Kreisseniorenrat Havelland: „Dieses Mal flüchten auch Seniorinnen und Senioren“
„Dieses Mal flüchten auch Seniorinnen und Senioren“, daher fordert der Kreisseniorenrat Havelland auf, hierauf bei der Hilfe für Flüchtlinge aus der Ukraine ein besonderes Augenmerk zu werfen: „Einen alten Baum verpflanzt man nicht gern.“ Genauso geht es mit alten Menschen. Wenn die jungen und mobilen Menschen einen Ort verlassen, weil man dort keine Perspektive mehr hat, bleiben oft die Alten als Einzige zurück. Das gilt jedoch nicht im Krieg. …
… Wenn die Bomben fallen, wenn es keine Elektrizität und kein Wasser mehr gibt, wenn Krankenhäuser zerbombt sind und es keine Ärzte mehr vor Ort gibt, dann müssen auch sie den Ort verlassen und sich auf die Flucht begeben. Da es inzwischen nach dem beschwerlichen Fluchtweg in der Ukraine ab der Grenze viele Transportmöglichkeiten gibt, kommen alte, kranke und behinderte Menschen von dort auch nach Deutsch-land und ins Havelland.
Das ist für uns als Helfer vor Ort eine neue Situation, auf die wir uns einstellen müssen. Aber das gilt auch für die Flüchtlinge. „Umso älter ein Mensch ist, umso schwieriger fällt es ihm, sich auf eine ganz neue Situation einzustellen.“ sagt der Vorsitzende des Kreisseniorenbeirats, Ulf Hoffmeyer-Zlotnik. Daneben gibt es besondere Probleme, die zu berücksichtigen sind: „in Falkensee gibt es z.B. einen 75-jährigen Ukrainer, dem als Diabetiker bereits vier Zehen amputiert wurden, durch die Belastungen während der Flucht, besteht jetzt die Gefahr, dass auch der fünfte Zeh amputiert werden muss. Dieser Mann kann in keine Wohnung, zu der er Treppen steigen muss.“ führt der Vorsitzende weiter aus. Ebenerdige Wohnungen sind jedoch besonders knapp. „Hier bedarf es bei der Wohnungssuche aber auch bei allen weiteren Fragen einer besonderen Unterstützung. Neben den körperlichen Beeinträchtigungen gibt es außerdem auch einen besonderen Bedarf an psychosozialen Betreuungen.“
„Als Kreisseniorenrat möchten wir mit dieser Presseerklärung auf die besondere Lage der älteren Flüchtlinge aber auch auf alle anderen Flüchtlinge mit Einschränkungen hinweisen. Sowohl in Gemeinschaftsunterkünften, in denen es in der Regel Etagenbetten gibt, als auch bei der Aufnahme in Privatunterkünfte sollte man hier besonders gut planen. Zur temporären Unterstützung und ggf. Organisation von Begleitungen lassen sich sicherlich viele Seniorenbeiräte ansprechen.
Wohnungsgesellschaften und Privatpersonen, die sich angesprochen fühlen, sollten sich auf jeden Fall auch an das kreisliche Amt für Ausländerangelegenheiten (Mail: Ukrainehilfe@havelland.de / Tel.: 03385-551-4608) wenden, die hier eine wichtige Koordinierung leisten können.“ meint Ulf Hoffmeyer-Zlotnik.
Außerdem hat der Kreisseniorenrat auf seiner heutigen Sitzung am 23.03.2022 beschlossen, den von ihm in Kooperation mit dem Seniorenforum Falkensee am 11. Juni in Falkensee organisierten „Markt der Möglichkeiten – rund um die Pflege & Pflegeprävention“ auch dafür zu nutzen, Spenden für Projekte und Hilfsmittel für pflegebedürftige Senioren aus der Ukraine zu sammeln. Zahlreiche Teilnehmer an diesem Seniorentag hatten darauf hingewiesen, dass sie ihre Angebote z.B. von Rikschah-Fahrten über Kuchenbasare gerne unter dieses Motto stellen würden. Bis Anfang Juni 2022 können daher Vorschläge beim KSBR eingereicht werden, wofür die Spenden in diesem Bereich verwendet werden sollten.
Eine konkrete Bewerbung der Veranstaltung am 11. Juni, die im Zusammenhang mit der landesweiten Eröffnung der 28. Brandenburgischen Seniorenwoche stattfindet und zu der sich bis jetzt bereits mehr als zwanzig Senioreninstitutionen und Organisationen angemeldet haben, wird noch erfolgen. (Text: Ulf Hoffmeyer-Zlotnik / Foto: Unser Havelland)
Dies ist eine Pressemitteilung, die der Redaktion zugeschickt wurde, und die wir zur Information der Bürger in der Region Havelland unredigiert übernehmen.
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