Das Gewölbe: Genuss trifft Historie – Whisky-Abend in der Nauener Altstadt!

Wer in Nauen durch die Altstadt spaziert, bekommt keinen Eindruck davon, was für beeindruckende Höfe und Kellergewölbe hinter der Frontfassade der Häuser verborgen bleiben. André Dueck (47) und Martina Schreiber (53) öffnen ihre Gewölberäume von 1760 – und laden hier regelmäßig zu öffentlichen Tastings ein. // Die Nauener Altstadt hat sich in den letzten zehn Jahren ordentlich gemausert. Viele der alten Häuser wurden aufwändig saniert und wieder bewohnbar gemacht. Davon profitieren auch der Leipziger André Dueck und seine Lebensgefährtin Martina Schreiber. (ANZEIGE)
Sie sind vor zwei Jahren in die Goethestraße gezogen und wohnen nun in einem der wiederhergerichteten Häuser. Zu ihrer weitläufigen Wohnung gehören ein großer gemütlicher Innenhof und ein mehr als beeindruckendes historisches Gewölbe aus dem Jahr 1760.
Das Tonnengewölbe wurde aufwändig “optimiert” und bietet nun trotz seines rustikalen Ambientes mit nackten Steinen allen Komfort, den man sich nur vorstellen kann. Eine Fußbodenheizung, ein Beamer, elektrisches Licht und auch eine Toilette gehören hier zur Ausstattung mit dazu. Das ist wichtig, denn das 120 Quadratmeter große Gewölbe und der Hofgarten können auch gemietet werden. Bis zu 35 Personen finden hier Platz. Besteck und Geschirr sind vorhanden, es gibt eine Küche mit Backofen und auch eine Bar ist in das Gewölbe integriert worden. André Dueck: “Wichtig ist nur, dass die Gäste auf die Nachbarn Rücksicht nehmen müssen. Ab 22 Uhr ist ein lautes Feiern nicht mehr möglich.”
Über dem Gewölbe lässt sich auch eine Ausstellung von Martina Schreiber besuchen. Unter dem Namen “Lieblingswerke Berlin” (www.Lieblingswerke-Berlin.com) präsentiert sie ganz individuelle und sehr schöne Waschtische, die nach dem Prinzip des Upcyclings aus alten Kommoden, Steinplatten und Waschbecken neu zusammengesetzt werden.
Das Gewölbe selbst nimmt zurzeit deutlich an Bekanntheit zu, weil André Dueck hier regelmäßig zu Tastings einlädt. Bis zu 20 Besucher melden sich zu einem der anstehenden Termine an, zahlen einen Obolus und reisen dann am besten zu Fuß oder mit einem Fremdfahrer an – nach so einem Tasting ist niemand mehr aus eigener Kraft fahrtüchtig.
Am 12. August fand wieder ein solches Tasting statt. Robert Schreiber (63) ist der Bruder von Martina Schreiber. Er hat sich tief in die Materie Whisky vorgearbeitet und lud die interessierten Gäste dazu ein, fünf verschiedene Whiskys aus Schottland und auch Irland zu verkosten: “Whisky wird aus Korn gebrannt. Die Schotten nennen das ‘Wasser des Lebens’ Whisky, die Iren hängen noch ein ‘e’ an und sprechen vom Whiskey. Ein Whisky muss wenigstens drei Jahre und einen Tag lang in einem Holzfass gereift sein. Er darf nicht weniger als 40 Prozent Alkohol aufweisen. Als Single Malt wird ein Whisky bezeichnet, wenn er aus einer einzelnen Brennerei stammt. Ein Single Cask Whisky kommt sogar nur aus einem Fass.”
Während des Tastings kamen ein 12 Jahre alter Auchentoshan, ein rauchiger Connemara aus Irland, ein 12 Jahre alter Tomatin, ein 20 Jahre alter Greign und ein zehn Jahre alter Glen Scotia ins Glas.
Robert Schreiber, der während einer Reise durch Schottland von der Whisky-Leidenschaft angesteckt wurde: “Einige der Whiskys schmecken ganz mild, andere sind so rauchig, als würde man mit der Zunge über ein Stück Kohle lecken. Es ist immer wieder faszinierend, wie unterschiedlich die Gäste die Whiskys einordnen. Was dem einen schmeckt, muss noch lange nicht allen munden. Das ist das Spannende beim Whisky. Man muss selbst herausfinden, welche Aromen einem zusagen.”
André Dueck: “Jedes Tasting verfolgt einen anderen Ansatz. Mitunter stellen wir auch nur Whiskys eines Herstellers vor oder präsentieren sehr alte und hochwertige Whiskys. Das Tasting am 12. August richtete sich eher an Einsteiger. Deswegen haben wir schon darauf geachtet, dass die vorgestellten Abfüllungen nicht teurer als 50 Euro pro Flasche sind.”
Für viele Gäste war auch das ein Highlight: Martina Schreiber überraschte die Gäste zwischen den einzelnen Whisky-Drams (Dram = kleiner Schluck) im Tasting-Glas mit leckeren Grüßen aus der Gewölbe-Küche. So gab es zur Begrüßung einen Eierlikör mit Whisky. Es folgte ein Pfifferlingssüppchen mit Schlag, ein gebeizter Lachs geküsst vom Whisky, ein mit Käse überbackener Shepherd’s Pie mit Hackfleisch, ein Vanillequark mit Früchten und am Ende eine kleine Käseplatte.
André Dueck: “Oft sitzen wir nach dem offiziellen Tasting noch lange bei einem Feuer im Hof zusammen, probieren noch diesen oder jenen Whisky und kommen ins Gespräch.”
Am 10. November findet das nächste Tasting statt. Da geht es um Whiskys aus der Kavalan-Brauerei. André Dueck: “Wir bereiten auch Tastings zum Thema Rum, Gin und Wein vor. Das werden dann externe Experten begleiten.” (Text/Fotos: CS)
Info: Das Gewölbe, Goethestraße 43, 14641 Nauen, Tel.: 0163-8437210, www.das-gewoelbe.com
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 198 (9/2022).
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