Kino-Filmkritik: What’s Love got to do with it?

„What’s Love got to do with it?“ ist eine ebenso amüsante wie auch romantische Culture-Clash-Komödie von Regisseur Shekhar Kapur, die mit einem echten Traumpaar aufwartet. Die Dokumentarfilmerin Zoe (Lily James) ist direkt neben ihrem gleichaltrigen, pakistanischen Nachbarssohn Kazim (Shazad Latif) aufgewachsen. Der überrascht sie mit einer frohen Botschaft – er möchte heiraten.
Wie es sich aber für seine in Pakistan begründete und muslimisch geprägte Kultur gehört, wartet Kazim nicht auf die wahre Liebe im Leben, sondern setzt stattdessen auf die professionelle Hilfe eines Heiratsvermittlers. Der soll die Frau finden, die am besten zu ihm passt. Zoe kann das aus ihrer westlichen Sicht heraus nicht verstehen, beschließt aber, den ganzen Vorgang in einem neuen Dokumentarfilm festzuhalten.
Für die Zuschauer von „What’s Love got to do with it?“ ist das eine ausgemacht unterhaltsame Sache. Denn was verspricht am Ende eine bessere Ehe? Die Verwendung von Dating-Apps im Großstadt-Dschungel oder die nüchterne Sichtweite der arrangierten Ehe?
Der Film nutzt beide Dating-Formate für gute Lacher und traut es sich, auch der verkuppelten Ehe Humor abzuringen. Die humoristische Sichtweise gelingt aber auch, weil der Film keine Angst davor hat, passend zu beiden Lebensweisen auch Kritik zu äußern.
Für die Zuschauer ist es sowieso viel spannender zu sehen, wie Zoe und Kazim am Ende doch noch zusammenkommen. Denn von Anfang an ist völlig klar, dass es zwischen den beiden ordentlich knistert. Auch wenn Kazim immer wieder betont, dass zwischen ihren beiden direkt nebeneinander liegenden Elternhäusern in London ganze Kontinente liegen. Wie die beiden sich finden oder eben auch nicht, ist sehr unterhaltsam.
Für den Funfaktor gibt es auch noch einiges zu sehen. Auf der einen Seite ist da die megatolerante Mama von Zoe, die von Emma Thompson gespielt wird. Sie liebt ihre Nachbarn aus Pakistan und macht hellauf begeistert bei all ihren Festen mit. Auch sie steht auf das elterliche Verkuppeln und würde Zoe am liebsten in den Armen eines langweiligen Tierarztes sehen. Auch die pakistanische Familie ist toll besetzt. Die Eltern von Kazim wurden selbst einst in einer arrangierten Ehe zusammengebracht – und es habe doch bei ihnen bestens gepasst; nach einigen Anlaufschwierigkeiten. Über die Familienwerte wacht auch die grantige Großmutter, die kein Abweichen von den Traditionen erlaubt.
Fürs Auge gibt es im Film noch einen Flug ins pakistanische Lahore: Hier steht eine exotische Hochzeit mit vielen fremden Riten, bunten Kleidern und lauter Musik an. Fast fühlt man sich wie in einem Bollywood-Film, wenn man als Zuschauer Kazims fremdselektierte Braut in Augenschein nimmt und sich bereits im Hinterkopf überlegt, was mit ihr vielleicht „nicht ganz richtig“ ist. Oder ist sie am Ende doch die perfekte Frau für Kazim?
Die Suche nach Mr. oder Mrs. Right macht in dieser Multi-Kulti-Romanze auf jeden Fall sehr viel Spaß. Schnell fühlt man mit Zoe und Kazim mit, freut sich über ihre Ecken, Kanten und Marotten und hofft, dass nicht nur sie, sondern auch ihre Eltern erkennen, dass sie füreinander bestimmt sind. Aus diesem Feel-good-Movie kommt man auf jeden Fall mit einem breiten Grinsen heraus.
Allerdings muss man noch warten: Der Film kommt erst am 23. Februar 2023 ins Kino. (CS / Bilder: Studiocanal GmbH / Robert Viglasky)
Fazit: 4 von 5 Sterne
Spieldauer: 109 Minuten
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=3XUBk8Q6DaU
Dieser Artikel stammt aus „Zehlendorf Aktuell“ Ausgabe 105 (12/2022).
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