Die Bahn kommt: Wustermark wird nicht von der Bahn abgekoppelt!

Hurra, es gibt eine neue Linienführung bei der Regionalbahn. Die alte RB21 pendelt nun nicht mehr zwischen Potsdam und Wustermark hin und her, sondern wird bis Berlin-Gesundbrunnen weitergeführt. Wustermark sollte eigentlich schon fast von der Bahn abgekoppelt werden. Jetzt freut sich der Ort im Berliner Speckgürtel umso mehr über eine weiterhin optimale Bahnanbindung. Bürgermeister Holger Schreiber bedankte sich dafür sogar persönlich bei einem Lockführer der RB21.
Am Sonntag, dem 11. Dezember, konnte auf dem Bahnsteig Wustermark eine Premiere gefeiert werden: Die RB21 fuhr zum ersten Mal auf seiner neuen Strecke von Berlin-Gesundbrunnen über Berlin-Staaken, Dallgow-Döberitz, Elstal, Wustermark, Priort und Golm bis nach Potsdam.
Die Wustermarker freuen sich, dass sie auf diese Weise optimal an Berlin und an Potsdam angebunden bleiben. Der Zug fährt einmal in der Stunde. Eingesetzt werden auf der erweiterten Strecke „schnelle 5-teilige Talent-2-Fahrzeuge mit 270 Sitzplätzen“ – mit „mehr Platz für Fahrräder, gratis WLAN, größeren Tischen und klappbaren Armlehnen“, so die Bahn. Zusammen mit dem weiterhin bestehenden RE4 können die Wustermarker zwei Mal in jeder Stunde des Tages nach Berlin fahren.
Dass Wustermark so viel Glück mit der Anbindung an die Bahn hat, war lange Zeit nicht abzusehen. Maria Zunke (38) wohnt in Wustermark, arbeitet aber als Teamleiterin in der Vermessung in Potsdam, ist also selbst Pendlerin: „Im Jahr 2018 wurde bereits darüber diskutiert, die RB21-Bahnverbindung von Wustermark nach Potsdam ganz zu kappen und den Verdichterzug RB13 nach Berlin wegfallen zu lassen. Das stand schon im Entwurf für den neuen Landesnahverkehrsplan (LNVP), der jetzt in Kraft getreten ist. Wir haben damals die Bürgerinitiative ‚Nicht ohne Wustermark‘ gegründet und bei den betroffenen Pendlern über 3.000 Unterschriften gesammelt. Die Landesregierung wollte nicht einlenken, wir haben aber nicht locker gelassen. Am Ende gab es ein Moderationsverfahren. Ein Jahr lang haben wir mit dem Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung (MIL), dem VBB und der Deutschen Bahn verhandelt. Im März 2019 wussen wir: Wustermark wird nicht von der Bahn abgekoppelt.“
Am 11. Dezember fuhr die Bahn erstmals nach den neuen Plänen – und der RB21 hielt weiterhin in Wustermark. Die Freude darüber war bei der Bürgerinitiative ebenso groß wie bei Bürgermeister Holger Schreiber: Gemeinsam übergaben sie im Rahmen einer „Mini-Jubel-Demo“ (O-Ton Alexis Schwartz von der ÖPNV-Planung der Gemeinde Wustermark) einen Geschenkkorb an den überraschten Zugführer.
Bürgermeister Holger Schreiber: „Für Wustermark ist die Zuganbindung so wichtig, weil die Pendler nicht nur von Wustermark aus aufbrechen, um nach Berlin oder Potsdam zu fahren. Wir sind selbst ein Einpendlergebiet, was sehr ungewöhnlich ist. Wir haben etwa 6.000 Arbeitsplätze vor Ort, vor allem im GVZ. Das bedeutet, dass die Pendler mit der Bahn auch zu uns kommen müssen.“ (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 202 (1/2023).
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