Kino-Filmkritik: Sing – Die Show deines Lebens
Corona überall. Durchgeknallte Despoten und Diktatoren in vielen Ländern. Klimakatastrophe. Inflation. Winter. Da braucht man schon einen starken Ausgleich, um einmal wieder gute Laune zu bekommen. „Sing – Die Show deines Lebens“ hilft dabei, auf ganz andere Gedanken zu kommen – und das eigene Lächeln wiederzufinden. Im Animationsfilm „Sing“ aus dem „Minions“-Filmstudio „Illumination Entertainment“ haben wir 2016 den Koalabären Buster Moon kennengelernt, der Gesangstalente für eine Show castete. Das war bereits ein wunderbarer Film. Und nun geht es munter weiter.
Die Show steht – und sie ist auf der Provinzbühne in einem kleinen Kaff auch das ganz große Ding. Die Truppe von Buster Moon spielt jeden Abend vor ausverkauften Rängen. Aber man wird ja wohl noch träumen dürfen. Buster Moon möchte gern eine eigene Show in Redshore City haben, was in der bunten Welt der singenden Tiere wohl Las Vegas darstellen soll. Tatsächlich gelingt es Buster Moon (Sprecher: Bastian Pastewka) mit seinem unerschütterlichen Willen, seine Stars Schweinchenmama Rosita (Alexandra Maria Lara), Stachelschwein Ash (Stefanie Kloß), Elefantendame Meena (Maximiliane Häcke) und Krawall-Gorilla Johnny (Patrick Baehr) in den Bus nach Redshore City zu zwingen. Dort angekommen muss sich die Bande im Casting vom grimmigen Wolf-Showmogul Jimmy Crystal (Wotan Wilke Möhring) beweisen, sonst wird das nichts mit der Show. Der grimmige Wolf gibt dem Koala freie Hand – weil der sagt, der verschwundene Altstar Clay Calloway (Peter Maffay) würde in der Show auftreten. Aber Buster Moon kennt den alten Sänger insgeheim noch nicht einmal.
Oft sind Fortsetzungen ja deutlich mieser als das Original. Hier hat Regisseur Garth Jennings aber richtig einen rausgehämmert. In „Sing 2“ stimmt einfach alles. Das beginnt bei den absolut wahnsinnigen Animationen. Die Kulissen sind atemberaubend, die Texturen ultrahochauflösend und die Figuren so lebendig und ausdrucksstark, als würden sie wirklich leben. Immer wieder möchte man den Film anhalten, um die Feinheiten einzelner Szenen zu bestaunen. Da lohnt es sich glatt, den Streifen wieder und wieder zu sehen.
Und dann gibt es auch noch eine wirklich klasse Geschichte zu erleben. Endlich hat sich jemand richtig Mühe mit dem Drehbuch gemacht. Der Film funktioniert auf so vielen Ebenen. Wie sich die Koala-Bande wie in einem Heist-Film in das Las-Vegas-Casting hineinschleicht – sensationell. Wie Buster Moon mit nichts in der Hand eine neue sensationelle Show aufbaut und dabei jedem Darsteller die perfekte Rolle anbietet – atemberaubend. Wie der verschollene Clay Calloway gesucht wird – Gänsehaut-Momente sind garantiert.
Dabei findet der Film auch noch Zeit dafür, um komisch zu sein. Wie Jimmy Crystal im Casting seiner nächsten Show eine Showidee nach der anderen im Schnelldurchlauf zertrümmert, das ist irre witzig. Mein Favorit ist die immer etwas betulich verwirrte Buster-Moon-Sekretärin Miss Crawley als betagte Echse im Kleidchen, die absolut Oscar-reif von Katharina Thalbach gesprochen wird.
Am Ende feuert „Sing – Die Show deines Lebens“ natürlich ein gewaltiges Feuerwerk ab und präsentiert das neue Buster-Moon-Epos fast in voller Länge.
Dabei darf die Kernaussage natürlich nie auf der Strecke bleiben: Die eigenen Träume, man muss sie gegen alle Widerstände verwirklichen. (CS / Bilder: Universal)
Fazit: 5 von 5 Sterne (FSK 0)
Spieldauer: 110 Minuten
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=uoOAlhC3YDY
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 191 (2/2022).
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