Im Zentrum von Falkensee: Quartiersrundgänge zur Entwicklung der Innenstadt!
Das Zentrumsmanagement der Stadt Falkensee lud am 20. November interessierte Bürger zu zwei besonderen Spaziergängen ein. Etwa zwanzig Teilnehmer fanden sich trotz klirrender Kälte ein, um sich auf die Fährte verschiedener Bauprojekte zu heften. Bei der Besichtigung der Hotspots erzählte der Baudezernent Thomas Zylla bereitwillig, was vor Ort in naher Zukunft noch alles geplant sei. Das Zentrumsmanagement notierte sich derweil die Ideen der Teilnehmer zu verschiedenen Fragestellungen.
Der erste Spaziergang durch das Zentrum von Falkensee fand am 20. November bereits um elf Uhr morgens auf der Südseite der Bahnhofsunterquerung statt. Die Zentrumsmanagerinnen Birgit Würdemann und Isabell Strieder vom Büro complan Kommunalberatung GmbH führten die Teilnehmer im Auftrag der Stadt Falkensee durch die Straßen. Dabei ging es u.a. um den Neubau am Standort des alten Bayerischen Hofes und um den bereits begonnenen Bau eines großen Quartiers gleich neben dem famila-Supermarkt.
Der zweite Spaziergang begann um 14 Uhr auf der anderen Seite des Bahnhofs, nämlich gleich gegenüber vom Bürgeramt auf dem Platz vor dem Busbahnhof. Auf diesem Bahnhofplatz verorteten Birgit Würdemann und Isabell Strieder die erste Station ihrer Tour. Zentral ging es hier um die Frage: Wie wird eigentlich der Wochenmarkt wahrgenommen?
Genau hier zeigten sich sofort die Stärken einer solchen Begehung vor Ort. Die Teilnehmer befürworteten unisono das Vorhandensein des Marktes. Schnell entbrannte aber die Diskussion darüber, zu welchen Uhrzeiten ein solcher Wochenmarkt seine Stände am besten aufbauen sollte und welche Waren er außerdem noch anbieten könnte. Gewünscht wurde eine Ausweitung der Öffnungszeiten, sodass ein Besuch auch für die arbeitende Bevölkerung möglich sei. Außerdem wurde gewünscht, die Stände mit Taschen und Kleidung lieber gegen weitere hochwertige Lebensmittelangebote auszutauschen.
Die Teilnehmer gaben zu bedenken, dass die zubetonierte Fläche des Bahnhofplatzes nicht besonders einladend wirkt. Man könnte den Platz deutlich angenehmer gestalten. Auch kam der Wunsch auf, genau an dieser Stelle einen Weihnachtsmarkt ins Leben zu rufen, der möglichst mehrere Tage lang vor Ort präsent ist.
Thomas Zylla verwies auf den Neubau in Sichtweite, in den bereits im ersten Quartal 2023 die biocompany einziehen soll: “Diese Ecke war lange Zeit eine Brache. Zu Ostzeiten gab es hier den Intershop, da konnte man für Westgeld einkaufen gehen. Wir freuen uns über die neue Nutzung des Geländes auch mit neuen Einkaufsmöglichkeiten. Früher konnte man in der Poststraße von Laden zu Laden gehen. Die Post gibt es zwar nicht mehr. Zum Glück ist es aber gelungen, kleine Ladengeschäfte zu binden. Aus der ehemaligen Post hat die Stadt ein sehr ansprechendes Bürgeramt verwirklicht. Die Stadt hat durchaus etwas dafür getan, die Attraktivität in der Poststraße wieder herzustellen. Wir möchten ja, dass die Menschen hier vor Ort einkaufen.”
Der Spaziergang führte anschließend zum Kreisverkehr an der Ecke Poststraße und Bahnhofstraße. Thomas Zylla lobte die Arbeit des Verschönerungsvereins, der eine der beiden Brachen am Kreisverkehr erst mit Pflanzenkübeln und dann mit einem farbenfrohen Wandbild aufgewertet hatte.
