Vier regionale Auftritte: Junge Musik auf Schloss Ribbeck – Die Havelländischen Musikfestspiele luden zur Open Stage!
Im Juni 2019 fand im Garten von Schloss Ribbeck der Gesangswettbewerb “Sing den Theo” statt. Sechs Bands traten an, um zu zeigen, wie sie den 200. Geburtstag von Theodor Fontane in einem Song würdigen würden. Das Event kam sehr gut an – und fand nun in einer “Open Stage” eine Fortsetzung. Das Debut im großen Saal von Schloss Ribbeck hatte allerdings noch mit einigen Problemen zu kämpfen.
Ach, was war das für ein einfallsreiches und musikalisch frisches Experiment. 2019 zeigten sechs junge Bands aus der Region, wie unterschiedlich es klingen kann, wenn sich die Songwriter einmal intensiv mit dem lokal doch so verehrten Dichter Theodor Fontane beschäftigen. Passend zu seinem 200. Geburtstag wurde auf dem Rasen vor dem Schloss Ribbeck in den verschiedensten Stilrichtungen gesungen.
Au fein, das machen wir noch mal, dachten sich die Verantwortlichen der “Havelländischen Musikfestspiele” (www.havellaendische-musikfestspiele.de). Bedingt durch die bekannte Corona-Situation dauerte es freilich bis 2022, bis ein neuer Anlauf genommen werden konnte. Am 22. Oktober hieß das Motto allerdings auf einmal: “Open Stage”. Es gab nun keinen Wettbewerb mehr. Auch ein Thema wurde nicht mehr vorgegeben. Die einzige Klammer, die die jungen Gesangstalente und Bands noch zusammenhalten sollte, war die Regionalität: Der musizierende Nachwuchs sollte aus der Region kommen.
Leider fand das Event nicht mehr “open air” im Freien statt. Die knapp 50 Zuhörer lauschten stattdessen im großen Saal im Schloss Ribbek der Musik. Madleen Fox, die das Event zusammen mit Christian Seidel geplant hatte: “Zehn junge Musiker hatten sich gemeldet, sechs hätten wir gern auf die Bühne gebracht. Am Ende gab es krankheitsbedingt viele Absagen, sodass unsere erste Stage mit vier Auftritten vorlieb nehmen musste. Jeder Teilnehmer hatte 20 Minuten Zeit auf der Bühne.”
Große Probleme gab es beim ersten Auftritt. Isa Jansen aus Potsdam, die im November ihre erste Single veröffentlichen wird, sang Lieder im Mittelpunkt zwischen Folkpop und Liedermacher. Unterstützt wurde sie dabei von Thomas Krüger am Klavier. Leider gelang es nicht, das Mikrofon von Isa Jansen zu justieren. So ging ihre doch sehr leise Stimme komplett im Klavierspiel unter – ihr Gesang war nicht zu verstehen.
Die Besucher, die überraschend eher der zweiten Lebenshälfte zuzuordnen waren, lächelten die technische Panne freundlich weg und freuten sich, dass es mit rein akustischen Darbietungen weiterging.
Lucidez aus Bernau zeigte bei ihren Liedern wie “Warum?” oder “Something about you”, die man bereits auf Spotify hören kann, eine tolle Stimme, die man auch ohne Mikrofon gut verstehen konnte.
Anny aus Eberswalde war mit 15 Jahren die jüngste Teilnehmerin beim Wettbewerb. Sie ließ ihren “Pillow Scream” ertönen und bewegte sich gesanglich sehr in Richtung Musical.
Mit Jiachen Quin, Zihan Liu und Boliang Liu an Klavier und Saxophon zeigten sich am Ende Studenten u.a. der Berliner Universität der Künste, die die Gelegenheit nutzten, um Klassische Musik einmal nicht vor der Prüfungskommission, sondern vor Publikum aufzuführen. Sie spielten u.a. Jacobi, Chopin und Haydn.
Fazit: Ohne ein Thema und einen richtigen Wettbewerb mit Siegerehrung fehlt der Veranstaltung etwas. Das war bei “Sing den Theo” viel besser. (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 200 (11/2022).
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