Kino-Filmkritik: Doctor Strange in the Multiverse of Madness
Das Multiversum ist der nächste große Aufreger bei Marvel. Ja, reicht denn ein einzelnes Universum nicht mehr aus, um all die vielen Superhelden in den Griff zu bekommen, die aus den gedruckten Comics entwischt sind und sich nun zunehmend auf der Leinwand tummeln? “Doctor Strange in the Multiverse of Madness” ist der 28. Film aus dem Marvel Cinematic Universe (MCU), das in jedem Jahr gleich mehrere neue Blockbuster auf die Kinoleinwand bringt.
Es ist der zweite Solo-Film von “Doctor Strange” (2016), zugleich aber auch eine Fortsetzung vom letzten Spider-Man-Film und den Disney+-Fernsehserien “WandaVision” und “Loki”.
Im neuen Multiversum-Film erfahren wir, dass Doctor Strange (Benedict Cumberbatch) und die uns bekannten Superhelden im Universum 616 leben. Der beliebte Zauberer muss einen erneuten Durchbruch der Dimensionen hinnehmen, bekämpft das dämonische Wesen Gargantos und lernt das junge Mädchen America Chavez (Xochitl Gomez) kennen. Es hat die gefährliche Superkraft, durch das Multiversum zu reisen. Das ruft leider die Scarlet Witch Wanda Maximoff (Elizabeth Olsen) auf den Plan. Verdorben durch ein dunkles Zauberbuch möchte Wanda das Dimensionsmädchen um die Ecke bringen, um ihr so ihre Kräfte zu rauben. Sie hofft, auf einer der alternativen Erden ihre beiden Kinder wiederzufinden, die sie sich in “WandaVision” künstlich erschaffen hat. Und es scheint so, als könne sie dabei nicht einmal ein Doctor Strange aufhalten!
Sam Raimi, der die ursprüngliche Spider-Man-Trilogie für Marvel verfilmt hat, ansonsten aber gern blutige Horrorfilme wie “Tanz der Teufel” inszeniert, drückt dem neuen Strange-Film seinen ganz persönlichen Stempel auf. Hier geht es so gruselig zu wie noch nie in einem Marvel-Film zuvor. Grausige Wesen krauchen über den Bildschirm, garstige Zauber werden aus dem Darkhold-Buch des Bösen gewoben, Zombies sind zu sehen und in einer alternativen Welt wird sogar ein ganzes Superhelden-Team in wenigen Minuten auf gar fürchterliche Weise gemeuchelt.
Klar, dass sich der neue Strange-Film ganz wunderbar anschauen lässt. Die Optik und vor allem die aus dem Computer stammenden Welten sind sensationell in Szene gesetzt und laden zum Staunen ein. Das ist ohne jede Frage ein Film, den man auf der ganz großen Leinwand genießen sollte.
Nachdem Loki aber das Tor zum Multiversum weit aufgestoßen hat, sollte der Spaß um die alternativen Welten in diesem Film doch eigentlich auf die Spitze getrieben werden. Da ist es leider doch etwas enttäuschend, dass der Zuschauer nicht gleich eine ganze Reihe alternativer und sehr schräger Universen zu sehen bekommt. Dank der Beschränkung auf im Grunde genommen eine weitere alternative Erde lässt der Film das “Multiverse of Madness” vermissen, das dem Zuschauer im Titel versprochen wurde.
Und auch, wenn es etwas befremdlich wirkt, dass Wanda aus Mutterliebe zur mordenden Killerin wird: Elizabeth Olsen füllt diesen neuen Aspekt ihrer Figur mit so viel Spielfreude und Bosheit aus, dass der Zuschauer jede Menge Spaß mit ihr hat.
Während die ganz große Überraschung im Film fehlt, bleibt sich Sam Raimi immerhin in einer Sache treu: Bruce Campbell, der Schauspieler von Ash aus “Tanz der Teufel”, bekommt auch hier wie in jedem Raimi-Film eine kleine Nebenrolle, die im Gedächtnis hängen bleibt. (CS / Bilder: Walt Disney Studios Motion Pictures Germany)
Fazit: 4 von 5 Sterne (FSK 12)
Spieldauer: 126 Minuten
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=Sq_mWIoNbwE
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 195 (6/2022).
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