Der Blick zurück: Der letzte Neujahrsempfang von Bürgermeister Heiko Müller in Falkensee!
Das war für Falkensees Bürgermeister Heiko Müller sicherlich kein leichter Abend: Am 20. Januar lud er zum letzten Mal zum traditionellen Neujahrsempfang in die neue Stadthalle ein. In diesem Jahr wird ein neuer Bürgermeister gewählt, der dann im kommenden Jahr zum Neujahrsempfang bitten wird. In seiner Rede blickte Heiko Müller auf die Meilensteine seiner 16-jährigen Amtszeit zurück, stimmte aber auch auf das aktuelle Jahr ein: Falkensee wird 100 Jahre alt.
330 Gäste u.a. aus der Politik, der Wirtschaft, dem Gesundheitswesen, der Bildung, dem Sport und den Verbänden waren geladen, um am 20. Januar in die Falkenseer Stadthalle zu kommen.
Heiko Richter und sein Team kümmerten sich um die Versorgung der Gäste mit kalten Getränken. Die Fleischerei Gädecke brachte einmal mehr die fast schon traditionell angebotene Currywurst an den Tisch, konnte aber auch mit einer Petersilienwurzelsuppe aufwarten.
Für die musikalische Unterhaltung sorgte die Jazzband “Business Class” von der Musik- und Kunstschule Havelland, die mehrmals aufspielte.
Später übernahm Lars Ilmer das Mikrofon. Der Falkenseer ist bekannt geworden als Gitarrist von Modern Talking. Er tritt noch immer zusammen mit Thomas Anders auf.
Julia Concu nutzte den Neujahrsempfang als Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung auch dazu, die aktuellen Empfänger des Bürgerpreises vorzustellen und zu ehren.
16 Jahre Bürgermeister Heiko Müller
16 Jahre lang hat sich Heiko Müller als Bürgermeister um die Geschicke der Stadt Falkensee gekümmert. Bei seinem Blick zurück zeigte er auf, wie sehr sich die Gartenstadt in dieser Zeit gewandelt hat.
Am 1. November 2007 ging es los. Heiko Müller wurde Bürgermeister von Falkensee. Und übernahm die “am schnellsten wachsende Stadt in Deutschland”, die sich in 17 Jahren fast verdoppelt hatte. Mit dem Wachstum war es 2007 aber erst einmal vorbei. Eine Hunger- und eine Finanzkrise schüttelten die Welt durch. Das bedeutete auch für Falkensee: “Es gab keine privaten Investitionen mehr. Wohnungsbauprojekte lagen auf Eis. Geschäfte standen leer. Wir mussten Geld in die Hand nehmen, um Investoren zu ermutigen.”
Allein auf der Nordseite des Bahnhofs gab es damals acht unschöne Ruinen, darunter die ausgebrannte Mitropa, unbewohnbare Bahn- und Wohnhäuser und eine abrissreife Einkaufshalle direkt hinter der Volksbank. Heiko Müller: “Das sah aus wie kurz nach dem Weltkrieg.”
Auch die Schulen von Falkensee waren damals in einem sehr schlechten Zustand. Das war ein wichtiges Thema im Wahlkampf. Nach der Wahl musste der Bürgermeister also liefern. Aus zwei Oberschulen wurde eine gemacht. Ein neues Gymnasium entstand, um das “völlig überangewählte” Lise-Meitner-Gymnasium zu entlasten. Schulen und Sportplätze wurden modernisiert. Das “Schulausbauprogramm” war 23 Millionen Euro schwer.
Bürgermeister Heiko Müller erinnerte auch an den Bau der Sporthalle an der Lessing-Grundschule (2008), an den Ausbau der Diensterweg-Grundschule mit einem neuen Gebäude (2009), an die Eröffnung des Sportparks Rosenstraße (2010), an die Freigabe des Sportplatzes an der Kantschule (2011), an den neuen Bolzplatz am Bahnhof Finkenkrug (2011), an das neue Musiksaalgebäude (2012), an das neue Hort- und Schulgebäude für die Europaschule (2013), an die neue Kita am Rohrbecker Weg (2019), an die neue Sporthalle am Vicco-von-Bülow-Gymnasium (2019) und an die Errichtung des Horts und der Kita in der Holbeinstraße für 300 Kinder (2022).
Falkensee musste aber auch von der Infrastruktur her entwickelt werden. 1990 gab es im Ort fast nur Sickergruben, aber keine Abwasserkanalisation. 2009 konnte Falkensee den Bauabschluss des Abwasserkanalsystems verkünden. Nach einer vieljährigen Bauphase fahren nun keine Saugwagen mehr durch die Gartenstadt.
