Der Hyundai Nexo fährt mit Wasserstoff und reinigt die Luft!
Gehört dem Wasserstoff-Auto die Zukunft auf der Straße? Hyundai forscht auch in dieser Richtung und stellt mit dem „Nexo Fuel Cell“ einen schnellen Wasserstoff-SUV vor, der sich auf langen Strecken ebenso gut macht wie im hektischen Stadtverkehr. Carsten Scheibe von „Unser Havelland“ ist den Wagen bereits gefahren – und die Bürgerinitiative „Wasserstoff – Neue Energie für Falkensee“ vermittelt passend dazu die Fakten. (ANZEIGE)
Zunächst einmal: Der Hyundai Nexo fährt sich wie ein klassisches E-Auto. Das ist kein Wunder: Der schnittige SUV verwendet ebenfalls einen Elektromotor. Der Strom kommt hier allerdings nicht aus riesigen Akkus, sondern aus einer aktiven Brennstoffzelle, die mit Wasserstoff als Energieträger arbeitet.
Der Nexo soll es mit einer Wasserstoff-Tankfüllung auf bis zu 756 Kilometer Reichweite bringen. Das Auto ist mit 4,67 Meter Länge etwas größer als der Kona.
Carsten Scheibe von „Unser Havelland“: „Das Auto ist groß genug, um mit vier Erwachsenen bequem auf lange Fahrt gehen zu können. Der Kofferraum bietet deutlich mehr Platz als der Kona, was gerade bei großen Einkäufen wichtig wird. Der Nexo bleibt zugleich so wendig und quirlig, dass er auch im hektischen Stadtverkehr gut bestehen kann. Er passt in jede Parklücke, saust durch enge Straßen und hat einen kleinen Wendekreis. Drückt man aufs Gaspedal, schießt der Wagen mit ordentlich Anzug nach vorn. Überholmanöver auf der Autobahn sind so kein Problem. Erfreulich ist, dass der Wagen erst bei 177 Stundenkilometer abgeregelt wird.“
Dafür ist der Hyundai Nexo mit 77.290 Euro recht teuer in der Anschaffung. Mit NIP-Förderung und Bafa-Prämie lässt sich der Preis aber noch um bis zu 20.000 Euro reduzieren. Inkludiert sind auch schon viele wichtige Assistenzsysteme. Auch eine DAB-Soundanlage mit Echtzeitnavigation ist im Auto installiert. Für 600 Euro mehr gibt es eine wirklich schicke Matt-Lackierung in Titanium Grey. 5.210 Euro extra kostet die Premium-Version mit 19-Zoll-Felgen, Around-View-Monitor und einem großen Panorama-Glasdach.
Carsten Scheibe: „In der Premium-Ausstattung ist auch eine Funktion mit dabei, die habe ich vorher noch nie gesehen – das ist der visuelle Totwinkelassistent. Sobald ich den Blinker setze, zeigt das Display anstelle des Tachos den Raum rechts oder links hinter meinem Auto an – als Kameraeinblendung. So kann ich niemandem mehr im toten Winkel übersehen. Was mir beim Nexo gar nicht gefällt, sind gleich mehrere Reihen mit Knöpfen, Schaltern und Bedienteilen auf der Mittelkonsole zwischen den Frontsitzen. Diese ganzen Optionen wären im Display besser untergebracht.“
Caroline Arnhölter vom Hyundai Autohaus Arnhölter in Dallgow, die den Hyundai Nexo als Vorführwagen in ihrer Flotte hat: „Zum großen Bedienfeld in der Mitte des Nexo kann ich nur sagen: Klasse! Alle Funktionen sind für mich in erreichbarer Nähe und schnell bedienbar. So unterschiedlich kann die Wahrnehmung sein.“
Aber warum interessiert sich Caroline Arnhölter so sehr für die Antriebsform Wasserstoff? Sie sagt: „Mir liegt das Thema Nachhaltigkeit sehr am Herzen. Der Nexo ist ein rollender Feinstaubsauger, der 99,9 Prozent der Feinstaubpartikel aus der Luft holt. Und es gibt keinen Ausstoß an Schadstoffen. Hyundai setzt sich außerdem mit den ‚Windrettern‘ gegen die Ressourcenverschwendung ein. Anstatt die Windräder abzuschalten, wenn die Stromnetze gerade keinen Strom aufnehmen können, könnten sie per Elektrolyse auch wertvollen Wasserstoff herstellen. Das ist ganz in meinem Sinne. Hinzu kommt, dass man Wasserstoff genau so einfach wie Benzin oder Diesel an der Tankstelle nachtanken kann. In fünf Minuten ist man schon wieder unterwegs.“
Professor Dr. Robert Liebich von der Bürgerinitiative „Wasserstoff – Neue Energie für Falkensee“ erklärt die Hintergründe: „Wasserstoff ist ein sehr guter Energieträger, der auf der Erde sehr häufig vorkommt, allerdings in gebundener Form als Wasser. Wasser kann aber mit der Hilfe von elektrischem Strom per Elektrolyse in Wasserstoff umgewandelt werden. Anders als Batterien arbeiten Brennstoffzellen übrigens auch bei niedrigen Umgebungstemperaturen wie etwa im Winter sehr zuverlässig. Solange der Wasserstoff regenerativ erzeugt wird, ist er eindeutig umweltfreundlicher als die Batterietechnologie. Das aktuelle Dilemma ist nur: Die H2-Tankstelleninfrastruktur ist mit aktuell etwas mehr als 90 Tankstellen im ganzen Bundesgebiet noch verhältnismäßig dünn aufgestellt. Der Grund für den mageren Ausbau ist die mangelnde Förderung dieser Technologie in den vergangenen Jahrzehnten. Im Vergleich zur milliardenschweren Förderung batterieelektrischer Fahrzeuge und der zugehörigen Ladeinfrastruktur hatte der Wasserstoff bislang keine lautstarke Lobby. Das ändert sich gerade. So sollen bis zum Jahre 2023 bereits 400 Wasserstoff-Tankstellen vorhanden sein. Bei der aktuellen Reichweite der Wasserstoff-Autos und der schnellen Tankzeit ist es aber auch jetzt schon kein Problem, auf Reisen eine geeignete Tankstelle zu finden. Die nächsten Tankstellen für uns im Havelland sind übrigens die Total-Tankstellen an der Heerstraße Ecke Jafféstrasse und am Horstweg in Potsdam.“
Wofür setzt sich die Bürgerinitiative „Wasserstoff – Neue Energie für Falkensee“ eigentlich ein? Dr. Robert Liebich: „Wir wünschen uns die Anschaffung klimaneutraler Brennstoffzellen-Busse und Nutzfahrzeuge in Falkensee und im Kreis Havelland. Außerdem möchten wir eine Wasserstoff-Tankstelle für den ÖPNV und den privaten PKW-Verkehr in Falkensee initiieren.“
Carsten Scheibe: „Laut Display verbrauche ich bei meiner Fahrweise ein Kilo Wasserstoff auf 100 Kilometer. Rechne ich das mit dem aktuellen Tagespreis an der Tankstelle hoch, kosten mich die 100 Kilometer etwa zehn Euro.“ (Text/Fotos: CS)
Info: Autohaus Arnhölter GmbH, Mühlenstraße 3, 14624 Dallgow-Döberitz (Abfahrt Rohrbeck B5), Tel.: 03322-24560, www.autohaus-arnhoelter.de
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 197 (8/2022).
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