Zum Kreisverkehr sagte der Baudezernent die durchaus diskussionswürdigen Worte: “Den Stresstest hat der Kreisverkehr gut überstanden. Er ist aber auch gestalterisch gut gelungen. Wichtig ist auch das: Die Anbindung des REWE-Geländes an die Bahnhofstraße war vorher katastrophal, das ist über den Kreisverkehr deutlich besser gelöst.”
Die Flächen direkt am Kreisverkehr sollen auf lange Sicht noch bebaut werden. Thomas Zylla könnte sich an dieser Stelle gut auch ein Café vorstellen.
Bis es so weit ist, möchte der Verschönerungsverein Falkensee weiterhin vor Ort aktiv werden. Gründerin Izabela Janssen: “Nächstes Jahr möchten wir auch auf der anderen Straßenseite die Brache verschönern und hier ebenfalls Pflanzenkästen aufstellen. Wir überlegen außerdem, auch die Hausfassade auf dieser Seite mit einem Kunstprojekt aufzuwerten.”
Thomas Zylla wies die Spaziergänger auf die Gestaltung der Zuwegung zum Bahnhof am Haar’kan-Barbier und am Unverpackt-Laden vorbei hin: “Diese Passage ist zurzeit wie eine Straße angelegt und nicht wie eine Passage, die zum Verweilen einlädt. Diese Zone möchten wir attraktiver gestalten – mit Bänken und Pflanzkübeln. Dieses Projekt möchten wir Anfang des Jahres bei den Stadtverordneten vorstellen.”
Vor Ort wurde auch angesprochen, dass die Fußgängerunterführung zum Bahnhof alles andere als attraktiv aussieht. Dass ein Bahnfahrer, der in Falkensee aussteigt, keinen warmen Empfang genießt, sondern auf eine nackte Betonfassade schaut. Und überhaupt: Wie sieht es mit dem Sicherheitsgefühl rund um den Bahnhof aus, gerade in den Abendstunden? Auch darüber wurde wieder umfassend diskutiert.
Weiter ging es zum Campusplatz zwischen der neuen Stadthalle und der alten Stadtbibliothek. Hier beschäftigte die Spaziergänger vor allem der neu geplante Bau an der Stelle der alten Stadthalle. Thomas Zylla: “In den nächsten Wochen ist damit zu rechnen, dass die Baufirmen anrücken, um die alte Stadthalle abzureißen. Im Dezember soll die Stadtverordnetenversammlung beschließen, dass die Stadt sich große Flächen im Erdgeschoss des Nachfolgebaus sichert – für die öffentliche Nutzung. Dann wäre Platz vorhanden für den Umzug und die Erweiterung unserer Bibliothek. Um den Campusplatz besser anzubinden, soll außerdem die Scharenbergstraße bis zur Straße Am Gutspark ausgebaut werden. Anschließend müssen wir über eine Nachnutzung der alten Stadtbibliothek sprechen. Eine Belebung des Campus ist wünschenswert.”
Übrigens soll zwischen der Europaschule am Gutspark und dem Nachfolgebau zur Alten Stadthalle noch ein neuer Weg in den Gutspark führen.
Nach anderthalb Stunden fand der Spaziergang im Gutspark sein Ende. Hier wurde ein Ausbauplan vorgestellt, der den Gutspark neu beleben soll.
Die Quartiersrundgänge sind ein “Baustein des Partizipationsprozesses zur Fortschreibung des Standortentwicklungskonzeptes für die Innenstadt” im Rahmen des Bundesprogramms “Zukunftsfähige Innenstadt und Zentren”. Das hört sich sehr bürokratisch an. Den Teilnehmern hat diese Form der Bürgerbeteiligung aber sehr viel Spaß gemacht. (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 201 (12/2022).
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