Selfie-Points, Blumenwiese, Waldspielplatz: Erster Entwurf zur Neugestaltung des Falkenseer Gutsparks!
Der Gutspark ist die vernachlässigte grüne Lunge von Falkensee. Eine wie auch immer geartete Aufenthaltsqualität gibt es im kleinen, zentral gelegenen Park aber leider nicht. Viele Falkenseer betreten den Gutspark nur äußerst ungern. Hier werden Drogen verkauft, die Trinker treffen sich auf den Bänken unter den Bäumen und wenn man Pech hat, ist man seinen Geldbeutel los oder bekommt eins auf die Nase. Nun soll alles besser werden: Der “Masterplan Gutspark” sieht eine Neugestaltung vor. Ein erster Entwurf wurde am 6. März dem Stadtentwicklungsausschuss präsentiert.
Der Gutspark ist in keinem guten Zustand – und das soll sich ändern. Nun, da die alte Stadthalle abgerissen wird und den Weg für einen großen Neubau mit Außengastronomie frei macht, bringt die Stadt Falkensee auch den “Masterplan Gutspark” voran, der eine Revitalisierung des Geländes für alle Bürger der Stadt vorsieht.
Die erste Vorplanungsphase für die Umsetzung dieses Plans hat nun begonnen. Am 6. März besuchte Mirjam Beema vom Unternehmen Ahner Landschaftsarchitektur (www.ahner-la.de) aus Königs Wusterhausen den Stadtentwicklungsausschuss, um konkrete Ideen vorzustellen.
Ziel war es, die Einbindung des Gutsparks ins Stadtbild zu stärken, Barrierefreiheit herzustellen, das Wäldchen zu erhalten, die Aufenthaltsqualität zu steigern, eine ganzjährige Nutzung zu erlauben und eine generationsübergreifende, interkulturelle Gestaltung umzusetzen.
Für die Umsetzung wird der Gutspark in drei Zonen eingeteilt. Es gibt den “Dorfkern” – das ist der jetzige Bereich vor der alten Stadthalle und mit dem Parkplatz neben der Kirche samt Brunnen. Hinzu kommt der “Kern des Gutsparks”. Das ist der innere Bereich des Gutspark, der gleich neben dem Schulhof der Europaschule am Gutspark liegt. Und es gibt den “Kern der Jugend”, der zwischen dem “Saftladen” und der Kita am Gutspark zu verorten ist. Eigentlich gibt es noch einen vierten Bereich – und das ist das kleine Wäldchen im nordwestlichen Bereich vor dem Schlaggraben. Es soll aber unverändert erhalten bleiben.
Am neuen “Dorfkern” würde es an der Bahnhofstraße eine vollständig versiegelte und befestigte Fläche geben. Hier sollen zur Straßenseite hin 15 dauerhafte PKW-Stellplätze entstehen. Im Winter könnten im östlichen Bereich weitere 17 saisonale Stellplätze hinzukommen. An drei Standorten sollen insgesamt zehn Stellplätze für Fahrräder eingerichtet werden. Auch eine E-Ladestation soll entstehen. Vor Ort könnten dann leicht Märkte und andere Events veranstaltet werden. Im “Dorfkern” könnte man außerdem einen neuen Trinkwasserbrunnen bauen, ein Wasserspiel plätschern lassen und viele Sitzblöcke aufstellen. Um das ehemalige Falkenseer Gutshaus mit einzubinden, könnte man den alten Grundriss mit einer Sitzmauer in unterschiedlicher Höhe nachempfinden.
Zuletzt wurde der Zaun der Kirche benutzt, um die Ergebnisse eines Fotowettbewerbs frei zugänglich für die gesamte Bevölkerung zu präsentieren. Das sei nicht der perfekte Ort für so eine Freiluftausstellung, meint das Team von Ahner Landschaftsarchitektur. Sie würden deswegen lieber eigene Ausstellungswände am äußeren “Zipfel” des Areals aufstellen.
Auch würden sie gern im neuen Dorfkern und im übrigen Gutspark sogenannte Selfie-Points markieren, die sich für Fotoschnappschüsse ganz besonders gut eignen.
