Spitze Pfeile: 1. “Unser Havelland” Dart-Turnier in der Tanzschule Allround!
Ist das Havelland eine Brutstätte für gute Darter? Lassen sich zwischen Falkensee und Nauen Pfeilewerfer finden, die eine “Onehundretandeighty” hinbekommen? Haben die Havelländer ein Faible für kaltes Bier, gute Laune und schräge Verkleidungen? “Unser Havelland” wollte es ganz genau wissen – und lud 50 Amateurspieler zum allerersten Dart-Turnier in die Tanzschule Allround in Dallgow-Döberitz ein!
Was haben wir in der Vergangenheit nicht schon alles zusammen mit unseren Lesern ausprobiert. Wir waren Bogenschiessen, golfen, Kart fahren, Tischtennis spielen, fechten, Badminton spielen, Pickle Ball ausprobieren und bosseln.
Die Frage, die zwischen diesen Events immer wieder gestellt wurde, war diese: Wie sieht es denn einmal mit Dart aus?”
Lange stand Dart nicht auf der lokalen Agenda. Carsten Scheibe: “Wie trennt man hier gute Spieler und blutige Anfänger? Und wie kann man ein echtes Steel-Dart-Turnier so umsetzen, dass es Spaß macht?”
Zumindest die letzte Frage klärte sich bereits im Jahr 2020. Da schrieb das Magazin einen Artikel über den Nauener Verein “Motschenhöhle e.V.”, der sehr schöne Dart-Turniere für genau 50 Spieler ausrichtet. Schnell war klar: Genau so ein Turnier würden wir gern für “Unser Havelland” adaptieren. Der Ausrichtungsort war ebenso schnell gefunden: Anja und Christian Thamm stellten den großen Ballsaal in ihrer Tanzschule Allround in Dallgow-Döberitz zur Verfügung. Die einzige Bedingung war: “Wir wollen aber mitspielen!”
Die 50 Spieler waren über einen Facebook-Aufruf schnell gefunden. Die einzige Bedingung: Es durften keine Vereinsspieler mit dabei sein, um den reinen Anfängern eine kleine Chance am Spielbrett einzuräumen.
Am 9. Juli war es so weit: Das allererste Dart-Turnier konnte starten. Die “Motschenhöhle” präsentierte sich als perfekter Organisator, der alles im Griff hatte. Vor der Bühne waren fünf Steel-Dart-Scheiben aufgebaut – natürlich in der richtigen Höhe von 1,73 Meter zwischen Boden und Bulls Eye. Auf den Boden war die Wurflinie (Oche) in 2,37 Meter Entfernung zur Dar-Scheibe mit einer festgeklebten Leiste markiert. Sehr ansehnlich: Die fünf Dart-Scheiben wurden von kreisrunden LED-Röhren angestrahlt. Und über ein kleines Eingabegerät konnten die Schiedsrichter an jedem Brett die geworfenen Punktestände der Spieler so eingeben, dass sie für alle sichtbar direkt über der Dartscheibe in einer Digitalanzeige angezeigt wurden.
Thomas Grunwald vom Verein “Motschenhöhle e.V.”: “Für die Zuschauer hatten wir im Saal eine riesige Leinwand aufgebaut und eine Live-Kamera auf die Dart-Scheibe Nummer 3 ausgerichtet.”
Die meisten der 50 Spieler nutzten eigene Dart-Pfeile. Die Handvoll Turnierteilnehmer, die keine eigenen Pfeile hatten, durften sich vom Verein ein Set ausleihen. Während der Anmeldung und auch später im Turnier standen am Rand zwei einfache Dart-Scheiben “zum Üben” bereit. Wer seinen perfekten Triple-20-Wurf noch finden musste oder ein paar Pfeile zum “Eingrooven” benötigte, konnte sich hier austoben, ohne die Turnierspieler zu stören.
Die Profis vom Verein teilten die Spieler per Losverfahren in zehn Gruppen mit jeweils fünf Spielern ein. In der Gruppenphase spielte jeder innerhalb seiner Gruppe gegen jeden anderen. Ziel war es in jeder Runde, von 501 Punkten genau auf Null herunterzuzählen.