Zugleich musste der Anlieferstraßenbau vorangetrieben werden. Heiko Müller: “In 2010 war Falkensee noch immer von den Sand- und Schotterstraßen geprägt.” Ärgerlich: Die Sand- und Schotterstraßen galten als unerschlossen, was für hohe finanzielle Belastungen der Anwohner beim “Neubau” der Straßen sorgte. Trotzdem: Der “Masterplan Anliegerstraßenbau” hat dafür gesorgt, dass seitdem 74 Kilometer Anliegerstraßen und 2,2 Kilometer Hauptstraßen (seit 2007) neu gebaut wurden.
Und Falkensee baut weiter. 2012 entstand das neue Bürgeramt in der alten Post. 2013 wurde das Familiencafé im Falkenhorst fertiggestellt. Am 1. April 2016 wurde die neue Stadthalle eröffnet. Das Rathaus bekam 2017 einen Verbinder. Und 2018 wurde die Feuerwache mit einem Neubau einsatzfähig gehalten. 2021 begann das Zeitalter der Kreisverkehre in Falkensee: Sie wurden in der Bahnhofstraße und in der Dallgower Straße gebaut.
Das wichtigste Bauprojekt der letzten Jahre ist noch im Entstehen. Heiko Müller: “Am 15. November 2020 hatte der Bürgerentscheid für den Bau des Hallenbades Erfolg.”
Falkensee entwickelt sich auch auf anderer Ebene weiter. Seit 2018 gibt es ein integriertes Stadtentwicklungskonzept u.a. mit einem Lärmaktionsplan, einem Klimaschutzkonzept, einem inklusiven Teilhabeplan, einem Verkehrsentwicklungsplan, einem Parkraumkonzept, einem Radverkehrskonzept, einem Nahversorgungskonzept und einem Seekonzept, um nur einige von 16 Konzepten beim Namen zu nennen. Heiko Müller: “Meine Prognose ist: Die Umsetzung all dieser Aufgaben aus den Konzepten ist eine Aufgabe für mehrere Generationen von Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern.”
Wichtig für viele Bürger, die mit der aktuellen Verdichtung der Stadt mit immer neuen Wohnquartieren nicht einverstanden sind, ist diese Aussage: “Falkensee kommt an. Die Epoche des extremen Wachstums der Stadt Falkensee kommt jetzt zu einem Ende.”
45.400 Einwohner gibt es zurzeit in Falkensee. 7.000 davon sind Alt-Falkenseer, über 38.000 Zugezogene. Müller: “Wir standen in einem ständigen Wettlauf zwischen dem Bevölkerungswachstum und der Entwicklung der Infrastruktur. Seit 2010 haben wir über 205 Millionen Euro investiert. Das Vermögen der Stadt ist seit 2010 von 243 Millionen auf 370 Millionen Euro gestiegen. Seit 2007 gibt es keine offenen Kredite mehr.”
2023: Falkensee wird 100 Jahre alt
Ein ganz besonderes Ereignis darf Bürgermeister Heiko Müller in seinem letzten Amtsjahr aber noch aktiv begleiten. Falkensee wird 100 Jahre alt – und das wird im laufenden Jahr ordentlich gefeiert.
Am 1. April 1923 entstand aus den beiden benachbarten Dörfern Seegefeld und Falkenhagen die Gemeinde Falkensee. Heiko Müller: “Das ist ein Grund zum Feiern. Das Jubiläumsjahr wird mit zahlreichen Veranstaltungen gespickt sein und mit jeder Menge Überraschungen aufwarten.”
Zu einer großen Festveranstaltung lädt die Stadt am 1. April in die Stadthalle ein. Der mehrfache Olympiasieger Ronald Rauhe konnte hierfür als Moderator geworben werden. Die Hälfte der Gäste wird eingeladen. Ansonsten lassen sich Karten für die Veranstaltung im Bürgeramt
besorgen.
Neben der Festveranstaltung wird es zahlreiche zusätzliche Veranstaltungen geben, die auf der Seite www.falkensee.de/100Jahre zusammengefasst werden. Passend zum Jubiläum hat die Stadt auch ein schönes neues Logo entwickeln lassen, das 2023 sicherlich noch häufiger im Stadtbild zu sehen sein wird. (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Zehlendorf Aktuell“ Ausgabe 106 (1/2023).
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