„Unser Havelland“: Durch den Wald – 2. Boßel-Turnier mit dem Kronprinz!

Es ist ja gelebte Tradition: Eigenlich gibt es in jedem Monat wenigstens eine Veranstaltung, zu der „Unser Havelland“ die Leser aus der Region einlädt. Corona hat den Veranstaltungskalender zuletzt ganz schön ausgedünnt. Aber nun soll es langsam wieder losgehen. Den Anfang machte das 2. Boßel-Turnier, das sieben Mannschaften kugelwerfend durch den Wald führte. Am Ende gab es für alle hungrigen Spieler ein Eisbein im Falkenseer Kronprinz.
Das Boßeln ist eine Sportart aus dem hohen Norden. Die Teams werfen dabei eine schwere Kugel die Landstraßen entlang – und genehmigen sich unterwegs ganz gern einen Kurzen.
„Unser Havelland“ hat die Sportart eingemeindet – und sie ein klein wenig angepasst. im Havelland führt nun die Boßelrunde mitten durch den Wald. Und zum Einsatz kommt ein quietsche-orangener Plastikball, den man in der Natur nicht so schnell aus den Augen verlieren kann.
Carsten Scheibe von „Unser Havelland“: „Die Teams starten vom Parkplatz am Bahnhof Finkenkrug und werfen ihre Kugel auf einer zuvor festgelegten Strecke bis hinüber zum Kronprinz. Nach einer kurzen Pause geht es den gleichen Weg wieder zurück. Ganz einfache Regel: Das Team, das für diese Wegstrecke von genau 2.000 Schritten am wenigsten Würfe benötigt, gewinnt das Turnier.“
Zehn Teams à vier Spieler hatten sich für die Neuauflage des Boßel-Turniers von 2020 angemeldet, drei Teams mussten aber wegen einer Corona-Infektion kurzfristig wieder absagen. Die sieben Teams wurden in zwei Gruppen aufgeteilt, die mit etwas Abstand voneinander in den Wald drängten.
Der Startschuss fiel am 19. März um zehn Uhr in der Früh: Ball frei! Das erste Team schleuderte den Ball – schön regelkonform in einer Wurfbewegung von unten nach oben wie beim Boule – in den Wald hinein. Die anderen Teams der Gruppe folgten hochmotiviert.
Carsten Scheibe: „Wie beim Golf war nun immer das Team an der Reihe, dessen Kugel am weitesten hinten lag. Jeder Wurf wurde akribisch genau protokolliert, um die spätere Auswertung zu erleichtern.“
Man sollte denken, dass es doch nicht so schwer sein kann, eine kleine Kugel den sandigen Weg entlang in Richtung Kronprinz rollen zu lassen. Weit gefehlt: Die Kugeln wurden rechts und links in den Wald gesemmelt, sie wurden von Unebenheiten im Boden auf missliche Weise abgelenkt und sie verloren sehr schnell ihren Vorwärtsdrang, sobald sie im Laub landeten.
Erschwerend kam hinzu, dass die Teams auch noch Strafpunkte einsammeln konnten – für das Treffen einer anderen, bereits auf dem Weg liegenden Kugel, und für jeden Kontakt mit einem Baum oder einem Ast, der dicker war als ein Unterarm.
Insbesondere die Strafpunkte sorgten für ein gehässiges Gelächter im Wald. Und bei jedem getroffenen Zweig wurde eine Frau aus den Reihen der Mitspieler nach vorn gezerrt, die doch ganz bestimmt einen dünneren Unterarm besaß als der Ast, den die Kugel gerade touchiert hatte. Mitunter musste ein Spieler zum Schiedsrichter erklärt werden, um zu bestimmen, ob eine liegende Kugel nun einen Baumstamm berührt oder nicht.
Zwei Spieler schleppten außerdem recht schwer, denn Boßeln ohne einen Korb mit Schnäppsen, das geht doch nicht! Die alkohollastigen Kurzen wurden immer dann vernichtet, sobald ein Spieler einen Strafpunkt verursacht hatte. Dann hieß es sofort: „Los, hol dir deine Medizin.“
Bei schönstem Wetter und jeder Menge Sonne dauerte der Weg zum Kronprinz, der sonst in zwanzig Minuten zu absolvieren ist, satte anderthalb Stunden. Da knurrte dem einen oder anderen Spieler bereits der Magen. Zum Glück hatte Katrin Ehrlich, Restaurantleiterin vom Kronprinz (www.hotel-kronprinz.de), ein Herz für die Boßeler: „Wir hatten für den Zwischenstopp heißen Glühwein und jede Menge Schmalzstullen mit Gurke vorbereitet.“ So gestärkt wurde der Rückweg zum Bahnhof angetreten.
Die Punkteauswertung erfolgte dann wieder im Kronprinz. Am Ende teilten sich das Team Scheibe (Carsten Scheibe, Jörg Reinhardt, Susanne Ripke und Knut Trapp) und das Team Thamm (Christian Thamm, Andreas Kockert, Patrick Bayerlein, Luise Heermant) punktgleich den ersten Platz.
1: Team 1 (Carsten Scheibe): 104/6
1: Team 4 (Christian Thamm): 104/8
3: Team 2 (Jörg Springer): 108/8
4: Team 3 (EMA Immobilien): 111/4
5: Team 6 (Jana Scheibe): 116/6
6: Team 5 (Anja Thamm): 120/6
6: Team 7 (Regina Beyer): 120/11
(Ergebnis als Würfe inkl. Strafpunkte + Strafpunkte separat)
Mit einem deftigem Eisbein oder vegetarischen Gnocci aus der Küche des Kronprinzen klang die sportive Veranstaltung sehr gemütlich aus. (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 193 (4/2022).
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