Kino-Filmkritik: Shotgun Wedding

Zu einer „Shotgun Wedding“, also einer „Schrotflinten-Hochzeit“, kommt es in den USA meist dann, wenn der Vater der schwangeren Braut den unwilligen Bräutigam mit der Flinte dazu zwingt, vor den Traualter zu treten. Dieser gängige Begriff wird im neuen Kinofilm „Shotgun Wedding – Ein knallhartes Team“ von „Pitch Perfect“-Regisseur Jason Moore ganz anders interpretiert: Hier kommt es nämlich während einer Vermählung zu einem stark bewaffneten Überfall auf die gesamte Hochzeitsgesellschaft.
In der Actionkomödie lernen wir das Paar Darcy (Jennifer Lopez) und Tom (Josh Duhamel) kennen. Er plant die absolute Traumhochzeit auf den Philippinen – und zwar mit der ganzen Familie. Doch sie hat Muffensausen und fühlt sich überrumpelt. Am liebsten wär sie einfach mit ihrem Liebsten durchgebrannt. Anscheinend tickt dieses Paar noch nicht so ganz auf einer gemeinsamen Wellenlänge.
Das muss sich im Film schnell ändern. Denn noch während das Brautpaar erbittert streitet, nehmen bewaffnete Gangster die übrige Partygesellschaft in Geiselhaft. Darcys Vater Robert (Cheech Marin) hat nämlich ordentlich Kohle auf dem Konto. Er soll den Gangstern Millionen überweisen. Er verweigert allerdings die Zahlung – und will erst seine Tochter sehen. Die Gangster müssen sie erst finden.
Darcy und Tom bleibt angesichts der Abgeschiedenheit der philippinischen Insel nichts anderes übrig, als selbst zur Knarre zu greifen und es mit den Gangstern aufzunehmen.
Nunja. Seit der spektakulären Hochzeit von Jennifer Lopez mit Schauspieler Ben Affleck ist das Interesse der Leute an J.Lo wieder deutlich gestiegen. Das wird dafür sorgen, dass viele Kinogänger sich die „Shotgun Wedding“ in den Kalender schreiben. Aber lohnt sich ein Besuch?
Leider nur teilweise. Jennifer Lopez und Josh Duhamel (eigentlich sollte Ryan Reynolds die Rolle spielen) haben ein paar gute Gags auf der Zunge, lassen auf dem Bildschirm aber eine gewisse erotische Chemie vermissen. So nimmt man ihnen das verliebte Paar nicht wirklich ab. Immerhin kann man mit ihnen lachen. Und die Actionszenen sind auch ganz ordentlich, auch wenn es auf dem Bildschirm immer sehr brav bleibt und echte Actionfreunde wahrscheinlich nicht einmal Puls bekommen.
Schade ist vor allem, dass das Drehbuch einfach so rein gar nichts aus den Gästen der Hochzeit macht. Spannende Konflikte gibt es eigentlich theoretisch zuhauf. Darcys Eltern sind getrennt – und der reiche Vater konfrontiert seine stolze Ex mit einer neuen, jungen Freundin. Und dann landet auch noch Toms tollpatschiger Trauzeuge mit der zynischen Schwester der Braut im Bett. Toms Mutter wird von der Komödiantin Jennifer Coolidge gespielt, die ganz eigene Vorstellungen von der Hochzeit hat. All diese Konflikte werden nur angedeutet, dann aber nicht weiter verfolgt. Hier lässt der Film ein erhebliches Humorpotenzial links liegen. Auch Lenny Kravitz, der hier als Darcys Ex Sean auftaucht, kann den Film weder retten noch bereichern.
So ist „Shotgun Wedding“ ähnlich wie zuvor schon „Lost City“ eine nur ab und zu amüsante Komödie, die weit unter ihrem Potenzial dahinplätschert und im Heimkino sicherlich mehr Aufmerksamkeit verdient als auf der großen Kinoleinwand. (CS / Bilder: Leonine Studios)
Fazit: 2 von 5 Sterne (FSK: 12)
Spieldauer: 101 Minuten
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=BabufDG4w5k
Im Kino startet der Film am 19. Januar 2023.
Dieser Artikel stammt aus „Zehlendorf Aktuell“ Ausgabe 106 (1/2023).
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