Kino-Filmkritik: Halloween Ends
Als Regisseur John Carpenter 1978 mit dem absoluten Low-Budget-Film “Halloween – Nacht des Grauens” das Genre der Slasher-Filme erfand und einen echten Kult-Grusler entfesselte, traf er eine folgenschwere Entscheidung: Er besetzte Jamie Lee Curtis als Laurie Strode. Jamie Lee Curtis war damals 19 Jahre alt. Die Tochter von Janet Leigh (die in “Psycho” so schön unter der Dusche kreischte) sollte dem Film PR bringen.
Tatsächlich war es eine Traumbesetzung. Jamie Lee Curtis schrie so markerschütternd, sobald sich ihr der Maskenmann Michael Myers mit dem Messer näherte, dass sie schon bald als “Scream Queen” bezeichnet wurde.
Halloween ist einmal im Jahr. In den letzten Jahrzehnten erschienen rund um dieses Datum regelmäßig neue Filme mit Michael Myers, die sich allerdings immer weiter von der ursprünglichen Geschichte entfernten.
2018 trat Produzent Jason Blum an, um in einer neuen Trilogie zu den Ursprüngen zurückzufinden. Er wollte in drei Teilen den finalen Kampf der Laurie Strode gegen den übernatürlichen Messermann erzählen. Dafür wurden alle Sequels und Reboots ignoriert. Stattdessen ging es wieder zurück zur ursprünglichen Geschichte.
40 Jahre nach dem Debut ging es 2018 los mit “Halloween”: Laurie Strode fürchtete um das Leben ihrer Tochter und Enkelin und baute ihr Haus zu einer Festung um. Sie wartete darauf, dass Michael Myers zu ihr findet, um ihm dann den Garaus zu machen. Das misslang gründlich.
Mit “Halloween Kills” kommt dann 2021 der ultimative Slasher ins Kino: Die ganze Bevölkerung von Haddonfield macht nun gemeinsam Jagd auf den Maskenmann. Doch der steht immer wieder auf – und metzelt munter weiter.
Kommt es nun zum finalen Ende? Mit “Halloween Ends” startete nun im Oktober der dritte Teil der Trilogie. Und es scheint so, als ob das Schnetzeln nun tatsächlich ein Ende haben könnte.
Im neuen Teil lernen wir den jungen Babysitter Corey Cunningham kennen. Er wird beschuldigt, beim Aufpassen einen kleinen Jungen ermordet zu haben. In der Folge wird er von der ganzen Stadt geächtet, nur Allyson Strode, die Enkelin der “Scream Queen”, hält zu ihm. Doch das ganze Leid beschwört das Böse wieder herauf: Michael Myers zieht wieder das ultralange Messer hervor und beginnt mit dem Schnetzeln, Stechen und Schneiden. Doch dieses Mal ist er nicht alleine.
“Halloween Ends” nimmt erfreulicherweise einen ganz neuen Faden der Geschichte auf. In der Folge nimmt sich der Film mehr Zeit für die neuen Charaktere. Darüber wurden die zahlreichen Killerszenen, die noch in “Halloween Kills” zu einem wahren Blutrausch geführt haben, deutlich reduziert. Trotzdem reicht das Sterben auch im dritten Teil noch immer für eine saftige FSK-18-Freigabe aus. Sehr gelungen bleiben die vielen “Jump-Scares”, die den Zuschauer bis ins Mark erschrecken – und die nicht immer etwas mit Michael Myers zu tun haben.
Trotzdem: “Halloween Ends” ist besser als “Halloween Kills”, schafft es aber leider auch hier nicht, dem Franchise neue Seiten abzugewinnen. So erfährt der Zuschauer einmal mehr keine neuen Informationen über die Beweggründe eines Michael Myers oder über seine übernatürlichen Überlebenskräfte. Und auch bei der Handlung fehlt ein wenig das Überraschungsmoment.
Nach “Halloween Ends” fühlt man sich angenehm gegruselt. Es reicht dann aber auch. (CS / Bilder: Universal)
Fazit: 2 von 5 Sterne (FSK 18)
Spieldauer: 111 Minuten
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=RlPt0_2cKYE
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 200 (11/2022).
Seitenabrufe seit 17.12.2022:
Kennen Sie schon unsere Gratis-App?
Apple – https://unserhavelland.de/appapple
Android – https://unserhavelland.de/appandroid
Anzeige