Der Mondvogel: Warum fliegt der trockene Birkenast plötzlich weg?
Die Tage werden länger, die Temperaturen steigen, die Vegetation wächst. Nun zeigen sich wieder die ersten Insekten im Garten. Und so mancher Naturfreund fragt sich: Was ist das eigentlich, was da gerade an meiner Hausfassade sitzt? Ein besonders interessanter Nachtfalter von beachtlicher Größe und skurrilem Namen ist der Mondvogel. Er erinnert im Ruhezustand an einen trockenen Birkenast – eine perfekte Tarnung vor Fressfeinden.
Der Mondvogel, in manchen Teilen Deutschlands auch Mondfleck (Phalera bucephala) genannt, ist ein Nachtfalter aus der Familie der Zahnspinner. Die Bezeichnung Nachtfalter bedeutet übrigens, dass der Falter tagsüber ruht und nur in den Dämmerungs- und Nachtstunden aktiv unterwegs ist. Nachts fliegt der Mondvogel gern Lichtquellen an. So kommt es dazu, dass er morgens oft an der Wand unter den Außenlampen am Haus zu finden ist.
Ansonsten würde man den Mondvogel auch kaum zu Gesicht bekommen. Wenn er in Ruheposition in einem Gebüsch sitzt, ist er so gut getarnt, dass man ihn nicht als Lebewesen erkennen würde. Er sieht stattdessen aus wie ein trockener Birkenzweig. Seinen Namen bekommt der Mondvogel übrigens aufgrund eines hellbraunen Flecks ganz hinten auf den Flügeln, der auch Mondfleck genannt wird.
Der Nachtfalter ist recht groß. Er wird bis zu drei Zentimeter lang, die Flügelspannweite beträgt bis zu 70 Millimeter.
Der Falter schlüpft im Mai aus den Puppen, die überwintert haben. Der Nachtfalter ist dann von Mai bis Juli in der Natur zu finden.
Die fingerlangen Raupen finden sich auf vielen verschiedenen Futterpflanzen, so auch auf Linden, auf dem Spitzahorn, auf Erlen, Birken, Haselnusssträuchern, Buchen, Pappeln, Eichen, Robinien, Weiden und auf Ulmen. Selbst auf Goldregenbäumchen und an Rosen sind die Raupen zu entdecken, sie sind damit alles andere als wählerisch. Das ist sehr unüblich für die Raupen von Faltern und Schmetterlingen, die sonst sehr spezifisch bei der Wahl ihrer Futterpflanzen sind.
Die Raupen sind zunächst noch sehr gesellig, später sind sie dann aber doch einzeln auf den Pflanzen anzutreffen. Die Raupen sind schwarz gefärbt – mit orangegelben Quer- und gelbweißen Längsstreifen. Die kurzen Härchen gelten als Brennhaare, die mitunter Augenentzündungen auslösen können. Aufgrund des Kahlfraßes, den die Raupen durchaus anrichten können, gilt der Mondvogel als Schädling.
Die Raupen sind von Juli bis August an ihren Futterpflanzen zu finden. Im September wandern sie zum Boden ab und verpuppen sich hier in einem Gespinst. (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 195 (6/2022).
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