Das 1000-Sterne-Hotel: Aus der Löwen-Kaserne wird ein neuer Karls-Komplex!
Steht man vor dem Eingang zum Karls Erlebnis-Dorf, so erstreckt sich auf der linken Seite das Gelände der ehemaligen Adler- und Löwen-Kaserne. Robert Dahl hat das Gelände vor Jahren übernommen und möchte es nun entwickeln. Zurzeit rollen die Bagger, um viele der etwa 90 maroden Gebäude abzureißen. Stein für Stein werden die Ressourcen anschließend neu verwendet. Vor Ort entstehen u.a. ein ganz besonderes Hotel und das Plansch-Erlebnisbad. Wir waren mit Robert Dahl unterwegs.
Lange hatte Robert Dahl gezögert. Wustermarks Bürgermeister Holger Schreiber hatte ihm das neben Karls gelegene Gelände der ehemaligen Adler- und Löwenkaserne in weiser Vorahnung immer wieder schmackhaft gemacht, um das Karls Erlebnis-Dorf in Zukunft auch in dieser Richtung ausbauen zu können.
Aber der Aufwand! Ein teures Raumordnungsverfahren, ein neuer B-Plan, der Abriss der alten Kasernen und die Bereinigung des Bodens von alten Kampfmitteln: All das stand dem Projekt eigentlich entgegen.
Robert Dahl: “Und da hatte noch niemand an die Zauneidechsen gedacht. Es dauert ein ganzes Jahr, bis sie vor Ort alle eingefangen waren und umgesetzt wurden. Wir haben die Tiere in die Döberitzer Heide und zuletzt in ein neues Biotop im GVZ Wustermark gebracht. Für die vielen Fledermäuse, die in den Kasernen gelebt haben, haben wir ein Gebäude ganz am äußeren Rand des Areals zu Deutschlands größtem Fledermaus-Hotel umbauen lassen. Acht Spezies leben hier vor Ort. Und sie nehmen das Hotel sehr gut an. Das Regenwasser leiten wir übrigens in den Keller, um für eine besondere Fledermausart die Luftfeuchtigkeit in dem Maß zu erhöhen, die von ihr verlangt wird.”
Von den 90 zum Teil mehrstöckigen Gebäuden, die Karls von der Brandenburgischen Bodengesellschaft übernommen hat, werden nun viele eingestampft. Die Kasernen, die alten Pferdeställe und die Panzerunterstellungen des früheren Truppenübungsplatzes müssen nun zum Teil einem größeren Plan weichen.
Robert Dahl: “Wir werden deutlich mehr Gebäude erhalten und in unser Konzept einbinden, als wir dies ursprünglich geplant haben. Wir sind ja zunächst davon ausgegangen, dass wir nur den Löwenturm der Kaserne mit dem angrenzenden Gebäude bewahren werden, um hier ein Museum zu integrieren, das die Geschichte des Standortes lebendig hält.”
Die Aufbereitung des Areals beginnt bereits beim belasteten Boden. Robert Dahl: “Die Kampfmittelbeseitigung wird von einer darauf spezialisierten Firma durchgeführt. Es ist gut, dass wir diese Bodenuntersuchung durchführen. Wir haben schon wirklich gefährliche Dinge gefunden. Jeder Quadratmeter muss anschließend offiziell freigemessen werden, damit wir mit unseren Arbeiten fortfahren können.”
Für die verschiedensten Bauarbeiten hat Karls eine eigene Baufirma gegründet und sogar das schwere Gerät gekauft. Robert Dahl: “Ansonsten wären die Baumaßnahmen nicht zu bezahlen gewesen. Gemietet ist nur der Schredder, der die Betonstücke aus dem Kasernenabriss zermahlt. Trotzdem kosten uns die Abrissarbeiten noch immer 10.000 Euro am Tag.”
