HavellandBau 2023 in Falkensee: 50+ Aussteller rund ums Thema Haus und Garten!

Nach drei Jahren Pause fand endlich wieder eine HavellandBau-Messe in der Falkenseer Stadthalle statt. Der Name der Messe “Mein Haus und Garten” war Programm: Über 50 Aussteller nutzten die Gelegenheit, sich den Hausbauern und Gartenbesitzern zu präsentieren. Klar wurde aber auch schnell: Die aktuelle Zinsentwicklung verändert gerade wirklich alles. Jens Sabbarz von der Firma “js – messe consult” aus Ahrensfelde (www.messe-brandenburg.de) freute sich deutlich: “Auch nach drei Jahren Pause ist das Interesse an unserer HavellandBau-Messe weiterhin sehr groß. …
… Die Veranstaltungshalle in der Falkenseer Stadthalle ist ausgebucht.” Tatsächlich: Zwischen 50 und 60 Aussteller nutzten am 25. und 26. Februar 2023 die Gelegenheit, um sich den Besuchern zu präsentieren.
Michael Koch eröffnete die Messe als stellvertretender Landrat und trat auch gleich einen ersten Rundgang durch die Halle an: “Ich habe selbst gerade erst vor einem Monat mein ganz privates Bauprojekt abgeschlossen. Der Traum von den eigenen vier Wändern wird auch weiterhin der Traum von vielen Familien sein.”
Auf der Messe präsentierten sich Fertighausbauer, Küchenanbieter, Zaunbauer, Heizungsbauer, Versicherer, Baufinanzierer, Energieversorger und Solarfirmen, um nur einen kleinen Querschnitt aus dem vor Ort vertretenen Angebot zu erwähnen.
Dass die gesamte Branche zurzeit mit sehr großen Veränderungen zu kämpfen hat, ließ ein erster Besuch bei der Mittelbrandenburgischen Sparkasse vermuten. Mathias Kathke ist der Filialdirektor am Standort Falkensee. Er sagte: “Aufgrund der steigenden Zinsen wird es immer schwieriger, ein Haus zu finanzieren. Dafür braucht es einen verlässlichen Partner.”
Jochen Lehmann, bei der MBS Leiter des ImmobilienCenters Nord und zuständig für das Havelland: “Für viele Familien, die sich jetzt noch für einen Immobilienkauf interessieren, ist die Zinssicherung ein ganz wichtiges Thema. Das gilt auch für alle Familien, die vor 10 bis 15 Jahren gebaut haben und bei denen nun die Anschlußfinanzierung ansteht. Noch gibt es Lösungen, noch können wir Zinsen unter zwei Prozent realisieren. Aber das Zeitfenster schließt sich schnell. Die Zinsen sind im Baubereich in nur einem dreiviertel Jahr von ein auf vier Prozent gestiegen, so eine schnelle Zinssteigerung gab es noch nie. Wir bei der MBS sehen noch in diesem Jahr die Fünf vor dem Komma. Da lohnt es sich, über ein Forward-Darlehen nachzudenken.”
Mathias Kathke: “Bei unseren Kunden ist das Interesse an einem Neubau spürbar gesunken, es geht zurzeit eher um den Erwerb einer Bestandsimmobilie.”
Jochen Lehmann: “Für das gleiche Investment hat sich die Kreditrate dank der hohen Zinsen glatt verdoppelt. Das ist ein echter Gamechanger am Markt.”
Mathias Kathke: “Wir begleiten Hausbesitzer auch bei der energetischen Sanierung und beraten hier auch gern, wie sich etwa Bafa-Förderungen in Anspruch nehmen lassen.”