Der neue Marktplatz im Süden wäre zugleich das offizielle Eingangstor in den neu gestalteten Gutspark. Mirjam Beema: “Hier trifft man sich, hier kommt man an.”
Noch in der Nähe zum Parkeingang stellen sich die Planer einen großen Spielplatz für alle vor, in denen aber auch Sportgeräte für Senioren aufgestellt werden. Damit sich die Menschen vor Ort treffen können, sind Bänke und Tische, Spieltische und multifunktionale Stadtmöbel vorgesehen.
Der eigentliche “Kern des Gutsparks” wäre barrierefrei und generationsübergreifend für die ganze Bevölkerung da – als Naherholungsgebiet mit Aufenthaltsqualität. Eine insektenfreundliche Blumenwiese könnte in dieser Parkzone als Liegewiese eingesetzt werden und auch ein freies Spiel ermöglichen. Hier könnte man auch sogenannte “Lümmelmöbel” aufstellen oder mit Kunstinstallationen arbeiten.
Zwischen dem “Kern des Gutsparks” und dem “Kern der Jugend” platziert das Planungsbüro auch noch eine kleine “Jugend – Park – Wald Zone” – mit einem eigenen Waldspielplatz speziell für Kinder, einem Bewegungspfad und einem Tierbeobachtungsturm.
Der “Kern der Jugend” würde gern für Action pur sorgen. Hier können man einen kombinierten Bolz- und Basketballplatz realisieren, auf Calisthenics setzen, weitere Sportangebote umsetzen, eine überdachte Sprayerwand aufstellen, Hochbeete anlegen und einen langen Gemeinschaftstisch aufbauen. Ebenso wäre es denkbar, einen Veranstaltungsort mit mobiler Bühne und Zuschauerbänken mit einzuplanen.
Ganz klar machte Mirjam Beema am Ende ihrer Präsentation: “Diese Planungen stehen noch nicht final fest, wir sind noch in der Vorplanungsphase.”
In einem sich anschließenden Beteiligungsverfahren sollen nun gezielt die späteren Nutzer des Parks befragt werden, wie sie sich die zukünftig Gestaltung des Gutsparks vorstellen. Der Stadtentwicklungsausschuss gab aus diesem Grund einer Beschlussvorlage grünes Licht, mit der die Stadtverwaltung mit der Durchführung dieser Öffentlichkeitsbeteiligung beauftragt wird. Zwei Veranstaltungen sind dazu vorgesehen. Die erste Veranstaltung soll sich nur mit einem stimmigen Raumkonzept beschäftigen, während der zweite Termin auf konkrete Inhalte setzt. Termine stehen noch nicht fest, sie werden aber im Foyer der Stadthalle stattfinden.
Mirjam Beema: “Es ist wichtig, dass ein Dialog mit einem möglichst weit gefassten Spektrum an verschiedenen Interessengruppen entsteht. Wir haben ein festes Budget und müssen die Ideen der Bevölkerung durch den Filter der Machbarkeit schicken. Wir können abschätzen, welche Ideen machbar sind und welche nicht.”
Sorge bereitete den Mitgliedern des Stadtentwicklungsausschusses die Frage, was die Umbaupläne im Gutspark wohl für den Kleintierzüchterverein D 89 Falkensee e.V. bedeuten, deren Vereinsheim direkt an den Gutspark angrenzt. Kathrin Pollow vom Falkenseer Stadtplanungsamt sagte dazu sehr deutlich: “Die Kleintierzüchter sind da, solange sie da sind. Sie haben Bestandsschutz.”
Ob für die Gestaltung der Spielplätze oder das Anlegen einer Liegewiese Bäume gefällt werden müssen, wurde bei der Präsentation nicht erwähnt.
Klar ist schon jetzt: Um den Gutspark neu zu beleben, reichen kleine kosmetische Veränderungen nicht aus. Hier muss es einen großen Rumms geben, der der Bevölkerung wieder ein neues Vertrauen in ihren Park schenkt. (Text: CS / Illustrationen: Ahner Landschaftsarchitektur)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 205 (4/2023).
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