Kino-Filmkritik: Avatar 2: The Way Of Water

Zwölf Jahre haben wir warten müssen. Im Jahr 2009 erschien der Science-Fiction-Film “Avatar” von James Cameron. Er ließ fiese Rohstoffsöldner von der Erde auf die friedliebenden Na’vi auf dem nakellos schönen Planetenmond Pandora los – und berührte die Herzen der Zuschauer. Der Film avancierte zum erfolgreichsten Kinofilm aller Zeiten – und verschaffte dem 3D-Kino kurz einen neuen Höhenflug.
Der Nachfolger “Avatar 2: The Way Of Water” ist weit über drei Stunden lang – und verspricht einmal mehr 3D-Aufnahmen auf einem völlig neuen und noch nie gesehenen Level. Extra für die Fortsetzung haben James Cameron und Jon Landau eine neue Kamera erfunden, die “Venice” heißt und die besonders hochauflösende Aufnahmen anfertigen kann.
Die Handlung ist schnell erzählt: Auch auf dem Planeten Pandora sind die Jahre vergangen. Jake Sully (Sam Worthington) und seine Na’vi-Frau Neytiri (Zoe Saldana) haben inzwischen einen Haufen Kinder: Das Leben ist schön.
Die idyllischen Szenen sind ein schreiender Apell dafür, doch bitte im Einklang mit der Natur zu leben. Doch dann kehren die “Sky People” mit Brachialgewalt zurück, um den Planeten brandschatzend und ohne Rücksichtnahme zu plündern. Auch hier erkennt man sofort den mahnenden Zeigefinger und die “Botschaft”.
Wieder mit an Bord: Der frisch geklonte und weiterhin sehr übellaunige Colonel Miles Quaritsch (Stephen Lang). Sein Hass bringt die Rohstoff-Söldner dazu, mit allen Mitteln Jagd auf Jake Sully und seine Familie zu machen. Die Sullys fliehen und finden Unterschlupf beim Wasservolk der Metkayina. Doch können sie sich auf Dauer aus dem Krieg mit den Menschen heraushalten?
Zunächst einmal: Der neue “Avatar” bietet unfassbar schöne 3D-Szenen. Dieses Mal erforscht James Cameron die Unterwasserwelt von Pandora und zeigt eine unfassbare Fülle an noch nie gesehenen Lebewesen. Stundenlang könnte man in dieser Welt schwelgen – und tut es dank der Lauflänge des Films auch. Erfreulich ist, dass es Cameron endlich gelungen ist, Unterwasserszenen echt aussehen zu lassen. Der halbe Film wirkt dennoch wie eine friedliche Unterwasser-Dokumentation.
Sobald aber die Action losgeht und der Film in den Blockbuster-Modus schaltet, macht sich die 3D-Technik noch mehr bezahlt. Es ist unfassbar, wie der Zuschauer in die rasanten Szenen hineingesaugt wird. Sensationell ist auch die Detailverliebtheit bei der gezeigten Technik. Science-Fiction-Freunde werden bei der Detailschärfe der Raumschiffe und Einsatzgeräte so manchen Spontanorgasmus haben. Da sieht man, dass sich die Crew jahrelang Gedanken über jede Schraube gemacht hat. Keine Frage: Hier setzt “Avatar 2” einmal mehr Maßstäbe.
Nachdem man das Adrenalinspektakel überstanden hat und den Blockbuster-Hochpuls-Modus wieder verlässt, fällt auf, dass unterm Strich nicht viel passiert. Die Militärburschen von der Erde machen Jagd auf Sully. Das war es schon. Schade ist auch, dass es nur einer Schauspielerin gelingt, wirklich Tiefe in ihren Charakter zu bringen: Zoe Sandana alias Neytiri zeigt Freude, Wut und Trauer auf einer wirklich animalischen Ebene. Alle anderen Darsteller bleiben dagegen sehr eindimensional. Gegen die CGI-Maske anzuspielen, ist sicherlich auch nicht leicht.
Für mich ein Ärgernis: Mit dem Menschenjungen “Spider” (Jack Champion) ist die nervtötendste und überflüssigste Filmfigur nach Jar Jar Binks in “Star Wars” erfunden worden. (CS / Bilder: Disney)
Fazit: 4 von 5 Sterne (FSK 12)
Spieldauer: 192 Minuten
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=HHRRi0Hh6fM
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 202 (1/2023).
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