Premiere: Großes Street Food Festival direkt in Nauen!
Essen geht immer. Neidisch schauen viele hungrige Havelländer in Richtung Berlin. Hier stehen die angesagten Food Trucks an vielen Ecken – und verwöhnen die Kundschaft mit ungewöhnlichen Kreationen zum Reinbeißen. Doch die Wende ist gekommen. Vom 1. bis 3. Juli gastierte das allererste große “Street Food Festival” in Nauen. Eine Wiederholung wurde bereits für Falkensee angekündigt.
Früher gab es an der klassischen “Bude” immer nur Currywurst und Pommes, abgefüllt in einer Pappschale und mit einem Brötchen und einem Plastikpieker dazu. Das kulinarische Angebot direkt an der Straße hat sich aber in den letzten Jahren deutlich geändert. Gerade in der Großstadt sind immer mehr Food Trucks unterwegs, die wirklich ausgetüftelte Rezepte auf den Teller bringen. Wer in Sachen Gastronomie gern experimentiert, kann hier wirklich leckere und auch sehr ungewohnte Speisen ausprobieren.
Schade, dass es so etwas nur sehr selten im Havelland gibt. Uwe Lachmann aus Falkensee: “Ich kann mich noch an den Bratenburschen auf dem Selgros-Parkplatz erinnern, der seine saftigen Pulled-Pork-Burger im schwarzen Brötchen angeboten hat. Edmond vom Falkenseer Hexenhaus hatte ja in der Corona-Zeit seinen Food Truck in Hexenhaus-Garten aufgestellt. Und sehr lecker sind noch immer die schwedischen Hotdog-Wraps aus dem Food Truck von Thomas Poppe auf dem Auenhof in Buchow-Karpzow.”
Schon lange geisterte die Idee durch das Havelland, doch einmal ein Food Truck Festival in der Region zu veranstalten. Einen ersten Versuch gab es 2018 im Designer Outlet Berlin in Wustermark.
Jetzt machte Christian Jüttner aus Berlin Nägel mit Köpfen. Der Geschäftsführer von Jüttner Entertainment (www.juettner-entertainment.de) schickt den “Esskultur Markt – Das Street Food Festival” auf Tournee. Vom 1. bis zum 3. Juli machte das Festival zum Aufessen in Nauen Halt – direkt auf dem Martin-Luther-Platz neben der Kirche. Hungrige Besucher zahlten zwei Euro Eintritt für die temporäre Freßmeile. Kinder unter 12 Jahren hatten freien Eintritt.
Zu den Ausstellern vor Ort zählte auch Marco Fellgiebel mit seinem “Rost & Rauch” (www.rostundrauch.de). Der Berliner aus Weißensee, der seit 2018 unterwegs ist, hatte den größten Stand auf dem Platz: “Wir bieten unseren Besuchern ein traditionelles BBQ mit Pulled Pork, Spare Ribs und Beef Briskets – allerdings anders, als dies die meisten anbieten. So lassen wir unsere Rinderbrust ganz lange im Rauch ziehen, damit sie butterzart wird. Auch den Cole Slaw und unsere Saucen machen wir selbst. Meist sind wir auf den großen Festivals mit dabei. Wegen Corona ist da natürlich sehr viel weggebrochen. Jetzt wird alles nachgeholt und ganz viele Veranstaltungen finden leider parallel statt. Da müssen wir schon aufpassen, dass wir uns nicht zerreißen. Ein Problem ist zurzeit, dass die Fleischpreise extrem gestiegen sind. Da mussten wir auch unsere Preise anpassen.”
Ein Essen fing bei “Rost & Rauch” bei zehn Euro an, ein Menü mit mehreren Gängen kostete um die 30 Euro. Marco Fellgiebel: “Wir sind klar im Hochpreissegment unterwegs. Dafür gart unser Fleisch aber auch bis zu 18 Stunden lang. Unser Bestseller ist das Pulled Pork.”
Wer mehr auf seine Münzen achten musste, wurde in “Mo’s Pasta Factory” (Instgram: Mos_Pasta_Factory) bereits für 7,50 Euro satt gemacht. Mo kommt aus Berlin-Schöneberg und bot in Nauen eine vor Ort aus der Nudelmaschine gekurbelte Pasta an, die nur kurz für anderthalb Minuten aufgekocht und dann mit Parmesan aus dem Käseleib, Trüffelöl, handgeschnittenen Cherry-Tomaten, Walnüssen, Basilikum und Zitrone serviert wurde.
Mo: “Ich bin seit vier Jahren mit meinem mobilen Stand unterwegs. Unsere Nudel-Varianten ‘Grüne Frische’ und ‘Mamma Mia’ gehen am besten. Und nach einem Teller mit meiner Pasta ist man satt, das kann ich wirklich versprechen.”
In einem schwarzen Zelt kümmerte sich Nico Kraska aus Berlin-Rudow um den Hunger der Gäste. Er tourt seit drei Jahren mit seinem “Street Food Trailer Catering” (www.street-food-trailer-catering.de) und servierte in Nauen “Black Burger” wahlweise mit Ente, Pulled Pork, Nacho Beef, Lamm, Bacon oder Rindfleisch pur. Auch ein Veggi-Burger fand sich im Angebot.