Darin sind sich alle einig: Explodierende Bauzinsen sind ein Gamechanger
Sven Wüstner ist Bauherrenfachberater bei der Firma Heinz von Heiden Massivhäuser, die in der Spandauer Straße 194 in Falkensee ein Musterhaus präsentiert: “Der steigende Zins ändert auch bei uns sehr viel. Aus der Zielgruppe unserer möglichen Kunden sind mal eben 50 bis 60 Prozent weggefallen, weil sie sich den Hausbau so nicht mehr leisten können. Wir haben berechnet, dass die ganzen Teuerungen bei den Zinsen, aber auch bei den allgemeinen Preissteigerungen beim Bauen etwa 50 Quadratmeter Wohnfläche entsprechen. Das bedeutet aber im Umkehrschluss auch, dass man sich den Hausbau weiterhin noch leisten kann, wenn man das eigene Haus eben 50 Quadratmeter kleiner baut. Krisen bringen es mit sich, dass man umdenken muss. Die Menschen werden jetzt wieder vernünftiger und rechnen klarer nach: Was kann ich mir tatsächlich leisten und was nicht?”
Sein Kollege Franz Salmayer macht immerhin Lust auf eine völlig neue Methode beim individuellen Plungsprozess: “Nachdem der Kunde seine Wünsche benannt hat, können wir ein 3D-Modell des eigenen Traumhauses erstellen. Mit der VR-Brille vor den Augen kann man rein virtuell durch sein zukünftiges Haus laufen und alle Zimmer aus der Ich-Perspektive betrachten. Dabei ist es sogar möglich, gleich in dieser 3D-Ansicht alles an den eigenen Geschmack anzupassen, was sich verändern lässt – Türen, Fenster, Treppen, Böden, Farben. Hier sind wir einer der ersten Massivhausanbieter, die das möglich machen.”
Ein ganz großes Thema auf der HavellandBau 2023 war auch das Thema Sicherheit. Robert Marquardt von der Falkenseer Firma germanSITEC begrüßte die Messebesucher gleich am Eingang. Er sagte: “Die Einbruchsrate steigt zurzeit deutlich. Das erhöht den Druck auf die Hausbesitzer. Viele kommen zu mir und sagen: Ich muss mich jetzt endlich mal informieren, es wird aufgrund der täglich gemeldeten Einbrüche ja immer notwendiger.”
Das Unternehmen macht gern einen Termin vor Ort, um ein individuelles Sicherheitskonzept passend zum eigenen Haus zu erarbeiten. Robert Marquardt: “Bewegungs- und Öffnungsmelder sind ganz besonders wichtig, eine Kamera mit App-Anbindung tut viel für das subjektive Sicherheitsempfinden der Hausbesitzer. Wir empfehlen auch immer eine Aufschaltung auf einen Wachschutz, der im Alarmfall schnell vor Ort ist. Unser Partner German Security hat seinen Sitz direkt in Falkensee. Die Fahrer sind jeden Tag im Gebiet unterwegs und im Ernstfall in wenigen Minuten am eigenen Haus.”
Viola Synnatzschke vom Sachgebiet Prävention der Polizeiinspektion Havelland drückte am Stand der Polizei den Besuchern doch glatt einen Schraubenzieher in die Hand. Hier konnten absolute Laien selbst feststellen, dass es nicht länger als eine Minute dauert, um ein Musterfenster aufzubrechen. Synnatzschke: “Die hohe Einbruchsrate sorgt dafür, dass uns die Leute auf der Messe die Bude einrennen. Wir haben auf der Messe bereits viele Termine für eine kostenfreie Sicherheitsanalyse der Polizei rund ums eigene Haus vereinbart. Tatsächlich ist dies unser wichtigster Tipp: Nutzen Sie eine Pilzkopfzapfenverriegelung bei den Fenstern, sie lassen sich dann nicht mehr so leicht aufhebeln. Am besten ist es, wenn die zukünftigen Hausbesitzer noch vor dem eigentlichen Hausbau zu uns kommen und sich von der Polizei über Sicherheitsfragen beraten lassen. Die Sicherheitsklassen der Baufirmen entsprechen oft nicht den Empfehlungen der Polizei.”
