25. Judopokalturnier der Stadt Falkensee auch viele Judoka aus der Judoschule Falkensee mit dabei. Aber es konnten eben auch Sportler z.B. vom Asia Sport Neubrandenburg, von den Brieselanger Miniathleten, vom 1. Dessauer Judo-Club, vom Oranienburger Judo Club, vom SV Motor Babelsberg, vom TuS Wannsee, vom SC-Lotos Berlin oder von den Judo-Elchen Schönwalde bestaunt werden. Die meisten Judoka kamen aus Berlin und Brandenburg, aber auch aus Hamburg und Polen waren einige Kämpfer angereist. Manche Sportler, die schon mehr Wettkampferfahrungen mitbrachten, hatten auf dem Rücken ihrer weißen Gi-Jacken blaue Sticker mit ihrem Namen und der Gewichtsklasse aufgenäht.
Die Jungen und Mädchen sowie die Frauen und Männer traten nach Geschlechtern getrennt in den verschiedenen Altersgruppen zum “Shiai” genannten Wettkampf an. Das Reglement sah Einteilungen in die Klassen U9, U11, U13, U15 und U18 vor. Bei den Erwachsenen gab es auch noch die Klassen Ü30, Ü40 und Ü50. Zusätzliche Unterteilungen wurden dann nach Gewicht durchgeführt.
Yvonne Nowakowski: “Gab es in einer Gewichtsklasse nur wenige Teilnehmer, so wurde hier der Kampfmodus ‘Jeder gegen Jeden’ angewendet. Ansonsten gab es einen klassischen K.O.-Modus. Wer hier allerdings in einem Kampf unterlag, war noch längst nicht ausgeschieden, sondern kam in einen gesonderten Second-Chance-Bereich des Turniers. Hier konnte man sich noch einen Kampf um den dritten Platz sichern.”
Auf die Judoka warteten viele Medaillen für die Teilnahme, aber auch funkelnde Pokale für die Sieger. Yvonne Nowakowski: “Bei unserem Turnier gibt es immer auch einen Wanderpokal für den Verein mit den meisten Punkten bei den Wettkämpfen. Das war bei den letzten Judopokalturniern oft der UJKC Potsdam. Wir haben immer gesagt: Wer den Wanderpokal zum dritten Mal gewinnt, darf ihn behalten. Da der UJKC Potsdam beim letzten Turnier 2019 den Pokal bereits zum dritten Mal erringen konnte, brauchten wir in diesem Jahr einen neuen. Natürlich haben unsere Judoka aus unserem Falkenseer Verein sehr damit geliebäugelt, den Wanderpokal in Falkensee zu behalten.”
Helmut Greinke ist der 1. stellvertretende Vorsitzende der Judoschule Falkensee (www.judoschule-falkensee.de), die neben Judo übrigens auch noch andere Sportarten von Aikido bis Zumba zu bieten hat. Er sagte: “Das Turnier lief sehr gut durch, darüber bin ich sehr froh. Von den Kämpfen habe ich nur ein paar sehen können. Ich habe während der Turniertage so ziemlich jeden männlichen Teilnehmer gewogen. Ich hatte sogar einen Judo-Kämpfer, der brachte 127 Kilo auf die Waage. Wenn diese Schwergewichte kämpfen, knallt es ordentlich, wenn sie mit einer Wurftechnik auf die Matte befördert werden. Ich hatte auch Vater und Sohn auf der Waage – da haben gleich zwei Generationen aus der Familie um die Pokale mitgekämpft.”
Helmut Greinke selbst ist übrigens kein Judo-Kämpfer: “Meine Kinder haben beim Judo mitgemacht, so bin ich damals zum Verein gekommen. Ich habe im Verein getanzt und Volleyball gespielt. Jetzt, wo ich in Rente bin, habe ich mich überreden lassen, in den Vorstand zu gehen. Außerdem betreue ich nun die gemischte SportPlus Gruppe. Wir spielen Volleyball-light mit niedrigem Netz und Softball. Unsere älteste Spielerin ist bereits 78 Jahre alt.”
Nach zwei langen Wettkampftagen fuhr so mancher Judoka mit schönen Erinnerungen an spannende Begegnungen auf der Tatami-Matte nach Hause. Der Wanderpokal fuhr leider mit – und zwar nach Berlin Der Verein SFK ShidoSha Berlin nahm ihn mit. (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 205 (4/2023).
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