Kino-Filmkritik: Operation Fortune
Guy Ritchie ist wieder da. Der britische König der wortgewaltigen und charakterstarken Gaunerkomödie kehrt nach dem hervorragenden “The Gentlemen” von 2019 mit einem neuen Film ins Kino zurück: “Operation Fortune” steht in den Startlöchern. Guy Ritchie kümmert sich hier nicht nur um die Regie, sondern hat zusammen mit Ivan Atkinson auch das Drehbuch geschrieben.
In “Operation Fortune” geht es hinaus aus dem von Guy Ritchie so gern aufgesuchten regional begrenzten Kleinganoven-Umfeld in die große weite Welt der länderübergreifenden Geheimdienstoperationen.
Nathan Jasmine (Cary Elwes) leitet ein Team aus Geheimdienst-Söldnern, das von der britischen Regierung angeheuert wird. Im aktuellen Fall sollen Chefagent Orson Fortune (Jason Statham), die schöne High-Tech-Expertin Sarah Fidel (Aubrey Plaza) und der Scharfschütze J.J. (Bugzy Malone) den Untergang der Welt aufhalten: Ein geheimnisvolles Gadget ist gestohlen worden und soll nun an einen reichen Schurkenstaat verscherbelt werden.
Orson Fortune soll den Ausverkauf verhindern – und muss dafür am charismatischen Waffenhändler und Milliardär Greg Simmonds (Hugh Grant) vorbei. Der kann sich alles kaufen, nur eins nicht: Die Aufmerksamkeit von Hollywood-Star Danny Francesco (Josh Hartnett). Francesco soll Orson Fortunes Eintrittsticket in die Welt des Waffenhändlers sein. Auch wenn das heißt, dass man den Schauspieler erst noch ein wenig erpressen muss.
“Operation Fortune” spielt im bislang noch nicht erkundeten Niemandsland zwischen “James Bond” und “Mission Impossible”. Das Tempo ist hoch, die Sprüche sind klasse, die Action äußerst sehenswert. Es dauert jedenfalls keine fünf Minuten und man liiiiiiiebt diese neue Einsatztruppe, die schon bald in England, Katar und in der Türkei auf Spurensuche unterwegs ist.
Was Guy Ritchie echt gut kann, das ist es, viele bunte Charaktere zu entwickeln, um sie dann aufeinander loszulassen. Dabei setzt er immer wieder auf Schauspieler, mit denen er bereits in der Vergangenheit gern zusammengearbeitet hat. Für Jason Statham ist es bereits die sechste Zusammenarbeit. Josh Hartnett durfte zum zweiten Mal ran – nach der Zusammenarbeit im 2021 veröffentlichten “Cash Truck”.
Guy Ritchie lässt seine Schauspieler noch richtig schauspielern – und man sieht ihnen ihre Freude über diese Chance richtig an. Vor allem Hugh Grant blüht hier extrem auf, weil er gegen seine übliche Paraderolle als romantischer Schussel besetzt wird. Nach seiner überzeugenden Vorstellung als schmieriger Journalist in “The Gentlemen” spielt er nun den selbstsicheren, fiesen und sehr schlauen Waffenhändler mit einer solchen Inbrunst, dass man ihn sofort für jeden Schauspielpreis empfehlen möchte. Ritchie bietet ihm aber auch ein Finale, das zum Niederknien ist.
Und dann die Dialoge. Stammen sie in anderen Filmen aus der Wortschatzkiste von Fünftklässlern, so nutzen die Figuren hier jedes Wort wie ein ultrascharfes Florett oder eine brachiale Kettensäge. Da gehen bei der Übersetzung ins Deutsche sicherlich gleich hundert anzügliche Wortspiele verloren.
Zugegeben: Die Suche nach einer geheimnisvollen Superwaffe haben wir im Actionkino schon hundertfach erlebt. Wie Guy Ritchie aus dem Klassiker aber eine frische, ultracoole, sehr lässige und frivole Actionkomödie macht, das ist perfekt. (CS / Bilder: Leonine Studios)
Fazit: 5 von 5 Sterne (FSK 16)
Spieldauer: 114 Minuten
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=Cc9ZNoUhosM
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 202 (1/2023).
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