Die Ziegelsteine, die nach dem Abriss der Kasernen übrig bleiben, werden von Hand gesäubert und anschließend für den Neubau der geplanten Karls-Sehenswürdigkeiten verwendet. Robert Dahl: “Wir haben bereits 500 Paletten mit Ziegelsteinen, nun kommen noch 60.000 Quadratmeter Natursteinpflaster aus Granit von den Wegen mit dazu. Diese Wiederverwendung ist nicht nur nachhaltig und vermeidet Bauschutt, sondern ist auch finanziell bedeutsam: Bei den stetig steigenden Kosten für Baumaterialien ist die Wiederverwendung das Gebot der Stunde.”
0 bis 1000 Sterne Hotel, Plansch, neue Straße: Das passiert vor Ort!
Während das Karls Erlebnis-Dorf nach rechts hin bis hinauf zum Outlet-Center noch um neue Manufakturen erweitert werden soll, entsteht auf der linken Seite ein Komplex mit Übernachtungsmöglichkeiten. Die Gäste sollen Karls als Urlaubsort wahrnehmen, an dem es sich lohnt, einige Tage zu verbringen, um die Angebote vor Ort, aber auch in der Döberitzer Heide oder im nahen Berlin wahrzunehmen.
Robert Dahl: “Die Straße, die bislang am Karls Erlebnis-Dorf entlangführt, wird verschwinden. Wir bauen sie neu. Sie führt später erst in das ehemalige Kasernenareal hinein und leitet die Besucher dann zum neuen Parkplatz, zum neuen Parkhaus und übrigens auch zum neuen Besucherzentrum der Sielmann-Stiftung weiter.”
Ein bestehender Gebäudekomplex mit einem 4.000 Quadratmeter großen Innenhof wird zum “verrücktesten Hotel der Welt” umgebaut – diese Eröffnung ist für den Sommer 2028 geplant. Robert Dahl: “Das verrückteste Hotel der Welt wird unser 0 bis 1000 Sterne Hotel. Vom Keller bis zum Dach nimmt die Qualität der Zimmer immer weiter zu. Im Dach gibt es einhundert Hotelzimmer mit einem gläsernen Blick in den Nachthimmel. Dort oben sind dann die 1000 Sterne zu sehen. Von den Balkonen führen bunte Rutschen in den überdachten Innenhof. Es wird einen eigenen Musikclub im Keller geben, inspiriert von den illegalen Raves, die auf dem Gelände stattgefunden haben. Wir planen auch ein cooles Fitness-Center, eine bis nachts um ein Uhr geöffnete Bar und Räumlichkeiten für große und kleine Veranstaltungen. Eine echte Überraschung werden Geheimgänge sein, die sich von den Gästen erkunden lassen. Wer weiß, wo sie den Gast hinbringen. Der Bademantelgang wird nach Südwesten hinaus zu unserem Badespaßbad Plansch führen. Plansch wird mit einer Grundfläche von 4.000 Quadratmetern im Winter ’26 eröffnet – mit einem Wellenbad, vielen Rutschen und wasserbasierten Fahrgeschäften. Das wird natürlich auch für unsere regionalen Anwohner im Havelland äußerst interessant werden.”
Nur der Vollständigkeit halber: Die Erdbeerhäuschen, die bereits in früheren Planungen vorgestellt wurden, bleiben Teil des Bauplans. Neu ist ein zusätzliches Themenhotel, das hälftig im Stil von Karls und hälftig im Stil von Bibi & Tina eingerichtet wird – und genau zwischen den beiden Parks gebaut wird. Die Eröffnung mit 60 Zimmern wird für das Jahr 2025 anvisiert.
Die neuen Bauten sollen so groß und bedeutsam konzipiert sein, dass es im neuen Karls vier große Spaßwelten geben wird – das klassische Karls Erlebnis-Dorf, der neue Bibi-&-Tina-Freizeitpark, das Spaßbad Plansch und das verrückteste Hotel der Welt. Robert Dahl: “Für jedes der vier Freizeitangebote sollte man sich einen ganzen Tag zur Erkundung reservieren.” (Text/Fotos: CS / Grafik: Karls)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 204 (3/2023).
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