Kulturpreis Havelland 2021/22: Jugendblasorchester Havelland gewinnt!
Das war doch einmal eine echte Überraschung. Bei der Verleihung des “Havelländischen Kulturpreises”, ausgelobt von der Kulturstiftung Havelland, spielte am 12. Oktober das Jugendblasorchester Havelland auf. Weder der Orchesterleiter Christoph Lipke noch seine Musiker hatten aber auch nur die leiseste Vorahnung, dass sie selbst es waren, die am Ende den mit 3.000 Euro dotierten Preis in Empfang nehmen durften.
Der “Kulturpreis Havelland” wurde in diesem Jahr bereits zum dritten Mal auf Schloss Ribbeck verliehen. Da die Preisverleihung 2021 wegen Corona ausfallen musste, gilt der Preis dieses Mal gleich für zwei Jahre – für 2021 und 2022.
Das Thema, das bei der dritten Neuauflage zu beachten war, hieß “Musik”. In der Folge gab es 23 Nominierungen für den Preis. Einzelinterpreten, Ensembles, Bands, Chöre, Komponisten und Musikveranstalter standen auf der Liste, mit der sich die Jury bereits im letzten Jahr beschäftigen musste.
Zur Jury gehörten Olivier Tardy (Soloflötist der bayrischen Staatsoper), Annette Homann (Geigenvirtuosin aus dem lokalen Grünefeld), Barbara Richstein (Kreistagsvorsitzende für das Havelland), Burkhard Schröder (ehemaliger Landrat und Mitglied im Stiftungsrat der Kulturstiftung) sowie Christian Kneisel (ehemals Intendant des Brandenburger Theaters und Leiter der Kunsthalle Brennabor).
Bruno Kämmerling, Geschäftsführer der Kulturstiftung, fürchtete vor der Preisübergabe das Eingehen der zarten Pflanze Kultur: “Mit dem Krieg in der Ukraine wurden nicht nur die kulturellen Grundwerte Europas in Frage gestellt, sondern in Folge eine weltweite Rezession ausgelöst, die ihre unmittelbare Auswirkung auf unsere Kulturlandschaft hat. Die Angst vor einem globalen Krieg, vor fehlender Strom- und Wärmezufuhr sowie vor täglich steigender Kosten des allgemeinen Lebensunterhalts – das alles, gepaart mit einer nicht enden wollenden Pandemie, lähmt zunehmend den ‘Neustart Kultur’.”
Den dritten “Havelländischen Kulturpreis” bekam für die Jahre 21/22 das Jugendblasorchester Havelland verliehen. Bruno Kämmerling: “Das Jugendblasorchester Havelland bereichert das musikalische Leben im Landkreis Havelland seit über 30 Jahren.”
Im Orchester wirken immer 30 bis 40 jugendliche Musiker im Alter zwischen 14 bis 20 Jahren mit. Die Musiker wechseln regelmäßig, so Kämmerling: “Wären die ersten Orchestermitglieder noch dabei, wären sie heute jugendliche 56 Jahre alt.”
Den Preis nahmen der Orchesterleiter Christoph Lipke und die Leiterin der Musik- und Kunstschule Havelland Simone Seyfarth entgegen. Er wurde ihnen von Bruno Kämmerling, Landrat Roger Lewandowski und dem Marktleiter der Brandenburgischen Sparkasse Matthias Kremer übergeben. Zu dem Preis und einem Umschlag mit 3.000 Euro gab es auch noch eine Flasche Wein.
Bruno Kämmerling: “Der Wein ist für Sie, Herr Lipke. Das Geld für die Jugendlichen im Orchester. Vielleicht für eine schöne Reise.” Tatsächlich hatte Christoph Lipke zusammen mit seinem Orchester gerade erst im Sommer Prag besucht, um Konzerte in der “Goldenen Stadt” zu geben, die dortige Blasmusiktradition kennenzulernen und Kontakte mit einer Prager Musikschule zu knüpfen. Die Preisträger freuten sich auf jeden Fall sehr.
Das durch akute Corona-Fälle deutlich dezimierte Publikum bekam natürlich gleich mehrere Kostproben des Jugendblasorchesters präsentiert. So wurde auch eine schnelle Version von “Das ist die Berliner Luft” gespielt.
Landrat Roger Lewandowski: “2023 wird es wieder einen Kulturpreis geben. Über das Thema beraten wir noch.” (Text/Foto: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 200 (11/2022).
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