Havelland Kliniken Nauen: Der März ist der Aktionsmonat für die Darmkrebsvorsorge!
Darmkrebs ist noch immer die häufigste Krebsart in Deutschland: 26.000 Menschen sterben jedes Jahr an den Folgen dieser Erkrankung – und 64.000 Neuerkrankte kommen hinzu. Ein Glücksfall: Bei keiner anderen Krebsart ist es so einfach, den Ausbruch durch eine Vorsorgemaßnahme zu verhindern. Die Ärzte der Havelland Kliniken Unternehmensgruppe helfen gern bei der vorbeugenden Darmspiegelung. Im Ernstfall kümmern sie sich aber auch um die Operation, die einen bei der Koloskopie aufgespürten Tumor entfernt.
Die Menschen werden immer älter. Die häufigsten Todesursachen, die zu beklagen sind, heißen Herzinfarkt, Schlaganfall und Krebs. Insbesondere der Krebs macht den Menschen Angst, zieht ein Befund doch in der Regel unangenehme Operationen, langwierige Therapien und im schlimmsten Fall ein langsames Sterben nach sich. Vorsorgeuntersuchungen helfen zum Glück, einen Krebsausbruch bereits in einem frühen Stadium zu erkennen. Doch obwohl laut Angaben des Robert Koch-Instituts fast jeder zweite Deutsche in seinem Leben einmal an Krebs erkrankt, wird die Vorsorge oft vernachlässigt – oder gar nicht erst in Anspruch genommen.
Am 4. Februar 2022 fand zum 22. Mal der Weltkrebstag statt. Die “Internationale Vereinigung gegen Krebs” (UICC) gab passend dazu das Motto aus: „die Versorgungslücken schließen“. Bereits seit 21 Jahren machen sich die Felix Burda Stiftung, die Stiftung LebensBlicke und das Netzwerk gegen Darmkrebs e.V. für das Thema Darmkrebs stark. Gemeinsam küren sie den März zum Aktionsmonat für die Früherkennung von Darmkrebs.
Die Havelland Kliniken mit ihren Standorten in Nauen und Rathenow sind da mit an Bord. Sie engagieren sich schon seit Jahren sehr stark für die Darmkrebsvorsorge, haben aber auch eine große Expertise bei der Behandlung von bei der Untersuchung aufgedeckten Krebserkrankungen. Die Havelland Kliniken sind inzwischen sogar Darmkrebszentrum. Außerdem gibt es hier eine Spezialsprechstunde für Krebserkrankte und eine aktive Selbsthilfegruppe.
Darmspiegelung direkt im Krankenhaus: Dr. Johannes Diermann
Dr. Johannes Diermann (64) ist Viszeral-Chirurg und Proktologe. Er ist auch der Ärztliche Leiter vom Medizinischen Dienstleistungszentrum (MDZ) am Standort Nauen.
Er erklärt: “Der klassische Stuhltest, der nach Blut im Stuhl sucht, ist fehleranfällig. Es reicht aus, wenn beim Zähneputzen das Zahnfleisch blutet oder man Hämorrhoiden hat – schon schlägt der Test an. Besser ist die Darmspiegelung, bei der der Dickdarm auf seiner Länge von bis zu 1,60 Meter visuell untersucht wird. Hier suchen wir gezielt nach Polypen, also Einstülpungen der Schleimhaut in den Darm. Diese Polypen können während der Koloskopie entfernt werden. Da Krebs meist aus diesen Polypen entsteht, können wir sein Entstehen verhindern.”
Etwa 300 Vorsorgeuntersuchungen führt Dr. Diermann jährlich zusammen mit seinem Team in den Räumlichkeiten des Krankenhauses durch, so dass er bei operationswürdigen Befunden und dem Einverständnis des Patienten direkt den Kontakt zum Chefarzt der Viszeralchirurgie herstellen kann.
Dr. Diermann: “Eine Darmspiegelung wird von den Krankenkassen bei den Männern ab 50 Jahren und bei den Frauen ab 55 Jahren empfohlen. Erste Kassen wie die AOK senken diese Altersgrenzen bereits deutlich. Sollte es eine Darmkrebsvorgeschichte in der Familie geben, muss eine Koloskopie deutlich früher angeraten werden. Das Prozedere ist denkbar einfach. Drei Tage vor der Darmspiegelung sollte man auf eine blähende Ernährung verzichten. Einen Tag vor der Untersuchung bekommt man eine Lösung zu trinken, die den Darm komplett leert. Bei uns schlafen die zu Untersuchenden immer, wir verabreichen Propofol. Je nach Befund dauert eine Spiegelung zwischen 30 bis 40 Minuten. Bei rund einem Viertel der Patienten finden wir einen bzw. mehrere Polypen, die wir vollständig entfernen. Alle Polypen gehen ins Labor in die Histologie. Finden die Experten eine echte Krebsvorstufe, so wird die nächste Darmspiegelung früher angesetzt. Ansonsten reicht sie alle zehn Jahre aus.”
