Ehrenamt räumt auf: Lokale Agenda 21 sucht Logo für Aufräumaktionen!
Was nicht mehr gebraucht wird, kommt weg. Leider lassen viel zu viele Bürger leere Flaschen, Zigarettenschachteln, Bonbonpapier, ausgelesene Zeitungen oder Plastikverpackungen genau dort fallen, wo sie sich gerade aufhalten. Dank dieser ignoranten Umweltsünder zeigt ein Blick in unsere Natur nicht nur viel Grün, sondern auch viel zu viel Zivilisationsmüll. Die Lokale Agenda 21 möchte das ehrenamtliche Aufräumen nun auf noch professionellere Füße stellen.
Einmal im Jahr, meist ist es im April, ruft das Grünflächenamt der Stadt Falkensee zu einem gemeinsamen Umwelttag auf. An diesem Tag finden sich Schulklassen, Parteiangehörige, Sportvereine und Anwohner verschiedener Straßenzüge zusammen, um mit Greifer und Müllbeutel bewaffnet all den Zivilisationsmüll aus den Büschen zu zerren, der dort unachtsam hingeworfen wurde.
Längst wird diese Idee weitergetragen. Das gesamte Jahr über finden sich immer wieder einmal Nachbarn und Freunde zusammen, um bestimmte Areale von Falkensee aufzuräumen. In der Regel kommt dabei überraschend viel Müll zusammen. Was ärgerlich ist, weil der nächste Mülleimer oft nur ein paar Schritte entfernt ist.
Diese privaten Müllsammelaktionen sollen nun noch besser organisiert, begleitet und nachbereitet werden. Sille Boll hat passend dazu eine neue Idee entwickelt. Sie erklärt: “Der Umwelttag der Stadt Falkensee musste nun zwei Mal nacheinander wegen Corona ausfallen. Auch aus diesem Grund ist der Müll nicht weniger geworden. Im letzten Jahr haben die Nachbarn in der Straße, in der ich wohne, vier Mal eine eigene Müllaufräumaktion organisiert. Zusammen Müll zu sammeln sorgt für eine saubere Straße und gute Laune macht es auch. Fakt ist aber: Wer uns nicht bei der Arbeit sieht, weiß nichts von unserer Aktion. Der wundert sich höchstens, dass es vor Ort auf einmal besonders sauber aussieht. Man müsste ein Zeichen hinterlassen, das klar aussagt: Wir haben hier gesammelt, weil uns der Müll nervt. Ein solches Zeichen könnte ein Schild sein, das man an Ort und Stelle in den Boden setzt und das darüber aufklärt, dass hier eine ehrenamtliche Müllsammelaktion stattgefunden hat.”
Der Förderverein der Lokalen Agenda 21 hat diese Idee aufgegriffen und ihr zunächst einmal den Namen “Ehrenamt räumt auf” gegeben. Um die Bürger zu beteiligen und auch, um vielleicht einen echten Eyecatcher zu erhalten, lobt die Lokale Agenda nun einen Logowettbewerb aus.
Yvonne Scherzer von der AG Umwelt der Lokalen Agenda 21: “Wir haben einen Förderantrag bei der Partnerschaft für Demokratie gestellt und ihn auch bewilligt bekommen. Mit den Fördermitteln soll ein Logo erstellt werden, das wir für unsere Schilder verwenden können.”
Entworfen werden soll genau das Schriftbild, das später auf den Aufräumschildern zu sehen sein soll. Ein Logo, eine peppige Überschrift, eine kurze Erklärung, vielleicht eine Web-Adresse: Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Wichtig ist, dass die Schilder später im Stadtbild schon von weitem sichtbar ganz klar aussagen, um was es geht, und dass sie einen großen Wiedererkennungswert haben.
Sille Boll: “Wir müssen nun schnell in die Gänge kommen. Jetzt sieht man den Müll noch, weil die Büsche keine Blätter tragen. Warten wir mit den Müllsammelaktionen zu lange, wächst im wahrsten Sinne des Wortes das Gras drüber. Der April ist traditionell der beste Monat, um Müll zu sammeln.”
Aus diesem Grund stellten Sille Boll, Yvonne Scherzer und Stefan Settels von der Partnerschaft für Demokratie das neue Projekt am 26. Januar der Öffentlichkeit vor – und machten sogleich Druck. Yvonne Scherzer: “Logo-Vorschläge können ab sofort und bis zum 15. März mit dem Stichwort ‘Müll-Logo’ bei der Lokalen Agenda 21 eingereicht werden – am besten über die Mail-Adresse info@agenda21-falkensee.de. Am 28. Mai soll das Logo auf dem ‘Weltumwelttag und Internationalem Tag der Familie’ in Falkensee präsentiert werden. Auf den Gewinner wartet auf jeden Fall ein Preis. Was das genau sein wird, können wir aber jetzt noch nicht sagen. Wie Sille Boll es schon sagte, wollen wir das Logo aber schon vorher benutzen.”
Die Lokale Agenda 21 plant, etwa 15 Schilder herstellen zu lassen. Wer eine Aufräumaktion plant, kann sie dann bei der Lokalen Agenda 21 anmelden, sich ein Schild abholen und es vielleicht zwei Wochen vor Ort stehen lassen, um es dann wieder zurückzubringen.
Haben die Veranstalter keine Angst vor Vandalismus – und davor, dass die Schilder nicht zurückgebracht werden? Sille Boll: “Wir fangen erst einmal an und sind gespannt auf die Resonanz. Im besten Fall sorgen die Schilder dazu, dass die Menschen gehemmt werden, weiterhin ihren Müll in die Umwelt zu werfen. Oder sie animieren Nachahmer, selbst eine Müllsammelaktion zu starten.”
Geklärt werden muss nun auch noch, ob es überhaupt erlaubt ist, die Schilder im Stadtbild aufzustellen. Yvonne Scherzer: “Der Bürgermeister weiß Bescheid, es sind schon ganz viele Personen involviert. Wir denken auch daraüber nach, dass sich die Sammelgruppen zusammen mit dem Schild fotografieren lassen, sodass wir diese Fotos auf unsere Homepage und in die sozialen Medien stellen können. Gern bringen wir von der Agenda auch Menschen zusammen, die Müll sammeln möchten, es sich allein aber nicht zutrauen. So kommt gleich noch ein sozialer Aspekt hinzu. Wir können auch einen Mail-Verteiler aufbauen, um Interessierte über neue Sammelaktionen zu informieren.”
Bringt das Müllsammeln überhaupt etwas, wenn nur ein paar Tage nach einer Reinigungsaktion schon wieder der nächste Müll in den Ästen der Büsche hängt?
Sille Boll: “Nicht meckern, machen! Man darf sich nicht frustrieren lassen. In Berlin gibt es die Gruppe ‘Sauberer Kiez Spandau’, da gehen die Menschen jeden Montag eine Stunde lang Müll sammeln – immer woanders, aber immer mit guter Laune. Das ist ein sehr gutes Beispiel, denn ich sage: Eine Stunde Zeit zum Müll sammeln in der Woche, die hätte doch eigentlich jeder. Im Wedding gibt es sogar eine Gruppe, die betreibt meditatives Müllsammeln.”
Yvonne Scherzer: “Das Grünflächenamt in Falkensee ist sehr kooperativ und holt den zusammengetragenen Müll auch gern ab, wenn man rechtzeitig Bescheid gibt.” (Text/Fotos: CS – Fotos der Müllsammelaktion sind von einer Aktion im Jahr 2020)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 192 (3/2022).
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