Nico Kraska: “Unser Bestseller ist ganz klar der Bacon Beef Burger, auch der Nacho Beef Burger geht sehr gut. Allerdings ist auch der Burger mit Ente sehr lecker. Die Soßen machen wir alle selbst. Wir sind sonst sehr viel auf Firmenevents, Hochzeiten und Geburtstagen unterwegs. Bei einem solchen Event geben wir schon einmal bis zu 700 Burger am Stück raus. Ich esse meine Burger immer noch sehr gern selbst. Ich muss dabei nur etwas auf die Figur achten. In Nauen sind wir übrigens zum ersten Mal, wir touren aber sonst sehr viel durch Brandenburg.”
Zu den weiteren Anbietern auf dem allerersten “Street Food Festival” gehörten auch “Hanni’s Low Carb Kitchen”, die “Zuckerwattekunst” von Marton mit bunten Zuckerwatteblumen, ein Stand mit ungarischen Baumstriezeln, frittierte Mochis und Spiralkartoffeln vom französischen Jean Luc, karibische Cocktails von “Caribbean Feeling”, Winzerwein von Vinoflix und die deftigen Knoblauch-Baguettes in vielen Geschmacksrichtungen von “Robi Knobi”.
Sehr umstellt war auch der Stand “Mikrokosmos Berlin” (www.mikrokosmosberlin.com) der italienischen Gastronomin Nicole Sartirani. Sie forscht in Berlin-Kreuzberg seit 2017 an der Kulinarik von Insekten – und präsentierte in Nauen knusprig frittierte Wanderheuschrecken und kleine Heimchen, die mit etwas Salz abgeschmeckt wurden.
Nicole Sartirani: “Wir haben einen Catering-Betrieb und werden in Berlin demnächst auch ein Insekten-Restaurant eröffnen. Insekten sind eine sehr nachhaltige Proteinquelle. Um ein Kilo Insektenmasse zu züchten, braucht es nur zwei Kilo Futter. Bei einem Rind sind es acht Kilo. In Europa gibt es übrigens nur drei zugelassene Arten Insekten, die für den Verzehr gezüchtet werden dürfen. Auch unsere Insekten stammen von einer Farm. Wir bringen bei den Insekten eine neue Qualität auf den Teller. So arbeiten wir nur mit gefrorenen Insekten und nicht mit gefriergetrockneten, die sind einfach saftiger. Gern bieten wir dazu ein hausgemachtes Knoblauch-Aioli zum Dippen an. Bei den Grashüpfern kann übrigens das ganze Tier gegessen werden, auch der Kopf und auch die Flügel. Viele Besucher erschrecken erst einmal, wenn sie einen Teller mit Grashüpfern sehen. Sie sind am Ende aber doch sehr überrascht davon, wie lecker es schmeckt.”
Daniela Zießnitz, stellvertretende Bürgermeisterin von Nauen, hatte sich das Angebot auf dem “Street Food Festival” selbst ganz genau angesehen – und sich am Ende für einen Burger im schwarzen Brötchen entschieden: “Ich war neugierig und hungrig. Das war gerade meine verspätete Mittagspause und ich wollte auf jeden Fall etwas von dem Angebot probieren. Der Burger war sehr lecker. Jetzt bin ich wieder bereit für die Arbeit.”
Diego Oliveira war als Marktleiter mit vor Ort: “Wir veranstalten etwa seit zehn Jahren regelmäßig Stadtfeste. Das ging zuletzt wegen Corona nicht. In dieser Zeit haben wir aber unseren Ess-Kulturmarkt entwickelt, der inzwischen sehr erfolgreich auf Tournee geht. Dass wir nun in Nauen gelandet sind, war reiner Zufall. Bürger haben uns gesagt, dass hier so ein Food Truck Festival noch fehlen würde. Wir kommen wieder, gern auch zwei Mal im Jahr. Bei unserem ersten Besuch hatten wir, das ist auch dem Platz geschuldet, noch nicht so viele Händler mit dabei. Wir haben aber noch mehr Kontakte und können das Festival gern noch etwas größer aufziehen.”
Das kulinarische Angebot vor Ort wurde übrigens flankiert von einem Bühnenprogramm. Freitag abend gab es eine Feuershow, am Samstag traten die Partyband “Running Cadillac” und DJ “Josiah Bruce” auf und am Sonntag gehörte die Bühne der Rock & Blues Band “Toto’s Gang”.
Karsten Rutenberg aus Nauen: “Zum Festival gehörte auch ein Rummelstand mit Naschwerk und ein Verkaufsstand für Käse. Die hätte ich gern eingetauscht gegen noch mehr coole Food Trucks. Ich hätte auch gern noch weitere ausgefallene Speisen aus fernen Ländern probiert. So ein Event lebt ja auch von den Speisen, die man sonst nie auf den Teller bekommt.”
Die nächste Gelegenheit zum Schlemmen kommt ganz bestimmt. Kaum war das Event in Nauen vorbei, poppte auf Facebook bereits die Vorankündigung für ein “Street Food Festival Falkensee” auf. Es wird vom 5. bis zum 7. August vor der alten Stadthalle Falkensee veranstaltet. Freitag geht es um 14 Uhr los, Samstag und Sonntag um 12 Uhr. Auch hier wird der Eintritt zwei Euro betragen. (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 197 (8/2022).
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