Weihnachtsengel Elisabeth Pohlmann: Selbsthilfegruppe für Frauen nach Brustkrebs!
Elisabeth Pohlmann (68) hat 2012 eine Diagnose bekommen, die leider viele Frauen aus ihrem gewohnten Alltag reißt: Brustkrebs. Die nötige Operation hat sie überstanden, alle Nachuntersuchungen waren bislang zum Glück ohne Befund. Doch die Angst bleibt. Da es vielen Frauen wie ihr geht, leitet Elisabeth Pohlmann inzwischen die “Selbsthilfegruppe Brustkrebs”. Deswegen ist sie für uns ein Weihnachtsengel.
Elisabeth Pohlmann wurde in der Schweiz geboren. Da ihr deutscher Mann für das Auswärtige Amt gearbeitet hat, standen in der Vergangenheit zahlreiche Umzüge an. So kam die Familie Pohlmann nach Bukarest, nach Algier und nach Bonn. Der Regierungsumzug von Bonn nach Berlin sorgte für den letzten Wohnungswechsel: 1999 ließ sich die Familie Pohlmann im Berlin-nahen Falkensee nieder.
Elisabeth Pohlmann, die bei der Schweizerischen Post, in der Schweizerischen Botschaft und als Teilzeitkraft auch im Auswärtigen Amt gearbeitet hatte, hat zehn Geschwister. Sie sagt: “In meiner Familie sind Krebserkrankungen leider sehr verbreitet. 2012 war ich selbst betroffen. Ich habe Brustkrebs bekommen. Zum Glück brauchte es bei mir nur eine Operation, eine Chemotherapie blieb mir erspart. Aber bei jeder neuen Kontrolle und bei jeder nachfolgenden Mammographie habe ich natürlich immer das große Zittern. In dieser Zeit hat mich eine Frau aus dem Sportverein zur Selbsthilfegruppe mitgenommen. Da treffen sich betroffene Frauen und tauschen sich untereinander aus.”
Die “Selbsthilfegruppe Frauen nach Brustkrebs” ist dem seit 30 Jahren bestehenden “Beratungs- und Begegnungszentrum Falkensee e.V.” (www.bbz-falkensee.de) angegliedert, das verschiedenste Selbsthilfegruppen, Seniorenaktivitäten und Sportangebote im Falkenseer Musiksaalgebäude am Campusplatz bündelt.
Elisabeth Pohlmann: “Für mich war die Selbsthilfegruppe sehr wichtig. Meine Verwandten in der Schweiz waren ja weit weg. Und gerade nach der Diagnose und dem Eingriff waren die Sorgen und Nöte sehr groß und ich habe mich gefreut, dass ich mit Menschen über den Krebs sprechen konnte, die ebenfalls betroffen sind. Da tauscht man Tipps aus, hört einfach zu und redet auch nicht immer nur über Krankheiten. Die Selbsthilfegruppe ist ein Ort, bei der der Partner außen vor bleibt. Hier sprechen ganz bewusst nur die Frauen miteinander. Da geht es auch um Themen wie einen neuen Aufbau der Brust, wenn sie bei der OP komplett abgenommen werden musste.”
Zum Glück zeigt sich gerade im Bereich Brustkrebs, dass die Medizin große Fortschritte macht. Elisabeth Pohlmann: “Am Anfang ist fast jedes Jahr eine Frau aus unserer Selbsthilfegruppe gestorben, weil der Krebs zurückgekehrt ist. In den letzten zehn Jahren kann ich mich nur an einen Fall erinnern. Das stimmt uns natürlich hoffnungsvoll. Uns fällt aber auch auf, dass die jüngeren Frauen mit Brustkrebs eher nicht in die Selbsthilfegruppe kommen. Sie kehren nach ihrer Operation oft schnell wieder an ihren Arbeitsplatz zurück und finden dann nicht mehr die Zeit oder auch die Kraft, zusätzlich auch noch die Selbsthilfegruppe zu besuchen.”
Die Selbsthilfegruppe, die inzwischen von Elisabeth Pohlmann geleitet wird, trifft sich alle zwei Wochen stets an einem Mittwochnachmittag kurz nach eins: “Eine Physiotherapeutin, die selbst betroffen ist, macht mit uns Sport, anschließend gibt es Kaffee und Kuchen. Eine Erfahrung von uns ist übrigens, dass viele Frauen oft erst nach einem halben Jahr genau verstehen, was in ihrem OP-Bericht steht. Wer neu in der Selbsthilfegruppe ist, braucht in der Regel etwas Zeit, um anzukommen und sich zu öffnen. Die meisten, die zu uns finden, bleiben aber jahrelang. Die Angst vor dem Krebs vergeht nicht.” (Text/Foto: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 201 (12/2022).
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