Das Tückische am Darmkrebs ist, dass er sich nicht bemerkbar macht. Dr. Diermann: “Polypen tun nicht weh. Oft merkt man erst etwas, wenn der Krebs weit vorangeschritten ist. Ein Anzeichen wäre dann Blut oder auch Schleim im Stuhl. Mitunter kommt es sogar zum Darmverschluss, weil der Krebs in den Darm hinein wuchert.”
Seitdem die Darmkrebsvorsorge im Jahr 2000 mit viel Aufwand in die Medien getragen wurde, sind die Krebsfälle in Deutschland spürbar zurückgegangen. Dr. Diermann: “Die Darmspiegelung ist mit die effektivste Vorsorge, die die Medizin hervorgebracht hat. Wir haben zurzeit einen Vorlauf von etwa einem halben Jahr, so sehr werden wir nachgefragt. Corona hat leider dafür gesorgt, dass viele Menschen ihre Vorsorge ausgesetzt haben. Das hat die Fallzahlen wieder steigen lassen.”
Risikofaktoren, die das Entstehen von Darmkrebs begünstigen, sind Fettleibigkeit, viel Fleisch in der Ernährung, Rauchen und eine ballaststoffarme Kost.
No-touch-Technik: Darmkrebs-Operation in den Havelland Kliniken
Was passiert eigentlich, wenn bei der Vorsorge ein Krebs gefunden wird? Dann übernimmt Dr. Lope Estévez Schwarz (54) den Fall. Er ist ebenfalls Viszeral-Chirurg, zugleich aber auch Chefarzt der Allgemeinen und der Viszeral-Chirurgie der Havelland Kliniken. Außerdem verfügt er über eine besondere Zertifizierung zur Durchführung von Krebs-OPs.
Er sagt: “Normalerweise ist der Krebs durch eine Operation heilbar, wenn er auf den Darm begrenzt ist und noch nicht in andere Organe gestreut ist. Vor Einleitung einer Therapie wird normalerweise durch eine Computertomographie überprüft, ob Leber und Lunge befallen sind. Ist dies nicht der Fall, kann der betroffene Darmabschnitt mit einem ausreichenden Sicherheitsabstand an gesundem Gewebe und unter Mitentfernung der dazugehörigen Blutgefäße und der umgebenden Lymphknoten in sogenannter No-Touch-Technik entfernt werden. Dies ist in der Regel auch als minimalinvasiver Eingriff möglich. Findet die Pathologie in den entfernten Lymphknoten keine Tumorzellen, ist die aktuelle Behandlung damit beendet. Sicherheitshalber empfehlen wir die Durchführung von Nachsorgeuntersuchungen über einen Zeitraum von fünf Jahren. Finden sich in den entfernten Lymphdrüsen jedoch bereits Tumorzellen, empfehlen wir die Durchführung einer milden, unterstützenden Chemotherapie über mehrere Monate hinweg. Die eingesetzten Medikamente sind normalerweise gut verträglich und z.T. auch in Tablettenform verfügbar. Auch nach einer Chemotherapie bestehen noch gute Heilungschancen.”
Viele Darmkrebspatienten verspüren tiefes Unbehagen, wenn sie an einen künstlichen Darmausgang denken. Dr. Estévez Schwarz: “Normalerweise lassen sich nach der Entfernung eines Darmanteiles die beiden verbliebenen Enden durch eine Naht wieder miteinander verbinden. Liegt diese Naht weit entfernt vom Schließmuskel, heilt sie meist ohne größere Probleme. Je dichter die Naht jedoch am Darmausgang liegt, umso problematischer ist die Heilung, da hier andere Durchblutungs- und Druckverhältnisse herrschen. Dann empfiehlt es sich, für einen Zeitraum von sechs bis zwölf Wochen einen künstlichen Darmausgang ‘vorzuschalten’. Dieser kann mit einer kleineren Operation wieder verschlossen werden, sobald die Darmnaht gut verheilt ist. Einen dauerhaften künstlichen Darmausgang müssen wir meist nur anlegen, wenn der Krebs unmittelbar am Schließmuskel liegt und dieser bei der Tumoroperation mit entfernt werden muss.”
Immerhin sind die Stomabeutel inzwischen blickdicht und absolut geruchsneutral. Man trägt sie unter der Kleidung und kann ins Kino oder Restaurant gehen, ohne dass andere etwas davon mitbekommen.
Der Chefarzt appelliert: “Gehen Sie rechtzeitig und regelmäßig zur Darmspiegelung. Es ist eine halbe Stunde, die mitunter das eigene Leben retten kann. Die Untersuchung braucht niemandem peinlich zu sein. Die Kolleginnen und Kollegen, die hier tätig sind, machen das den ganzen Tag.” (Text/Fotos: CS)
Info: Facharztpraxen MVZ Nauen, Facharztpraxis für Chirurgie/Proktologie Dr. med. Johannes Diermann, Ketziner Str. 13 A, 14641 Nauen, Tel.: 03321-421533
Darmkrebs-Zentrum der Havelland Kliniken, Chefarzt Dr. med. Lope Estévez Schwarz, Havelland Kliniken, Ketziner Straße 19,14641 Nauen – Tel.: 0332142-1930, www.havelland-kliniken.de
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 192 (3/2022).
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