Karina Mollenhauer ist als Kollegin von Viola Synnatzschke im Bereich Einbruchsschutzberatung für die PI Brandenburg verantwortlich. Sie erklärte, wie Einbrecher denken: “Nach Corona verzeichnen wir eine deutliche Zunahme bei den Einbruchsdelikten. Die Eingangstür in ein Haus ist oft nur dann als Einstiegspunkt in das Objekt gefragt, wenn sie von der Straße abgewandt ist. Der Einbrecher möchte ja nicht gesehen werden. In 80 Prozent der Einbruchsfälle wird aber eher ein Fenster aufgehebelt. Glasbruch kommt eher selten vor, er nimmt aber zu. Generell gilt: Je mehr Hürden ein Einbrecher überwinden muss, um so besser ist das. Der Täter möchte gern in zehn Minuten fertig sein. Einbrechen, ein kurzer Stubendurchgang, Abgang – das muss schnell erledigt sein. Im Regelfall schauen die Einbrecher zuerst im Schlafzimmer und im Bad nach, um nach Schmuck und Bargeld zu suchen. Nur selten wird Kleinelektronik mitgenommen, der Fernseher und der Computer werden in der Regel stehengelassen.”
Sanierungen stehen an: Baufirmen sind gefragt
Heike Mauer stand für den Falkenseer Meisterbetrieb BBM Bau-Massiv GmbH am Stand. Sie erklärte: “Wir sind ein Familienunternehmen aus der Region und werden zurzeit vor allem für Sanierungen von bereits vorhandenen Häusern gebucht. Hier sind energetische Sanierungen ein Riesenthema. Wir erneuern das Dach, dämmen die Kellerdecke und kümmern uns um einen Austausch der vorhandenen Heiztechnik. Vor allem die Wärmepumpe wird zurzeit sehr stark nachgefragt. Natürlich unterstützen wir unsere Kunden auch gern beim Neubau eines Hauses. Und wir arbeiten mit HARK Kamine zusammen und bringen mit der entsprechenden Kamintechnik eine tolle Wärme ins eigene Haus.”
Gerade das Thema Kamin interessierte als Besucher der Messe auch Peter Kissing, Stadtverordneter der SPD in Falkensee: “Unser bestehender Kamin entspricht leider nicht mehr den aktuellen Forderungen an die Freisetzung von Feinstaub. Wir überlegen, ob man nicht den alten Einbausatz gegen einen neuen austauschen kann. Und wir denken über eine moderne Wasserführung nach. Hier erwärmt der Kamin Wasser in einer Leitung, um auf diese Weise auch die übrigen Räume im Haus mit zu heizen. Unsere Gasheizung ist einfach zu hoch, hier müssen wir etwas tun.”
Dass Gas nicht mehr die Heizkraft der Zukunft ist, konnte auch der stellvertretende Landrat Michael Koch feststellen: “In das neue Wohngebiet, in dem ich jetzt gebaut habe, wurde schon gar keine Gasleitung mehr verlegt. Da besteht diese Option des Heizens einfach nicht mehr.”
Steffen Heilemann von der ERGO-Versicherung aus Falkensee informierte passend dazu über die Versicherungen rund ums Haus, die auch ein Bauherr kennen sollte. Heilemann: “Viele Besucher an meinem Stand haben vorher noch nie etwas von einer Bauherrenhaftpflichtversicherung gehört. Ich empfehle auch eine Bauleistungsversicherung. Sie kommt zum Tragen, wenn von der Baustelle Material gestohlen wird, das bereits verbaut wurde. Wir hatten Fälle, da wurden aus einem Haus bereits verbaute Fenster und Türen wieder ausgebaut und gestohlen. Selbst Kamine verschwinden auf diese Weise noch. Da lohnt es sich, gegen diese Fälle versichert zu sein.” (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 205 (4/2023).
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