Kino-Filmkritik: Massive Talent
Nicolas Cage ist der Neffe vom bekannten Filmregisseur Francis Ford Coppola, Schauspieler und Oscar-Gewinner. Fans erinnern sich an tolle Spielfilme wie „2 Millionen Dollar Trinkgeld“, „Leaving Las Vegas“, „Con Air“, „The Rock“ oder „Im Körper des Feindes“. Später konnte Nicolas Cage mit „Nur noch 60 Sekunden“, „Das Vermächtnis der Tempelritter“, „Lord of War“ oder „Ghost Rider“ an die Erfolge anknüpfen.
Angesichts dieser respektablen Hitliste an großen Hollywood-Blockbustern kann man es sich kaum vorstellen, dass der Schauspieler in den letzten zehn Jahren eigentlich nur noch in B-Movies fürs Heimkino zu sehen war. Schlechte Entscheidungen, große finanzielle Schulden und ein merkwürdiges Auftreten haben dazu geführt, dass Cage lange Zeit nicht in den großen Produktionen der Studios zu sehen war.
Das scheint sich gerade wieder zu ändern. Kein Wunder, denn nichts findet Hollywood so toll wie gestolperten Stars dabei zuzusehen, wie sie sich aus eigener Kraft wieder aufrappeln.
Cages Comeback könnte mit dem Kinofilm „Massive Talent“ (kompletter Titel: „The Unbearable Weight of Massive Talent“) eingeläutet werden. Im sehr schrägen und äußerst amüsanten Film spielt Nicolas Cage sich ganz einfach selbst. Und hier muss sich der Schauspieler eingestehen, dass sein Talent und seine Karriere zwar legendär sind – vor allem aber legendär gescheitert. Niemand will mehr mit ihm drehen, die Kasse ist leer und auch die eigene Tochter will nichts mehr von ihm wissen. Das kommt eben davon, wenn man viel zu viele schlechte Filme gedreht hat.
Wie soll es nun weitergehen? Nicolas Cage hat Glück, denn der Milliardär Javier Gutierrez (Pedro Pascal) ist bereit dazu, dem Schauspieler eine Million Dollar zu bezahlen, wenn er denn als Star auf seiner Geburtstagsfeier auftritt. Das Angebot nimmt Cage gern an – um sich vor Ort im sonnigen Ausland nach allen Regeln der Kunst anhimmeln und verwöhnen zu lassen.
Doch ganz so einfach gestaltet sich der Trip am Ende doch nicht. Die CIA hat den kriminellen Milliardär im Visier und macht aus Cage einen Agenten wider Willen, der sich auf haarsträubende Abenteuer einlassen muss, um seinen größten Fan zu hintergehen. Der wiederum hat auch ein besonderes Anliegen: Cage soll das vom Milliardär verfasste Drehbuch lesen und verfilmen! Als der Schauspieler nicht so richtig spurt, lässt der reiche Möchtegernautor die Ex-Frau und die Tochter des Schauspielers einfliegen – als „Motivationshilfe“.
Natürlich ist es schon sehr lustig und amüsant, Nicolas Cage als Nicolas Cage auf der Leinwand zu bestaunen, wie er ganz korrekt seine Karriere in Schieflage analysiert und versucht, wieder ganz nach oben zu gelangen.
Ein Glück ist es, dass Nicolas Cage und Pedro Pascal eine so gute Chemie auf der Leinwand entwickeln. So wird „Massive Talent“ auch zu einem herrlich komischen Buddy-Film, der wirklich seine Momente hat. Zumal man als Zuschauer nie weiß, ob der Milliardär nun gerade ein staunender Fanboy oder ein gewalttätiger Verbrecher ist.
Regisseur Tom Gormican („Für immer Single?“) macht mit „Massive Talent“ einen sehr guten Job, der Nicolas Cage wieder mehr ins Rampenlicht von Hollywood lockt. Es ist allerdings schade, dass der Film ein kleines bisschen unter seinen Möglichkeiten bleibt. Oft ist er einfach zu „nett“ – und er hat auch seine Längen. Noch deutlich mehr schräge Einfälle hätten dem Streifen sehr leicht echten Kultfaktor verleihen können. (CS / Bilder: Leonine Studios)
Fazit: 4 von 5 Sterne (FSK 12)
Spieldauer: 97 Minuten
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=q_bp2UKkm2o
Dieser Artikel stammt aus „ZEHLENDORF.aktuell“ Ausgabe 99 (6/2022).
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