Thomas Grunwald: “Die besten drei Spieler jeder Gruppe und die beiden besten Viertplatzierten aus allen Gruppen kamen weiter in den K.O.-Zweig des Turniers.”
Keine Frage: Wenn es um das eigene Turnierleben geht, der Gegner grimmig guckt und die Dart-Scheibe so ganz anders aussieht als zu Hause, fliegen auch die Pfeile plötzlich ganz anders.
In der Tanzschule Allround kam es zu vielen denkwürdigen Begegnungen an der Dart-Scheibe. So mancher “Profi” im bunten Dart-Shirt musste zähneknirschend einen Fluch zerbeißen, wenn ein Amateur wieder einmal “aus Versehen” lauter Triple-Felder getroffen hatte und am Ende ebenso unkontrolliert auch noch das Feld zum “Schluss machen” erwischt hatte.
Thomas Grunwald: “Um gerade den absoluten Anfängern das Turnierleben etwas zu erleichtern, haben wir das Schlussmachen mit einem Doppelfeld erst später im K.O.-Zweig des Turniers eingeführt. In der Gruppenphase und im ersten K.O.-Spiel reichte ein Single-Out noch völlig aus.”
Das Dart-Spielen in einer so tollen Kulisse machte den angehenden Experten richtig viel Spaß. Als am Ende der Gruppenphase klar war, dass es viele nicht unter die besten drei einer Gruppe geschafft hatten, schauten alle auf die Turnierveranstalter. Schließlich sollten ja die besten beiden Viertplatzierten ebenfalls weiterkommen.
Hier entschieden am Ende die sogenannten “Negativpunkte”. Das waren die Restpunkte aus den verlorenen Spielen der Gruppenphase, die für jeden Spieler ebenfalls notiert wurden. Am Ende schaffte es Christian Thamm von der Tanzschule, dank seines niedrigen Negativ-Scores noch in die K.O.-Runde zu rutschen. Hier war für ihn aber trotzdem bald Schluss: “Im Turnier sind schon ein paar sehr gute Spieler mit dabei, die genau wissen, wie sie gewinnen können. Wir Amateure konnten sie zwar nicht auf Dauer besiegen, aber wir haben sie ordentlich geärgert.”
Immerhin konnte der ausgeschiedene “Spieler der Herzen” nun seine Tanzschulen-Crew bei der Ausgabe von Getränken und einer heißen Currywurst mit Brötchen unterstützen.
Auch Sven Richter, Bürgermeister von Dallgow-Döberitz, musste früh abdanken: “Ich wäre gern noch weitergekommen. Es hat aber heute nicht sollen sein.”
Im K.O.-Zweig des Turniers wurden die Begegnungen zwischen den Spielern immer hochwertiger – und spannender. So mancher Spieler änderte gar hier noch einmal seine Strategie. Marius Miethig: “Die meisten Spieler visieren die 20 an. Wenn man da aber nicht sauber trifft, landet der Pfeil in der 5 oder in der 1. Ich habe im Turnier zur 19 gewechselt. Wenn man hier nicht trifft, spendieren die Nachbarfelder immerhin 7 oder 3 Punkte.”
Die Aufgabe, nun mit “Double Out” ein Spiel zu beenden, spielte den versierteren Dartern in die Karten. Zum Ende des Turniers hin reichte es aber nicht mehr aus, nur ein Spiel zu gewinnen. Es wurde der Modus “Best of three” gewählt: Zwei von drei Partien mussten nun für sich entschieden werden. Die letzten beiden Spiele des Abends wurden nicht parallel, sondern hintereinander gespielt, um die gesamte Aufmerksamkeit der Zuschauer auf die Partie zu bündeln.
Im Match um Platz 3 setzte sich Marco Imiela gegen Nico Woitsch durch.
Im Finale trat David Klapschinsky gegen Christopher Wedhorn an. Wedhorn hatte es als allerletzter Nachrücker des Abends geschafft, sozusagen in letzter Sekunde noch ins Turnier zu rutschen. Er spielte souverän auf die richtigen Felder – und gewann das Turnier am Ende 2:1. Der Pokal ging damit in diesem Jahr nach Falkensee.
Übrigens: Eine 180 wurde während des gesamten Turniers nicht geworfen. Der beste Score war eine 140. (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 197 (8/2022).
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